Bochum. Am 11. August startet die zweite Ausgabe des Kulturfestivals unter Leitung von Barbara Frey. Die Jahrhunderthalle Bochum wird zum zentralen Ort.
Mit vielen schönen Plänen startet Intendantin Barbara Frey am 11. August in ihre zweite Spielzeit der Ruhrtriennale. Neben den Spielstätten in Duisburg, Essen und Gladbeck wird erneut der Bochumer Jahrhunderthalle eine wichtige Rolle zukommen: Hier sind einige zentrale Aufführungen des großen Kulturevents geplant, auch die Pappelwaldkantine als Festivalzentrum wird wieder aufgebaut. Worauf die Besucher sich freuen dürfen, verraten wir in einer kleinen Übersicht.
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Das weite Land
Das dürfte spektakulär werden: Mit einer absoluten Traumbesetzung bringt Barbara Frey das Drama „Das weite Land“ von Arthur Schnitzler ab dem 20. August in die Jahrhunderthalle. Wie schon im vergangenen Jahr bei „Der Untergang des Hauses Usher“ entsteht auch die neue Inszenierung gemeinsam mit dem Burgtheater, wo Frey gerade probt.
107 Veranstaltungen in vier Städten
Die Ruhrtriennale besteht in diesem Jahr aus insgesamt 107 Veranstaltungen in vier Städten. Weit mehr als 500 Kunstschaffende aus über 30 Ländern sind an dem Programm beteiligt.
Der Vorverkauf für die Vorstellungen hat bereits begonnen. Karten gibt es telefonisch unter 0221 280 210 sowie ruhrtriennale.de
Die Premiere steigt in Bochum, erst danach geht die Aufführung nach Wien. Ein Blick auf die Besetzungsliste lässt die Herzen jedes Theaterfans höherschlagen. Mit dabei sind unter anderem Bibiana Beglau, Michael Maertens, Branko Samarovski und Katharina Lorenz.
„Das weite Land“ zählt zu den bedeutendsten Tragikomödien der Theatergeschichte. Schnitzler porträtiert eine Gesellschaft, die ihren moralischen Kompass verloren hat. „An der Oberfläche passiert gar nicht viel, aber es ist trotzdem unglaublich interessant“, sagt Frey. „Das ist ein tolles, aber auch erschreckendes Stück mit wunderbaren Figuren.“
Ich geh unter lauter Schatten
Zum Musiktheater-Abend auf Topniveau laden Chorwerk Ruhr und das Klangforum Wien vom 11. bis 21. August in die Jahrhunderthalle ein. Erklingen werden Stücke, die sich auf vielfältige Weise mit der Endlichkeit beschäftigen. So schickt der Komponist Gérard Grisey in „Vier Gesänge, die Schwelle zu übertreten“ zunächst die Engel ins Jenseits, dann die ganze Menschheit. Claude Vivier blickt in seiner letzten Komposition „Glaubst du an die Unsterblichkeit der Seele“ seinem Lebensende direkt ins Auge und skizziert genau das, was sich wenig später ereignete – als wäre der Tod bereits ins Leben eingezogen. Die Regie führt Elisabeth Stöppler.
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Respublika
Auf einen gewiss beeindruckenden, aber auch super langen Theaterabend dürfen sich die Zuschauer bei „Respublika“ in der Jahrhunderthalle einstellen. Die Performance des polnischen Regisseurs und Videokünstlers Lukasz Twarkowski dauert geschätzte sechs Stunden, die es in sich haben. Techno, Film, Schauspiel und bildende Kunst verbinden sich zu einer ganz eigenen Welt.
Die Zuschauer können sich im weiten Areal der Jahrhunderthalle frei bewegen. Es gibt eine Küche, eine Bar, ein Kino, ein Wohnzimmer, ein Tanzstudio. Sogar eine Sauna kann benutzt werden. Gemeinsam mit den 14 Performern werden die Besucher plaudern, essen, reden, tanzen und chillen. All dies gipfelt in einem nächtlichen Rave mit mehreren DJs. Die Premiere steigt am 9. September ab 19 Uhr bis tief in die Nacht. Die letzte Vorstellung am 17. September wird das Festival beenden.
Pappelwaldkantine
Nach dem Erfolg im letzten Jahr wird die Pappelwaldkantine in dem kleinen Birkenwäldchen vor der Jahrhunderthalle wieder aufgebaut und zum Festivalzentrum werden. Während der kompletten Ruhrtriennale werden die Besucher hier mit allerhand regionalen und vor allem vegetarischen Köstlichkeiten bewirtet. Auch ohne Eintrittskarte ganz zwanglos beim Spaziergang oder einer Radtour durch den Westpark kann man hier gemütlich einkehren.
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Entworfen wird die Pappelwaldkantine erneut von dem amerikanischen Künstler Dexter Red. Was er nach dem Astronauten-Ambiente im letzten Jahr diesmal plant, ist noch nicht bekannt. Auch die Festivalbibliothek direkt nebenan wird wieder eröffnet: Die eingeladenen Künstler hinterlassen hier ihre Lieblingslektüre, die man (gegen Pfand) ausleihen und auf dem Vorplatz der Jahrhunderthalle in Ruhe lesen kann. Dazu gesellt sich die Installation „The Huddle“ der Künstlerin Katja Aufleger, in der drei große Bagger in einen ungewöhnlichen Dialog treten sollen.