Bochum-Ost. Andrea Busche zieht für die SPD in den Landtag ein. In Bochum hinterlässt die Politikerin eine große Lücke. Wer sie ausfüllen soll, steht fest.

Mit dem Einzug von Andrea Busche in den Landtag entsteht im Bochumer Osten eine große Lücke. Denn das gute Ergebnis der Politikerin (42 Prozent) zeigt, dass sie als Bezirksbürgermeisterin einen guten Job gemacht haben muss. Wer diesen künftig ausüben wird, steht schon länger fest, wurde von der SPD Bochum-Ost aber erst jetzt verkündet.

Bochum: Wer folgt auf Andrea Busche? So ist der Plan der SPD

Dirk Meyer (55) wird den Fraktionsvorsitz in der Bezirksvertretung Bochum-Ost abgeben und neuer Bezirksbürgermeister. Die Rolle als Fraktionssprecherin übernimmt künftig Beate Scheffler (70). Allerdings aus Altersgründen nur bis zur nächsten Kommunalwahl in dreieinhalb Jahren. Bis dahin soll ein Nachfolger aufgebaut werden. Als aussichtsreicher Kandidat gilt Björn Backhaus, der ab sofort zusammen mit Frank-Dagobert Müller als stellvertretender Fraktionsvorsitzender fungiert.

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Die Personalien Meyer und Scheffler werden am Dienstag, 17. Mai, innerhalb der SPD Bochum-Ost bekanntgegeben und entschieden. Gegenkandidaten gibt es nicht. Auch die Wahl Meyers zum neuen Bezirksbürgermeister am 22. Juni scheint sicher. In der Bezirksvertretung hat Rot-Grün eine große Mehrheit. „Und unseren Koalitionspartner haben wir natürlich im Vorfeld über unsere Gedankenspiele informiert“, sagt Jonathan Ströttchen (30), Vorsitzender der SPD im Bochumer Osten.

Jonathan Ströttchen (Mitte), Vorsitzender der SPD Bochum-Ost, freut sich, dass er Dirk Meyer als neuen Bezirksbürgermeister und Beate Scheffler als künftige Fraktionsvorsitzende vorstellen kann.
Jonathan Ströttchen (Mitte), Vorsitzender der SPD Bochum-Ost, freut sich, dass er Dirk Meyer als neuen Bezirksbürgermeister und Beate Scheffler als künftige Fraktionsvorsitzende vorstellen kann. © Gernot Noelle

Dirk Meyer gesteht, lange überlegt zu haben, ob er Bezirksbürgermeister werden möchte. „Denn der Job als Fraktionsvorsitzender ist ja ein schöner.“ Meyer, der sich in seiner dritten Wahlperiode befindet, will eine eigene Linie finden, ohne der von Andrea Busche untreu zu werden. „Ich sehe die Bezirkspolitik vor allem als Teamwork. Das war auch der Andrea immer wichtig.“

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Einiges will Dirk Meyer aber auch anders machen. Die Bürgersprechstunde will er raus aus dem Amtshaus an verschiedene Orte im Stadtteil verlegen. Zudem möchte er als Bezirksbürgermeister noch digitaler erreichbar sein, nicht nur per E-Mail, sondern auch über Facebook und Twitter.

Mit Wehmut nach Düsseldorf

Die scheidende Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche findet die Entscheidung über ihre Nachfolge „richtig gut“. „Mit Dirk Meyer habe ich ja lange zusammengearbeitet. Der kennt die Strukturen und will auch immer das Beste für den Stadtbezirk rausholen. Und auch Beate Scheffler ist ein gute Wahl. Sie bringt viel Sachverstand mit.“

Andrea Busche selbst bleibt gar nicht viel Zeit, ihren Wahlsieg in Ruhe zu verarbeiten und alles erstmal sacken zu lassen. Am Dienstag, 17. Mai, sei schon die erste Fraktionssitzung. Ihr Amt als Bezirksbürgermeisterin werde sie ganz sicher extrem vermissen: „Das wird ein hartes Stück Arbeit für mich, das politische Geschehen im Bochumer Osten von Außen zu betrachten.“

Die Folgen von Corona sind Dirk Meyer ein zentrales Thema. Was hat die Pandemie mit den Menschen gemacht? Auf diese Frage soll ein Arbeitskreis Antworten finden. Einiges habe die Bezirksvertretung schon bei den Planungen zur Bürgerwoche Ost im Juni selbst feststellen können: „Viele Vereine sind noch nicht so richtig aufgewacht, die müssen wir aus der Corona-Lethargie holen. Vielleicht auch über ein neues Veranstaltungsformat.“

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Beate Scheffler ist noch recht neu in der Bezirksvertretung, politisch gesehen aber eine „alte Häsin“. „Ich bin den umgekehrten Weg wie Andrea Busche gegangen, war früher Landtagsabgeordnete, dann 20 Jahre in der Landesverwaltung tätig und nun in der Bezirksvertretung.“ Ihr Schwerpunkt liege auf Bildung und Schulen. „Mein Ziel wird es sein, ein Bildungsforum für den Osten ins Leben zu rufen, um einen ganzheitlichen Blick auf die Jugend zu werfen.“

Generell will die SPD sich das Programm aus dem Koalitionsvertrag mit den Grünen noch einmal vornehmen und weiter die Punkte darin abarbeiten. „Denn nach Krisen- und Wahlkampf-Modus soll nun vor allem wieder Bezirkspolitik gemacht werden“, sagt Jonathan Ströttchen, der seine Partei dafür gut aufgestellt sieht.