Bochum. Die U35 ist eine Vorzeigelinie der Bogestra. Sie erhält neuen Wagen, allerdings keine ganz Neuen. Tatsächlich haben sie 40 Jahre auf dem Buckel.

Einmal Berlin und zurück. Eigentlich fahren die Stadtbahn-Wagen der U35-Campuslinie ja tagein, tagaus zwischen Herne-Strünkede und Bochum-Querenburg hin und her. Einer hat jetzt aber eine ganz lange Reise absolviert: von Bochum nach Berlin und zurück. 1046 statt 34 Kilometer.

Alte Wagen werden auf Vordermann gebracht – in Berlin und Bochum

Beim Schienenfahrzeughersteller Stadler wurde der Triebwagen 6103 technisch und optisch modernisiert. Es ist einer von insgesamt 25 Wagen, die die Bogestra fit für die nächsten Jahrzehnte macht. Die in den 1980er Jahren ausgelieferten Fahrzeuge vom Typ B80D werden nach und nach zum Umbau in die Hauptstadt befördert und kehren als B80-Neo zurück. Ein Oldtimer mit neuem Look. So wie der Triebwagen 6103. Wenn er die erforderlichen Tests erfolgreich absolviert hat, soll er mit dem nächsten modernisierten Wagen im Herbst 2024 wieder auf die Schienen der Campuslinie zurückkehren.

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50 Millionen Euro investiert das hiesige Nahverkehrsunternehmen nach eigenen Angaben in die Modernisierung seiner in die Jahre gekommenen Stadtbahnwagen. Dazu werden die Wagenkästen ausgiebig inspiziert und neu lackiert – natürlich im gewohnten Hellblau. Außerdem wird, so die Bogestra, der Fahrgastbereich umfangreich aufgearbeitet und mit einigen neuen Teilen ausgestattet.

Der Fahrerarbeitsplatz werde unter Berücksichtigung aktueller ergonomischer Erkenntnisse neugestaltet, jeder Wagen mit einer modernen Türanlage ausgestattet. Die umgebauten Fahrzeuge verfügen über Klapprampen und Multifunktionsbereiche. Für die Beleuchtung und die Haltewunschanzeige wird LED-Licht verwendet.

Mit einem Sattelschlepper und Anhänger in Überlänge wird der erste B80-Neo-Wagen im Betriebswerk der Bogestra in Bochum angeliefert. 
Mit einem Sattelschlepper und Anhänger in Überlänge wird der erste B80-Neo-Wagen im Betriebswerk der Bogestra in Bochum angeliefert.  © Bochum | Volker Wiciok

Einen Teil der Um- und Aufbauten übernimmt das städtische Tochterunternehmen dabei selbst. So werden in Bochum die Drehgestelle aufgearbeitet, die Stromabnehmer überholt sowie Lüfter und Kompressoren runderneuert.

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Bogestra hat 42 neue Fahrzeuge für die Straßenbahnflotte gekauft

Neben den B80-Wagen fahren auf der Campus-Linie außerdem noch sechs jüngere Stadtbahnen vom Typ Tango; ebenfalls produziert von Stadler. Die vorerst letzte große Anschaffung neuer Schienenfahrzeuge hat die Bogestra erst vor einigen Jahren vorgenommen. Zwischen 2017 und 2020 hat sie bei Stadler 42 Fahrzeuge für ihre Straßenbahnflotte gekauft – zum Preis von insgesamt 110 Millionen Euro.

Auch in die Busflotte steckt das Unternehmen viel Geld. In den Jahren 2023/24 schafft sie insgesamt 16 neue E-Busse an. Außerdem ist ein neuer Betriebshof für elektrisch betriebene Busse in Planung. Kostenpunkt: vermutlich mehr als 100 Millionen Euro.