Bochum-Ost. In den nächsten zwei Jahren wird der Ümminger See im Bochumer Osten umgestaltet. Die Rundumerneuerung ist bereits gestartet. Es gibt viel zu tun.

Dem Ümminger See im Bochumer Osten steht eine Schönheitskur bevor. Im großen Stil wird das Naherholungsgebiet aufgehübscht und umgestaltet. Die Rundumerneuerung hat bereits begonnen. Zunächst im Kleinen. Aber im Laufe der nächsten zwei Jahre stehen große Veränderungen an.

Am Ümminger See in Bochum stehen große Veränderungen an

Zu verdanken ist dies dem Förderprogramm „Grüne Infrastruktur“. „50 Prozent der Kosten übernimmt die EU, 40 Prozent das Land, die restlichen zehn Prozent muss die Stadt Bochum stemmen“, erklärt Landschaftsarchitekt Carsten Wendt vom Umwelt- und Grünflächenamt, der das Projekt begleitet. So fließen insgesamt knapp fünf Millionen Euro an Fördermitteln in das Naherholungsgebiet. „Eine tolle Sache“, freut sich Wendt.

Die Halbinsel in der Mitte des Ümminger Sees in Bochum wird im Zuge der Umgestaltung vom „Festland“ abgetrennt. Nicht die einzige Veränderung in diesem Naherholungsgebiet.
Die Halbinsel in der Mitte des Ümminger Sees in Bochum wird im Zuge der Umgestaltung vom „Festland“ abgetrennt. Nicht die einzige Veränderung in diesem Naherholungsgebiet. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

In einem ersten Schritt erhalten aktuell einige Wege auf der Ostseite des Sees (dort, wo die Grillplätze sind) neue Beläge und darüber hinaus neue Bänke und Papierkörbe. An der Südseite des Sees, Richtung Wittener Straße, entsteht auf einer Grünfläche am Ufer ein Sitzkreis aus Natursteinen mit einem Fernrohr – als „Grünes Klassenzimmer“. So haben Schülerinnen und Schüler künftig die Möglichkeit, den Ort zu erkunden. Auch ein Lehrpfad der Biologischen Station soll entstehen, mit Info-Tafeln zu Flora und Fauna.

Bis Frühjahr sollen alle sanierungsbedürftigen Wege mit einer neuen, wassergebundenen Decke versehen sein. „Dann erst kommen die gravierenden Eingriffe“, kündigt Carsten Wendt an. Die Halbinsel auf der Ostseite wird es in der jetzigen Form nicht mehr lange geben. Der Großteil des in den See ragenden Vorsprungs wird im Sommer vom „Festland“ abgetrennt.

Sieben Meter breiter Graben trennt die neue Insel vom Ufer

Ein sieben Meter breiter Graben soll das künftige Eiland dann vor ungebetenem Besuch schützen. „Hier sollen sich wie auf der anderen Insel Vögel niederlassen“, erklärt Carsten Wendt. Das klappt dort nämlich richtig gut: Kormorane, Graureiher, Stockenten, Schwäne, Wasserhühner und – ja – auch die nicht überall beliebten Kanada- und Nilgänse fühlen sich am Ümminger See sichtlich wohl.

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Für die neue Insel wird der Beton entfernt und der Bereich mit natürlicher Vegetation renaturiert. Zuvor wird der Untergrund abgedeckt. Wegen der bergbaulichen Vorgeschichte. Wendt: „Hier lauert Kohleschlacke vom Absetzbecken der früheren Zeche Robert Müser.“ Einige Pfähle der Stege (sie dienten früher als Bootsanleger) werden stehen bleiben. Sie werden schon jetzt gerne von Vögeln genutzt.

Ziel: 2022 fertig sein

Während der Bauarbeiten sind die Wege teilweise gesperrt. Der asphaltierte Radweg ist nicht betroffen. Die Arbeiten dauern voraussichtlich bis Mitte April. Die Gesamtmaßnahme soll Mitte 2022 beendet sein.

Der Harpener Bach wird im Zuge des Aufbaus eines neuen Gewässer-Systems von den Harpener Teichen und dem Ümminger See abgekoppelt und zudem auch komplett vom Grubenwasser befreit, damit er sauberer wird. Bislang fließt er durch die beiden Stillgewässer hindurch.

Ein weitere große Veränderung steht dann für das Nordufer (Suntums Hof) an: Künftig wird von den Parkplätzen aus ein 13 Meter breiter Betonsteg in den Ümminger See ragen, der aber der Vogel-Insel nicht zu nahe kommen wird. Links und rechts davon wird eine fünf Meter breite Promenade mit Sitzstufen errichtet; auf der einen Seite bis auf Höhe der Partyscheune, auf der gegenüberliegenden Seite bis kurz vor die Fitnessgeräte. Dies alles soll die Aufenthaltsqualität am See erhöhen.

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Die Wasserqualität im Ümminger See hingegen wird nicht verbessert. Im Gegenteil: Weil künftig das Grubenwasser von Robert Müser direkt in den See geleitet wird, erhöht sich der Salzgehalt des Wassers. „Den Fischen macht das nichts aus“, bestätigt auch Carsten Wendt ein Gutachten, das kürzlich der Bezirksvertretung Ost vorgelegt wurde. „Aber Baden wird hier auch in Zukunft nicht möglich sein“, sagt er. Dafür sei der See ohnehin zu flach.

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