Bochum. IT-Sicherheit und Wasserstoff sind Themen der Stunde. Forscher der Ruhr-Uni Bochum erhalten Millionen von der EU für ihre Projekte.

Wasserstoff soll mittelfristig die fossilen Brennstoffe Öl, Gas und Kohle als wesentlicher Energieträger für Wirtschaft, Verkehr und Haushalte ablösen. Damit das gelingt, ist noch viel Grundlagenforschung nötig. Professor Roland Span von der Ruhr-Uni Bochum soll dazu mit einem von der Europäischen Union geförderten Millionen-Projekt beitragen. Und noch ein zweiter Ruhr-Uni-Forscher bekommt viel Geld aus Brüssel.

Eigenschaften von Wasserstoff noch nicht genügend bekannt

Der Europäische Forschungsrat ERC fördert die Arbeiten des Maschinenbauers Roland Span mit 2,5 Millionen Euro für fünf Jahre. Das Projekt startet im Oktober 2022. Span entwickelt Stoffdatenmodelle, die die Eigenschaften von Wasserstoff unter verschiedenen Bedingungen beschreiben und unter anderem Grundlage für Simulationen von Verflüssigungsanlagen sind. „80 Prozent der Fördersumme wird für Personal verwendet“, so Roland Span. Die Arbeit von fünf Doktoranden und drei promovierten Wissenschaftlern werden davon finanziert.

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Wasserstoff-Experte Roland Span freut sich über die EU-Förderung in Höhe von 2,5 Millionen Euro.
Wasserstoff-Experte Roland Span freut sich über die EU-Förderung in Höhe von 2,5 Millionen Euro. © Ruhr-Uni | Katja Marquard

„Im Gegensatz zu anderen Stoffen ist Wasserstoff bislang nur unzureichend vermessen“, heißt es an der Ruhr-Uni. Und: Die seit den 1980er-Jahren entwickelten Verfahren zur Messung von Stoffeigenschaften können bisher nicht bei so tiefen Temperaturen angewendet werden, wie sie für flüssigen Wasserstoff charakteristisch sind. Berechnungen der Eigenschaften von Wasserstoff sind daher mit Unsicherheiten behaftet, die deutlich größer sind als etwa bei Methan oder Stickstoff.

Weiter 450.000 Euro steuert die Ruhr-Uni bei

„Unser Projekt ThermoPropHy wird uns die Gelegenheit geben, grundlegende und sehr ambitionierte Arbeiten im Bereich der Stoffdatenforschung für die Wasserstofftechnologie und vor allem für die großskalige Verflüssigung von Wasserstoff in Angriff zu nehmen“, so Roland Span, der den Lehrstuhl für Thermodynamik an der Ruhr-Uni leitet.

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Über die Förderung des ERC hinaus unterstützt die Ruhr-Uni Spans Team mit Investitionsmitteln in Höhe von 450.000 Euro, die über einen Großgeräteantrag für Forschungsinfrastruktur bereitgestellt werden. „Damit haben wir auch international gesehen die Chance, ganz vorne bei dieser Forschung dabei zu sein“, so der Wasserstoff-Experte.

Verwendung von Wasserstoff bei bis zu minus 260 Grad Celsius

So ist es für die Praxis etwa wichtig, die Dichte und die Geschwindigkeit, mit der sich Schall in Wasserstoff ausbreitet, genau zu kennen – auch bei sehr tiefen Temperaturen. Die Dichte etwa muss bekannt sein, um die Menge des verbrauchten Wasserstoffs korrekt bestimmen und abrechnen zu können. Die Bochumer Wissenschaftler wollen Dichte und Schallgeschwindigkeit bis zu einer Temperatur von ungefähr 14 Kelvin, das sind etwa minus 260 Grad Celsius, erfassen – und damit weit unter die Grenzen des bislang in hoher Genauigkeit zugänglichen Temperaturbereichs gelangen.

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IT-Sicherheitsforscher erhält 2,5 Millionen Euro aus Brüssel

Auch die Arbeit von IT-Sicherheitsexperte Eike Kiltz unterstützt Brüssel mit 2,5 Millionen Euro.
Auch die Arbeit von IT-Sicherheitsexperte Eike Kiltz unterstützt Brüssel mit 2,5 Millionen Euro. © CASA | Caroline Schweer

Einen Förderzusage hat außerdem ein Informatik-Professor der Ruhr-Uni erhalten. Prof. Dr. Eike Kiltz vom Horst-Görtz-Institut für IT-Sicherheit möchte mit den 2,5 Millionen Euro dafür sorgen, dass sich die kryptografische Grundlagenforschung stärker an realen Problemen orientiert.

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„Bisher hat die Theorie sehr viele Probleme angeschaut, die in der Praxis niemals auftauchen werden“, so der IT-Sicherheitsexperte, einer der Sprecher des Exzellenzclusters CASA. „Praktische Probleme sind meist nicht so einfach greifbar, weil sie zu komplex und sozusagen mathematisch unschön sind.“ Er möchte die Kluft zwischen Theorie und Praxis in seinem neuen Forschungsprojekt verringern.