Bochum. Was bringt die EU? Fördergelder in Millionenhöhe fließen aus Brüssel nach Bochum. Zahlreiche Projekte werden so unterstützt. Welche das sind.

Was haben wir von Europa? Wie nutzt die EU meiner Stadt? Vor jeder Wahl zum EU-Parlament kommen diese Fragen auf – so auch vor der anstehenden Wahl am Sonntag, 9. Juni. Die nachvollziehbarste Anwort darauf lautet: finanzielle Unterstützung. Der Regionalverband Ruhr (RVR) gibt an, dass allein zwischen 2014 und 2020 mehr als 220 Millionen Euro nach Bochum geflossen sind.

Wachstumsförderung in Bochum: 158,7 Millionen Euro kommen aus der EU

Der größte Anteil, nämlich 158,7 Millionen Euro, entfällt dabei auf sogenannte EFRE-Mittel. Aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) werden unter anderem Wachstum und Arbeitsplätze gefördert Es gibt zahlreiche andere Töpfe, so etwa der Europäische Globalisierungsfonds. Geld daraus ist zum Beispiel für die Qualifikation ehemaliger Opelaner nach der Schließung des Opel-Werks Ende 2014 geflossen. 2450 Beschäftigte sind damals in eine Transfergesellschaft gegangen. 6,9 Millionen Euro wurden aus Europa zur Verfügung gestellt, um sie fit für den Arbeitsmarkt zu machen.

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Bildung und Forschung: Viele Millionen aus Brüssel fließen nach Bochum

Geld ist auch in die Forschung geflossen. So fördert der Europäische Forschungsrat ERC die Arbeiten des Maschinenbauers Roland Span von der Ruhr-Uni mit 2,5 Millionen Euro für fünf Jahre. Das Projekt ist im Oktober 2022 gestartet. Span entwickelt Stoffdatenmodelle, die die Eigenschaften von Wasserstoff unter verschiedenen Bedingungen beschreiben und unter anderem Grundlage für Simulationen von Verflüssigungsanlagen sind. Die Arbeit von fünf Doktoranden und drei promovierten Wissenschaftlern werden davon finanziert.

Nach Angaben der Ruhr-Uni sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum derzeit an 23 Projekten beteiligt, die von der Europäischen Union gefördert werden.

Mit Geldern aus Brüssel hat die Stadt Bochum iPads für Schulen angeschafft. (Symbolbild)
Mit Geldern aus Brüssel hat die Stadt Bochum iPads für Schulen angeschafft. (Symbolbild) © picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow

Für Bildung in Bochum sind außerdem weitere Gelder geflossen, die aus Brüssel über das Land NRW in die Stadt gelangt sind. Vor zwei Jahren hat Bochum 16.342 iPads für Schulen angeschafft. Die 7,2 Millionen Euro für diese Anschaffung hat NRW aus EU-Mittel für ein Sonderprogramm zur Verfügung gestellt.

Neugestaltung des Ümminger Sees auch durch EU-Gelder finanziert

Auch Natur, Kultur- und Freizeiteinrichtungen werden mit Mitteln aus Brüssel unterstützt. So sind nach Angaben der Stadt etwa 2,1 Millionen Euro in die Neugestaltung der Uferpromenade am Ümminger See geflossen. Die Gesamtkosten beliefen sich auf etwa neun Millionen Euro.

Etwa 6,5 Millionen Euro hat die EU zum Bau des Musikforums beigesteuert. Die Gesamtkosten für das Projekt betrugen 38 Millionen Euro.

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Stadt Bochum profitiert von EU-Geldern

Das Geld aus Brüssel fließt an ganz unterschiedlicher Abnehmer: an Unternehmen, an ehrenamtliche Organisationen, an Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer, an soziale Bildungseinrichtungen. Und an die Stadt. Allein sie hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren EU-Hilfen in Höhe von gut 44 Millionen Euro erhalten.

Der größte Posten entfällt dabei auf ein prestigeträchtiges Projekt, nämlich die Sanierung der Jahrhunderthalle. Etwa 22,1 Millionen Euro sind dafür aus Brüssel nach Bochum geflossen. Mehr als sieben Millionen Euro gab es aus einem Corona-Sonderprogramm.

Förderung von Bochumer Landwirten durch die EU

Und schließlich gibt es auch Geld für die Landwirtschaft. Allein im Jahr 2022 wurden 46 Bochumer Landwirte mit insgesamt etwa 750.000 Euro von der EU bezuschusst. Die einzelnen Beträge reichten dabei von rund 749 Euro für einen Kleinempfänger bis hin zu 78.000 Euro für die „Flotte Karrotte“, einen Bio-Lieferservice mit Sitz in Wattenscheid.

Bochum darf auf Förderung für Gesundheitscampus II hoffen

Das alles ist nur eine vorübergehende Bestandsaufnahme. „Es ist davon auszugehen, dass viele Städtebaumaßnahmen auch in der neuen Förderphase EU-kofinanziert werden“, sagt Bochums Stadtsprecher Thomas Sprenger.

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Dazu gehört etwa eine Beteiligung an den Kosten für den Bau des Gesundheitscampus II auf dem Gelände des ehemaligen RWE-Kraftwerks Prinz Regent in Wiemelhausen. Die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (WEG) hat als Projektbeauftragte jedenfalls die erste Hürde genommen. Das Land NRW hat signalisiert, Fördergelder aus dem Efre-Fonds, mit dem Regionen mit Entwicklungsrückständen und Strukturproblemen unterstützt werden, für die Planung des Projekts bereitzustellen.