Essen. Chorwerk Ruhr sorgt in der Essener Philharmonie für eine erlesene Einstimmung in den November. Fauré-Requiem spendet Trost und Versöhnlichkeit.
Erlesene, leise Töne fand Chorwerk Ruhr zu Beginn des Gedenkmonats November. Da wo ein Giuseppe Verdi in seiner Totenmesse die Schrecken des Jüngsten Gerichtes mit opernhafter Wucht ausmalt, verströmt das Requiem von Gabriel Fauré Trost und Versöhnlichkeit.
Romantischer Schmelz von den Bochumer Symphonikern
Dazu einen in Dur getränkten klanglichen Wohllaut, dem Dirigent Florian Helgath noch die „Nänie“ von Johannes Brahms zur Seite stellte. Eine geschmackvolle Werkkopplung. Man mag Schillers Wort „Auch das Schöne muss sterben“ nicht glauben, hört man Brahmsens mild leuchtende Vertonung, der die Bochumer Symphoniker romantischen Schmelz verliehen.
Chorwerk Ruhr, dieses exquisite, bundesweit renommierte Gesangsorgan, im Essener Alfried-Krupp-Saal in 37-köpfiger Besetzung auf der Orchesterempore platziert, verlieh dem dichten melodischen Kontinuum kristallklare Gestalt vom sprachlos-körperhaften Pianissimo bis zum druckvollen, aber nie massiven Forte. Und gab Faurés Requiem, sekundiert von Harfe und (harmoniumartiger französisch registrierter) Orgel, innere Ruhe, Verklärung und Himmelssüße, um lediglich im „Libera me“ den Tag des Schreckens anklingen zu lassen.
Sopran entführt in engelhafte Sphären
In engelhafte Sphären entführte auch Anna Feith. Ihr wunderbar reintöniger, schwebender Sopran zeigte einmal mehr die solistischen Qualitäten der Chormitglieder. Ludwig Mittelhammer mit seinem schlanken, hellen Bariton passte stimmlich nahtlos zum Klangideal von Chorwerk Ruhr. Eine stille, eindrückliche Stunde Musik.