Bochum. Aus dem Opel-Werk in Bochum wird ein Innovationsquartier. Gebaut wird seit geraumer Zeit. Aber in diesem Jahr setzt ein regelrechter Bauboom ein.

Mit riesigen Maschinen und Geräten wird das ehemalige Opel-Werk in Bochum umgebaut: turmhohe Kräne, XXL-Abrissbagger, Muldenkipper mit tonnenschwerer Traglast werden hier eingesetzt. Nun kommt noch ein mächtiges Bohrgerüst dazu. Dessen Bohrgestänge wird sich 820 Meter tief in die Erde fressen und den Zugang zur Wärmeversorgung für das Innovationsquartier Mark 51/7 schaffen.

Stadtwerke bohren auf Mark 51/7 bis 820 Meter tief

„Die erste Bohrung geht bis 340 Meter in die Tiefe“, sagt Kai Krischnak, Sprecher der Stadtwerke Bochum. Spätestens nächste Woche ist der Schacht der früheren Zeche Dannenbaum, die einst an dieser Stelle stand, erreicht und sichert den Zugang zu 18 Grad kaltem Grubenwasser. Die zweite Bohrung wird dann unmittelbar daneben auf der gleichen Flächen zwischen O-Werk und dem Firmengelände des Eisenbahnzulieferers Wabtec, bis auf 820 Meter Tiefe getrieben. Das von dort geförderte, 30 Grad warme Wasser, wird in der Energiezentrale, die die Stadtwerke auf Mark 51/7 errichten, mit Hilfe von Wärmepumpen auf 45 Grad erhitzt.

Auch interessant

„Das natürliche Energiepotenzial des Grubenwassers wird Prognosen zufolge durch diese optimale

Zischen O-Werk (l.) und Wabtec-Werk steht der mächtige Bohrturm, mit dem die Stadtwerke Bochum 820 Meter tief in die Erde bohren. Weitere Fotos von Mark 51/7 aus der Vogelperspektive sind zu sehen unter www.mark51-7.bo360.de .
Zischen O-Werk (l.) und Wabtec-Werk steht der mächtige Bohrturm, mit dem die Stadtwerke Bochum 820 Meter tief in die Erde bohren. Weitere Fotos von Mark 51/7 aus der Vogelperspektive sind zu sehen unter www.mark51-7.bo360.de . © FUNKE Foto Services | Gero Helm

energetische Ausnutzung zu mehr als 75 Prozent den Wärme- und Kältebedarf der angeschlossenen Abnehmer decken“, so Krischnak. Der verbleibende Wärmebedarf wird aus dem Fernwärmenetz der Stadtwerke-Tochter FUW GmbH gedeckt. 34 Millionen Euro investiert der hiesige Energieversorger nach eigenen Angaben dort insgesamt.

Zahlreiche Investoren beginnen ihre Projekte

Gebaut wird auf Mark 51/7 schon seit geraumer Zeit. Der erste komplette Neubau, das Megapaketzentrum des Logistikers DHL ist seit November 2019 in Betrieb; seit Anfang 2021 auch das Werk des Eisenbahnzulieferers Wabtec. Die Opel-Verwaltung wurde zum O-Werk umgebaut, der O-Werk-Campus entsteht gerade ebenso wie die Firmenzentrale von Esrcrypt. Unmittelbar vor der Fertigstellung steht der Forschungsbau Zess.

Auch interessant

Das alles wird in den Schatten gestellt durch die Bautätigkeiten, die nun beginnen. .„Das Jahr 2022 wird das erste Jahr großer Bautätigkeit durch unsere Investoren. Wir werden weitere Grundstücke übergeben, bereits begonnene Bauten nehmen Gestalt an“, sagt Ralf Meyer, Geschäftsführer der Bochum Perspektive GmbH. Die einst gemeinsam von der Stadt Bochum und Opel betriebene Entwicklungsgesellschaft, mittlerweile allein in kommunaler Hand, ist zuständig für den Umbau des 70 Hektar großen ehemaligen Industriegeländes.

Folgende Projekte werden jetzt umgesetzt:

Demnächst beginnen die Hochbauarbeiten für den Innocampus an der Robert-Bosxch-Straße. Vom zweiten Quartal 2023 an soll das Gebäude innovativen und forschungsnahen Unternehmen eine neue Heimat bieten.

Erschließung dauert bis Ende 2024

Die Bochum Perspektive GmbH setzt ihre Erkundungsbohrungen und Verfüllungsarbeiten fort. Diese Arbeiten sollen voraussichtlich Anfang 2023 abgeschlossen sein.

Die Erschließungsarbeiten auf dem Gelände sind insgesamt bis Mitte 2024 geplant. Bis Ende 2024 sollen auch die Arbeiten an den Freianlagen der Fläche abgeschlossen sein.

Drei Gebäude des künftigen O-Werk-Campus der Landmarken AG stehen bereits, derzeit läuft der Innenausbau. Einziehen wird dort u.a. die Krankenkasse Viactiv, deren Zentrale auf Mark 51/7 entsteht.

Auch interessant

Beginnen will Landmarken mit dem Bau von zwei Pavillons links und rechts vor dem O-Werk. Dort entstehen eine Kindertagesstätte und eine Gastronomie.

Forschungsbau Think soll 2025 fertig sein

Der niederländische Immobilienentwickler Ten Brinke ist vor kurzem mit ersten vorbereitenden Arbeiten für die neue Firmenzentrale von Volkswagen Infotainment gestartet. In Kürze soll die Grundsteinlegung auf dem Gelände auf der westlichen Seite des Arals direkt am Opel-Ring liegt.

Auf der östlichen Seite beginnt der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB) im Februar mit den Arbeiten am Forschungsbau Think. „Der Rohbau wird im ersten Quartal 2023 fertig sein“, so Projektleiter Gunnar Hertzfeldt vom BLB. 2025 wird das 4000 Quadratmeter Gebäude bezugsfertig sein. In dem neuen Zentrum werden fachübergreifend die neuronalen Mechanismen der Kognition erforscht, künstliche und hybride kognitive Systeme entwickelt und die Interaktion zwischen Menschen und technischen Systemen in der Arbeitswelt der Zukunft untersucht.

Auch interessant

Zetcon und Harpen beginnen mit Bauarbeiten

Auf einem 5000 Quadratmeter großen Grundstück plant das Unternehmen Zetcon Ingenieure eine innovative und attraktive Firmenzentrale, die Raum für bis zu 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bietet. Der Baustart ist für März dieses Jahres geplant.

Der Immobilienentwickler Harpen aus Dortmund wird voraussichtlich Mitte des Jahres an der Suttner-Nobel-Allee mit dem Bau der neuen Unternehmenszentrale von Keysight Technologies, einem weltweit agierenden Hersteller von Messtechnik, beginnen. Die Fertigstellung ist für Mitte 2023 vorgesehen.