Bochum-Ost. Kehrtwende in der Diskussion ums Grillen am Ümminger See in Bochum: Die SPD schwenkt um und setzt sich für ein generelles Verbot ein. Die Gründe.
Kehrtwende bei der SPD im Bochumer Osten. Die Partei im Stadtbezirk schwenkt um und fordert nun doch ein generelles Grillverbot am Ümminger See. In der Vergangenheit hatte man sich zusammen mit dem grünen Koalitionspartner stets dafür eingesetzt, zumindest an zwei ausgewählten, gepflasterten Stellen das Grillen zu erlauben. Jetzt wurde bei den Genossen umgedacht. Mit den Grünen ist man sich dabei jedoch uneins.
Jetzt doch: Grillen am Ümminger See in Bochum soll verboten werden
„Da es am Ümminger See trotz aller Maßnahmen immer wieder zu chaotischen Situationen kommt, sind wir mit der Bitte an die SPD-Fraktion im Rat herangetreten, die Bochumer Sicherheitsverordnung so zu ändern, dass das Grillen am Ümminger See grundsätzlich auf allen Flächen verboten wird“, heißt es in einer aktuellen Mitteilung der SPD Bochum-Ost. Mit den SPD-Ratsmandatsträgern aus dem eigenen Stadtbezirk habe man schon gesprochen und sei da auf einer Linie, teilt Beate Scheffler, die Sprecherin der Fraktion in der Bezirksvertretung Ost auf WAZ-Anfrage mit. „Ich bin guter Dinge, dass auch auf gesamter Ratsebene innerhalb der SPD ein Konsens gefunden wird.“
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Ein generelles Grillverbot am „Ümmi“ habe man parteiintern schon länger diskutiert, aber immer wieder gehofft, dass es auch ohne funktioniert. „Doch jetzt haben wir das Gefühl, dass wir es nicht hinkriegen“, erklärt Scheffler. „Auch viele Bürger sagen uns, dass sie das Naherholungsgebiet gerne nutzen würden. Doch das sei nicht mehr ihr Ümminger See.“ Die Onlinepetition 1560 Unterschriften, Stand 28. Mai), die Anfang Mai gestartet worden ist, zielt in dieselbe Richtung. Darin wird kritisiert, dass speziell die Wiese am Ümminger See an schönen Tagen überfüllt sei und es nach Qualm und Urin stinke. Erholung und Ruhe finde man dann nicht. Und auch die Tierwelt leide.
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„Leider mussten wir in den letzten Jahren beobachten, dass die Beschränkung der Grillplätze kaum Effekt zeigt“, heißt es in der SPD-Mitteilung weiter. „Gerade an schönen Wochenenden wird die gesamte Fläche am Ümminger See auch von Menschen aus anderen Kommunen als Grillplatz missbraucht. Die Ufer des Sees werden zum Treffpunkt für Tausende. Pkw werden in der Parkanlage rücksichtslos abgestellt, auch auf Gehwegen und Rasenflächen. Dazu kommt, dass die Toilettenanlagen, die ohnehin für einen solchen Andrang nicht ausgelegt sind, häufig mutwillig verschmutzt werden. Sie sind dann überhaupt nicht mehr zu nutzen, so dass Menschen ihre Notdurft im Gebüsch verrichten.“
Alle Bemühungen von Ordnungsamt und Polizei, diesen Zustand zu beenden und das Grillen auf die dafür vorgesehenen Plätze zu beschränken, seien gescheitert. Auch eine Beschränkung des Zugangs für eine bestimmte Anzahl an Besucher sei nicht möglich. „Dieser Zustand ist für die Bürgerinnen und Bürger des Bochumer Ostens, die den Ümminger See als Naherholungsgebiet nutzen wollen, absolut untragbar“, so die SPD. Daher die 180-Grad-Wende und nun doch der Ruf nach einem Grillverbot. Die Grillzonen und übergroße Müllbehälter sollten in der Folge entfernt werden.
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Dabei müsse auch das Verbot selbstverständlich kontrolliert und durchgesetzt werden. „Wir gehen mit Polizei und Ordnungsamt davon aus, dass die Situation sich nach und nach verbessern wird.“ Um dies zu forcieren und den Ümminger See als Naherholungsgebiet wieder attraktiv zu machen, wird vorgeschlagen, die große Wiese und die Zufahrt an schönen Tagen vorübergehend zu sperren. „Wir bedauern sehr, dass diese Maßnahmen nötig sind“, so die SPD abschließend. „Wenn sich alle an die Regeln gehalten hätten, wäre durchaus ein vernünftiges Miteinander am See möglich gewesen.“
Mit den Grünen als Koalitionspartner habe man sich im Voraus über die neue SPD-Ausrichtung ausgetauscht, sagt Beate Scheffler. Was das Vorgehen am Ümminger See angeht, sei man sich „leider nicht einig“. Sie findet das nicht schlimm, „wir bleiben ja trotz Koalition zwei eigenständige Parteien. Da muss eine eigene Position möglich sein“.
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Das sieht auch Sandra Schulze, Bezirksvertreterin der Grünen, so. Ihre Partei sehe am Ümminger See allerdings noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Bereits 2022 habe die Bezirksvertretung das Aufstellen von Pollern entlang der Straße Ümminger See beschlossen. „Das ist noch gar nicht umgesetzt. Auch war vorgesehen, den nutzbaren Bereich der Wiese durch Büsche oder Steine zu verkleinern. Das ist ebenfalls noch nicht geschehen.“
Schulze kritisiert zudem, dass Verstöße gegen die Grillregeln nicht ausreichend geahndet worden seien. „Ich kann das sogar verstehen, wenn man als Ordnungsamt zahlenmäßig unterlegen ist. Aber wie soll dann erst ein generelles Verbot kontrolliert und geahndet werden?“
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