Bochum. Am Anfang wurden die Baukosten für die A448-Querspange mit 53 Millionen Euro veranschlagt. Warum es so extrem viel teurer wurde.

Wenn im kommenden Sommer nach fast zwölfjähriger Bauzeit die Querspange als Teil der A448 in Bochum fertiggestellt sein soll, werden sich die anfangs veranschlagten Baukosten mehr als verdoppelt haben. Sie liegen bei rund 130 Millionen Euro, wie die Autobahn GmbH mitteilt. Beim ersten Spatenstich im November 2012 waren 53 Millionen kalkuliert worden.

Bei der Querspange handelt es sich um den rund 3,3 Kilometer langen Abschnitt zwischen dem Autobahnkreuz Bochum/Witten und der Anschlussstelle Universitätsstraße (Wiemelhausen).

Mehr zum Thema

In den 130 Millionen Euro ist der geplante Neubau der Brücke Universitätsstraße, der Ende 2025 beginnen soll, noch nicht eingerechnet. Dafür sind weitere rund 30 Millionen Euro vorgesehen, so dass für diese wichtige Verkehrsachse 160 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Diese Umstände haben den Bau erheblich verzögert

Schon vor vielen Jahren hatte es eine gewaltige Kostensteigerung gegeben. 2019 wurde bekannt, dass nunmehr 80 bis 85 Millionen statt 53 Millionen benötigt werden. Schon damals wurden von der Autobahn GmbH die stark gestiegenen Preise in der Baubranche angeführt. Hinzu kamen immer wieder Probleme mit unliebsamen Entdeckungen im Untergrund; alte Gleise, massenhaft Versorgungsleitungen, die teilweise nicht zuzuordnen waren, ungünstige Wetterbedingungen, die Corona-Krise mit Personalausfällen, der Ukraine-Krieg und daraus folgende Probleme bei Lieferketten, nicht zuletzt Klagen von Anwohnern gegen den Bau.

Karneval in Bochum – lesen Sie auch:

Ein großer Zeitverzögerer war auch ein uralter Bergwerksstollen („Isabellastollen“), der aufwändig gesichert werden musste, damit die ungeheuren Kräfte des Autobahnverkehrs ihn nicht zum Einsturz bringen.

Die A448-Abfahrtrampe an der Anschlussstelle BO-Wiemelhausen (links im Bild) ist bereits nutzbar, die Hauptfahrbahn Richtung Witten noch nicht.
Die A448-Abfahrtrampe an der Anschlussstelle BO-Wiemelhausen (links im Bild) ist bereits nutzbar, die Hauptfahrbahn Richtung Witten noch nicht. © WAZ

Industrieabfälle im Untergrund gefunden

Ein weiteres Beispiel: Im Sommer 2022 wurde an der Anschlussstelle Wiemelhausen unter anderem eine Schicht verfestigter Hochofenschlacke gefunden. Dieser Abfall konnte nicht mit den sonst üblichen Fräsen entfernt werden, sondern musste mit schwerem Gerät – einem Stemmbagger – aufgebrochen werden, was deutlich länger dauerte, wie die Autobahn GmbH erklärte. „Solche Unvorhersehbarkeiten sorgen dafür, dass sich die Bauzeit verzögert“, sagt Autobahn-Sprecher Anton Kurenbach.