Bochum. Was passiert mit Bochums Ruhrstadion? Oberbürgermeister Eiskirch wird zeitnah die VfL-Bosse informieren. Nach WAZ-Informationen steht der Termin.

In der Debatte um den möglichen Um- oder Neubau des Ruhrstadions hat sich nun erstmals Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) geäußert. Zum Hintergrund: Nach Informationen dieser Redaktion standen für das in die Jahre gekommene Ruhrstadion zwei Optionen im Raum.

So haben wir bisher über die Ruhrstadion-Debatte berichtet

Die aktuelle Entwicklung ist mittlerweile schon einen Schritt weiter: Nach Informationen, die dieser Redaktion vorliegen, läuft in dieser Woche die Information der im Rat vertretenen Parteien. Am kommenden Samstag, 25. November, soll die Spitze des VfL Bochum von Oberbürgermeister Thomas Eiskirch darüber informiert werden, welche Optionen die Stadt sieht. Danach wird davon ausgegangen, dass das Thema Stadion auf der Mitgliederversammlung des VfL Bochum am 28. November offen diskutiert wird.

Die beiden in Bochum offenbar diskutierten Optionen

Doch welche beiden Optionen standen nach WAZ-Informationen im Raum:

  • Das Ruhrstadion an der Castroper Straße wird umfangreich saniert und die Osttribüne wird um rund 4000 Stehplätze erweitert. Bestandteil dieser Option sei auch, die Rundsporthalle abzureißen und eine hochmoderne Multifunktionshalle auf dem jetzigen Kirmesplatz, rund 200 Meter entfernt, zu bauen.
  • Eine zweite Option war demnach ein Stadion-Neubau an anderer Stelle. Dabei sollte eine große Fläche unweit der Wittener Stadtgrenze identifziert worden sein. Eine Fläche, auf der auf einem kleinen Teilstück das Tierheim an der Kleinherbeder Straße liegt.

Die Stadt Bochum soll – vorbehaltlich einer Zustimmung des Rats – bereit sein, eine Summe von rund 90 Millionen Euro zu investieren, ganz gleich, welche der beiden Optionen umgesetzt wird. Demnach gab es die Möglichkeit, dass das Ruhrstadion an der Castroper Straße umfangreich saniert und die Osttribüne um rund 4000 Stehplätze erweitert wird, auch eine Aufstockung der Nordtribüne steht im Raum.

Wie die Stadt den Tierschutzverein beruhigte

Die Debatte um einen möglichen Neubau hatte zu kritischen Stimmen aus der Politik geführt. Überzeugt zeigte sich keine Fraktion. Der Tierschutzverein, der das Tierheim im Südosten der Stadt betreibt, reagierte enttäuscht und besorgt. Und auch VfL-Fans positionierten sich deutlich für den Verbleib des Stadions „anne Castroper“. Mit einigen Tagen Verzögerung reagierte die Stadt: „Der Regionalplan Ruhr des Regionalverbandes RVR sieht – genau wie die vorherige Regionalplanung – keine bauliche Entwicklung auf dieser Fläche vor. Insofern ist eine Diskussion über die Fläche als denkbare Baufläche für ein etwaiges Stadion obsolet und weitere Spekulationen darüber sind gegenüber dem vor Ort tätigen Ehrenamt nicht zu verantworten“, hieß es in einer Mitteilung der Pressestelle.

Oberbürgermeister Thomas Eiskirch schaltete sich erst jetzt in die Diskussion ein. In einem Statement, das der WAZ exklusiv vorliegt, erklärt Eiskirch, warum er sich bisher nicht geäußert habe. „(...)Der VfL Bochum 1848 und die Stadt Bochum wissen seit längerem um die Herausforderungen, die eine fast 50 Jahre alte Immobilie mitten in der Stadt mit sich bringt. Wir wissen aber auch um die besonderen Stärken dieser Immobilie. Über beides sind wir im Austausch.“ Dieses wichtige Projekt für den Verein und die ganze Stadt könne nur gelingen, wenn es eine breite Akzeptanz gebe und alle das gleiche Ziel vor Augen haben. „Und wenn sie dieses Ziel auch auf dem gleichen Weg erreichen wollen.“

Schulterschluss von Verwaltung, Politik, Verein und Öffentlichkeit

Jeder denkbare Weg habe aber viele rechtliche, baurechtliche und wirtschaftliche Komponenten, oftmals auch Restriktionen. Ein solcher Weg könne daher nur gefunden und beschritten werden im Schulterschluss von Verwaltung, Politik, Verein und Öffentlichkeit. „Als Stadt können wir mit dem Verein nur über einen Weg sprechen, der von der Politik getragen wird. Und mit der Öffentlichkeit nur über einen Weg, den der VfL Bochum 1848 auch mit uns gemeinsam gehen möchte. Alles andere schadet der Sache. Diese Gespräche sind zu führen und werden auch noch etwas Zeit brauchen“, so Thomas Eiskirch.

Und weiter: „Als Fan kann ich gut verstehen, dass dies für viele bei einem so wichtigem und emotionalisierenden Thema schwierig ist. Trotzdem ist es richtig, den Erfolg der Sache nach vorne zu stellen und dafür zur Not auch die Kritik auszuhalten, nicht sofort mit jedem über alles zu reden. Das ist genau die Verantwortung, die man als Vereinsverantwortliche beim VfL Bochum 1848 und als Oberbürgermeister zu tragen hat. Und das ist nicht immer einfach.“