Bochum. Das kommt für viele überraschend: Ein etablierter Rewe-Markt in Bochum schließt zum Jahresende. So reagieren die Kunden auf das Supermarkt-Aus.

Die Nachricht kommt für viele im Stadtteil völlig unerwartet: „Rewe Ihr Kaufpark“ im Carré an der Alten Bahnhofstraße 121-123 in Bochum-Langendreer schließt. Zum Jahresende ist Schluss. Das ist natürlich ein Schlag für die Einkaufslandschaft im Bochumer Osten. So sind die Reaktionen zum Supermarkt-Aus.

Bochum: Überraschendes Aus für Rewe – so reagieren die Kunden

„Es ist richtig, dass der ,Rewe Ihr Kaufpark’-Markt in Langendreer Ende Dezember schließen wird“, bestätigt Unternehmenssprecher Jonas Vogt eine entsprechende WAZ-Nachfrage. „Der endgültige Schließungstermin steht zum heutigen Zeitpunkt allerdings noch nicht fest. Die Mitarbeiter des Rewe-Marktes sind über die Situation informiert.“

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Bei Schließungen sei man stets bemüht, den Mitarbeitern eine Weiterbeschäftigung in umliegenden Märkten anzubieten. „Rewe Dortmund hat grundsätzlich Interesse daran, den Standort zu entwickeln und wir prüfen routinemäßig eine mögliche Eignung“, erklärt Jonas Vogt weiter. „Jedoch hängt die Entwicklung eines zukunftsfähigen Supermarktstandortes von verschiedenen Faktoren ab, die stets individuell zu berücksichtigen sind und nicht pauschalisiert werden können und daher intensive Planungen erfordern.“ Daher könne man sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht weiter äußern.

Das Hinweisschild an der Ecke Oelbachtal/Alte Bahnhofstraße in Bochum-Langendreer weist auf zahlreiche Geschäfte im Carré hin..
Das Hinweisschild an der Ecke Oelbachtal/Alte Bahnhofstraße in Bochum-Langendreer weist auf zahlreiche Geschäfte im Carré hin.. © Gernot Noelle

Das übernehmen andere. Zum Beispiel Karsten Höser, Stadtteilmanager und Vorstandsmitglied der Werbe- und Aktionsgemeinschaft Bochum-Langendreer, der ebenfalls von der Nachricht völlig überrascht wird. „Das ist mega schade, weil das Carré zwischen den Einkaufszentren im Dorf und am Alten Bahnhof einen hohen Stellenwert hat.“

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Besonders bedauerlich findet Höser, dass es dann womöglich gar keinen Rewe mehr in Langendreer geben wird. Er erinnert an Rewe Artmann in Kaltehardt, der vor fast genau zwei Jahren schloss und schließlich in Denn’s Bio-Markt überging. So ein Rewe bereichert einen Stadtteil natürlich enorm und ist eine schöne Ergänzung zu den Discountern.“

Bochum: Neues Wohngebiet in Langendreer soll Kaufkraft anlocken

Höser hofft, „dass sich schnell wieder jemand findet, der den Rewe weiterführt“. Aber da habe er keine Sorge. „Die Lage ist super, auch im Hinblick auf das neue Wohngebiet, dass ja entsteht.“ Hintergrund: Auf der anderen Seite der Alten Bahnhofstraße soll an Stelle des Schulzentrums Ost und des Jugendtreffs ein neues Wohnquartier entstehen. Rund 320 Wohnungen sind dort geplant. Für Höser bedeutet das auch zusätzliche Kaufkraft für Langendreer. „Deshalb können wir dort gut einen Nahversorger gebrauchen.“

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Darauf hofft auch Dirk Meyer (SPD), designierter Bezirksbürgermeister. Er hatte ebenfalls erst kurz zuvor auf Facebook das Gerücht aufgeschnappt, dass der Rewe schließt. Er setze darauf, dass durch die Entwicklung nebenan auch das Carré mitgezogen wird und eine Aufwertung erfährt. Das Rewe-Aus sei „nicht toll“, aber bis dahin, zum Jahresende, sei man ja mit den dann fertiggebauten Edeka und Lidl neben der Matrix als Nachfolger des Reals ganz gut aufgestellt.

Rewe-Aus in Bochum: Kunden reagieren unterschiedlich

Das sieht die Kundschaft unterschiedlich. „Eine große Auswahl sei natürlich wünschenswert“, sagt Henry H. aus Langendreer. „Ohne den Rewe gibt es eine Einkaufsmöglichkeit weniger. Aber insgesamt bin ich mit der Auswahl hier zufrieden. Ich kaufe dort ohnehin nicht gerne ein. Der Rewe am Castroper Hellweg ist wesentlich größer, schöner und moderner.“

Werbegemeinschaft hilft, wo sie kann

Die Werbegemeinschaft habe nur bedingt Einfluss auf solche Entscheidungen wie das bevorstehende Rewe-Aus, sagt Vorstandsmitglied Karsten Höser. „Es kommt schon vor, dass Unternehmen auf uns zukommen, weil sie im Ort eine Immobilie suchen. Ebenso die andere Seite, die Immobilien-Besitzer, die einen Nachmieter suchen. Da können wir dann helfen, indem wir Kontakte knüpfen.“

„Wir engagieren uns da sehr und konnten schon einiges vermitteln“, sagt Karsten Höser. In Sachen Rewe-Entwicklung sei man nicht mit ins Boot geholt worden.

Gabriele Koschnik kommt gerade mit vollgepackter Einkaufstasche aus dem Rewe. Die Nachricht vom Aus trifft auch sie unvermittelt. „Das ist ja schitte, ich gehe sehr gerne hier einkaufen“, sagt sie. „Meist direkt nach der Arbeit noch schnell.“ Sie bedauert die Entscheidung sehr: „Die Angestellten und Kunden sind hier immer sehr nett.“

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Auch Birthe Jörres weiß den Rewe im Carré zu schätzen. „Ich kaufe ganz gerne hier ein.“ Auch, weil der Supermarkt eher klein sei. Sie befürchtet, dass ein Nachfolger „größer, unpersönlicher und am Ende auch teurer wird“.

In der Kasse dürften es auch die umliegenden Geschäfte spüren, wenn der Rewe schließt. Wie die Paracelsus-Apotheke von Birgit Bechhaus-Kästner. Auch sie hatte die Nachricht noch nicht erreicht. „Das wäre dramatisch“, sagt die Apothekerin. Ein Supermarkt in der Nachbarschaft sei schon sehr gut. „Jedes Geschäft bringt Kundenfrequenz.“