Bochum-Langendreer. . Beim Stadtteil-Check in Bochum-Langendreer gehen die Meinungen auseinander. Über Zusammenhalt, Einkaufsangebote und Sauberkeit wird diskutiert.
In der „Hitliste“ unseres Stadtteil-Checks rangiert der Alte Bahnhof in Langendreer im Mittelfeld. Und das mit der Gesamtnote 2-! Das zeigt, wie hoch die Lebensqualität in Bochum allgemein eingestuft wird. Beim Besuch vor Ort wird die Benotung im Stadteil-Check kontrovers diskutiert. Bei der Bewertung der einzelnen Kategorien gehen die Meinungen bisweilen weit auseinander. Im Gespräch mit den Anwohnern und lokalen Akteuren merkt man schnell: Am Alten Bahnhof scheiden sich die Geister.
„Das liegt mitunter aber auch an der Wahrnehmung“, findet Karsten Höser. Als Stadtteilmanager kennt er sich bestens aus, ist top-vernetzt, bekommt aber auch Einblicke, die anderen verwehrt bleiben. „Manch einer bekommt Veränderungen nicht so mit.“ Er nennt die Leerstände als Beispiel. Für einige gibt es am Alten Bahnhof zu viele. Höser als Mitglied der Werbegemeinschaft sieht das anders.
Die nur durchschnittlich benotete Sicherheit findet er „okay“, es gebe durchaus ein paar Angsträume. „Aber im Zuge der Stadterneuerung ,W-LAB’ wird gerade ein Sicherheitskonzept erstellt. Da tut sich also was.“
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Ebenfalls eine 3 verpasst bekommen hat der Alte Bahnhof in der Kategorie Gemeinschaftsgefühl. „Nicht nachvollziehbar“, findet Tim Linder, Pastor der Freien evangelischen Gemeinde. „Das Miteinander hier ist prima, die Unterstützung untereinander klasse und der Zusammenhalt groß – ich würde eher eine 1 geben.“ Linder erinnert allein an das Stadteilfest „Bänke raus“, bei dem der ganze Alte Bahnhof auf den Beinen ist, und auch viele interreligiöse Feste. „Man muss halt mitmachen.“
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Die Kinderfreundlichkeit des Stadtteils (im Check mit 3 bewertet) könnte besser sein, findet Petra Stephan vom Café Cheese am Platz am Stern. „Der Volkspark ist zwar ein großes Plus, aber es fehlt im Zentrum an kleineren Spielflächen.“ Die Seniorenfreundlichkeit sei hingegen besser als die 3 im Stadtteil-Check: „Die Kirchen und das Seniorenbüro machen da sehr viel.“ Findet auch Kristina Klar, die Mitglied der Gruppe „Senioren aktiv“ ist: „Das Angebot vor Ort ist wirklich prima.“ Seniorenfreundlich findet Tim Linder auch die städtebaulichen Begebenheiten am Alten Bahnhof: „Alles ebenerdig, keine Bürgersteige.“
Keine Läden für Schuhe und Kleidung
Während Stadtteilmanager Höser die Einkaufsmöglichkeit en (Note 3+) als „okay“ bezeichnet, gibt es vor Ort vermehrt auch Kritik: „Es fehlt an Läden für Schuhen und Kleidung“, findet Maria Schmidt, die dafür nicht extra in den Ruhr-Park fahren mag. Auf den Frischemarkt donnerstags auf dem Platz am Stern geht sie gerne, „Lebensmittel bekommt man hier gut.“ Und noch besser, wenn der Netto zurückkehrt. Es soll weiterhin in den geplanten „Zwischenfall“-Neubau ziehen, verrät Karsten Höser.
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Richtig gut klappt am Alten Bahnhof vor allem die medizinische Versorgung. „An Ärzten ist alles vor Ort, was man braucht. Auch genügend Apotheken. Da kann man nicht klagen“, lobt Maria Schmidt. Im Stadtteil-Check gab es dafür eine 2-. Ebenso für die prima Anbindung an den öffentlich Nahverkehr. Es fahren Busse, die S-Bahn 1 – „besser geht es kaum, man kommt gut hin und weg“, findet Kristina Klar.
Ein Streitpunkt ist hingegen die Sauberkeit, mit der es am Alten Bahnhof offenbar nicht weit her ist – stadtweit gibt es hierfür die viertschlechteste Note. Zu dreckig findet es Pfarrer Thomas Vogtmann nicht, „die Baumscheiben könnten besser gepflegt sein“. Insgesamt macht er eher ein gesellschaftliches Problem aus. Petra Stephan hält den Platz am Stern für vernachlässigt. Karsten Höser verspricht Besserung: „In der Stadterneuerung ist auch eine Umgestaltung der Alten Bahnhofstraße vorgesehen.“ In diesem Zuge soll zudem die Parksituation (nur Note 4+ im Check) verbessert werden. „Der Alte Bahnhof ist halt ein alter Stadtteil, der auf so viele Autos nicht ausgerichtet wurde“, weiß Tim Linder. Seine Idee: einen eigenen Parkplatz bauen, ähnlich wie am Ruhr-Park. „Nur, dass es hier am Alten Bahnhof natürlich viel schöner ist.“
Örtliche Politik besser als ihr Ruf
Da wird dann auch die örtliche Politik ein Wörtchen mitzureden haben. Sie kommt im Stadtteil-Check mit einer 4+ ziemlich schlecht weg. „Zu unrecht“, findet Karsten Höser. „Ich erlebe die Bezirksvertreter als sehr fürsorglich und engagiert. Sie haben immer das Wohl des Stadtteils im Blick.“ Dieser Meinung ist auch Petra Stephan, die sich dagegen von der Verwaltung mehr Präsenz vor Ort wünscht.