Bochum. Die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahn AG hat einen ihrer beiden Chefposten neu besetzt. Der Neue steht vor großen Herausforderungen.
Stühlerücken bei der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG. Thomas Schaffer wird neuer Finanzvorstand des Nahverkehrsunternehmens. Der 57-jährige frühere Deutsche-Bahn-Manager kommt von den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB). Dort endet seine Dienstzeit vorzeitig. Schaffer folgt auf Andreas Kerber, der Ende April in den Ruhestand gegangen ist.
Neuer Finanzchef der Bogestra steht vor großen Herausforderungen
Im September tritt der neue Finanzchef seine Stelle an. Er leitet die Bogestra gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Jörg Filter und wird neben den Finanzen die Bereiche Vertrieb/Kunde, Recht sowie Fahrzeuge verantworten. Die Vergütung bei der Bogestra dürfte sich an der des Vorgängers orientieren. Andreas Kerber hat 2023 etwa 330.000 Euro erhalten.
Es warten eine Menge Herausforderungen auf dessen Nachfolger: Die Bogestra hat 2023 zum zweiten Mal in Folge ein Jahresdefizit von fast 90 Millionen Euro eingefahren. Die Verbindlichkeiten des Unternehmens liegen bei etwa 308 Millionen Euro.
Bochum und Gelsenkirchen setzen auf Erfahrung des neuen Finanzchefs
„Weit über eine halbe Million Einwohnerinnen und Einwohner in Bochum und Gelsenkirchen brauchen einen leistungsfähigen und nachhaltigen ÖPNV. Hierzu möchte ich meinen Teil beitragen und freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit dem hochmotivierten Bogestra-Team“, sagt der künftige Bogestra-Finanzchef. Aus Sicht von Bochums Oberbürgermeister und Bogestra-Aufsichtsratschef Thomas Eiskirch (SPD) kommt es nun darauf an, „den begonnenen Transformationsprozess, der auch die Digitalisierung und neue Antriebe umfasst, wirtschaftlich zu gestalten, dem Fachkräftemangel wirksam zu begegnen und ein attraktives und zukunftsweisendes ÖPNV-Angebot für die Kundinnen und Kunden zu schaffen.“
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Bochum und Gelsenkirchen als Eigentümer des Nahverkehrsunternehmens setzen dabei auf Schaffers „langjährige Erfahrung und herausragende Expertise in Führungspositionen der Deutschen Bahn AG sowie zuletzt als Vorstandmitglied der Kölner Verkehrsbetriebe AG“ so Karin Welge, Oberbürgermeisterin der Stadt Gelsenkirchen und Bogestra-Aufsichtsratsmitglied.
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Aus Köln verabschiedet sich Schaffer angeblich im Unfrieden. Die Kölnische Rundschau berichtet von Missstimmung, weil der Finanzchef seinen jetzigen Arbeitgeber nicht über seine vorzeitigen Wechselabsichten informiert habe. Auf Anfrage verweisen die Kölner Verkehrsbetriebe auf eine Pressemitteilung, in der es heißt: „Der Aufsichtsrat der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) und Vorstandsmitglied Dr. Thomas Schaffer haben in gegenseitigem Einvernehmen beschlossen, den bis zum 31. August 2025 gültigen Vertrag Schaffers vorzeitig zum 31. August 2024 zu beenden.“ Dies geschehe vor dem Hintergrund einer strategischen Umstrukturierung im bislang vierköpfigen Vorstand.