Bochum. Maja Beckmann, Gina Haller und Anne Rietmeijer werden am Schauspielhaus Bochum geehrt. Droht einer von ihnen ein Schicksal wie Tana Schanzara?
Tief gerührte Preisträgerinnen, gewitzte Laudationen, traumschöne Musik: Bei der Verleihung der Bochumer Theaterpreise am Samstagvormittag in den recht gut gefüllten Kammerspielen Bochum wurde emotional einiges geboten.
Die begehrten Bronzekugeln des Freundeskreises des Schauspielhauses erhalten in diesem Jahr die Schauspielerinnen Anne Rietmeijer (in der Kategorie „Nachwuchs“) und Gina Haller („Arrivierte“). Beide Preise sind mit jeweils 3000 Euro dotiert. Maja Beckmann darf sich zudem über den Bernhard-Minetti-Preis freuen, der alle drei Jahre vom Kemnader Kreis gestiftet wird (5000 Euro).
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Bochumer Theaterpreise in den Kammerspielen verliehen
Beckmann tritt damit in die Fußstapfen großer Theaterkünstler wie Otto Sander und Hannelore Hoger. Für die 45-jährige Hernerin ist es nicht die erste Auszeichnung dieser Art: Schon 2010 bekam sie den Preis als „arrivierte Künstlerin“, damals war sie noch im Ensemble des Schauspielhauses engagiert. „Ich glaube, die Kugeln sind im Laufe der Jahre leichter geworden“, scherzt sie.
An diesem Wochenende feiert sie mit der heftig umjubelten Aufführung von „Einfach das Ende der Welt“ als Gastspiel aus Zürich ein kleines Comeback: An zwei Abenden ist das Schauspielhaus ausverkauft, das gab es lange nicht mehr. „Dass sich eine Stadt auch viele Jahre, nachdem du zuletzt hier gespielt hast, weiter an dich erinnert, ist etwas Besonderes“, sagt der Regisseur Christopher Rüping in seiner Laudatio.
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Beckmann und Bochum: eine Liebesbeziehung
Theater sei „eine Kunstform des Flüchtigen“: „Davon bleibt normalerweise nicht viel.“ Doch Beckmann und Bochum, das sei viel mehr als eine Liebesbeziehung. „Es wird der Tag kommen, da werden sie dich hier in Bronze gießen wollen“, sagt er in Anspielung auf das Denkmal für Tana Schanzara direkt gegenüber dem Schauspielhaus. „Dann wirst du auf ewig dort sitzen und auf das Theater starren, auch wenn dir diese Vorstellung überhaupt nicht gefällt.“
Um die Verleihung des Preises für Anne Rietmeijer, so viel sei verraten, hat es in der Sitzung der Jury (bestehend unter anderem aus Radio-Bochum-Moderatorin Danni Rösner und dem Autor dieser Zeilen) keine langen Diskussionen gegeben. Zweifellos gehört die 29-jährige Schauspielerin aus Amsterdam zu den ganz großen Entdeckungen der Intendanz von Johan Simons, der ihr immer bedeutendere Rollen anvertraut – ob in „Alkestis“ oder zuletzt in „Kinder der Sonne“.
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Glaube an die Kraft der Liebe
„Bei ihrer Darstellung der Alkestis war ich ohne Zögern dazu bereit, an die Kraft der Liebe zu glauben“, sagt die Theaterkritikerin Cornelia Fiedler. Auch ihre Solveig in „Peer Gynt“, dem Rietmeijer einen selbst geschriebenen Schluss anfügte, sei bemerkenswert: „Das war lässig, spielerisch und verdammt cool.“ Anne Rietmeijer bedankt sich gerührt bei all ihren Kolleginnen und Kollegen vor und hinter den Kulissen: „Es ist so schön, dass ich hier arbeiten darf.“
Auch Gina Haller lobt in ihrer Dankesrede den „besonderen Theatergeist“, der am Schauspielhaus herrsche. „Ich bin jetzt seit vier Jahren hier und spüre so viel Zuneigung vom Publikum und von den Menschen im ganzen Haus: Das ist das Schönste, was mir bislang passiert ist.“
In seiner Laudatio erinnert Franz Wille, Chefredakteur von „Theater heute“, an einige prägnante Rollen der 35-Jährigen aus Basel. Darunter natürlich ihre Ophelia im preisgekrönten „Hamlet“: „Sie war kein verliebtes Girlie, sondern eine robuste, mitunter groteske und witzige Person.“ Auch ihre Auftritte etwa in „Iwanow“ und in „Noise – Das Rauschen der Menge“ seien schauspielerische Bravourstücke.
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Songs von Peter Gabriel und Bob Dylan
Musikalisch eingerahmt wird die Preisverleihung von den Musikern Torsten Kindermann, Jörg Siebenhaar und Nils Imhorst mit stilvollen Songs etwa von Peter Gabriel und Bob Dylan. Nur einer fehlt: Zum ersten Mal seit der Theaterpreis 2006 erstmals vergeben wurde, muss Hajo Salmen, langjähriger Vorsitzender des Freundeskreises, seine Teilnahme krankheitsbedingt absagen.