Bochum. Spaziergänger reagierten irritiert, als plötzlich eine Gruppe Jäger am Ümminger See auf Vögel schoss. Stadt Bochum: Jagdpächter hat Jagdrecht.

Über die Art und Weise des Auftretens von rund 30 Jägern am 28. Dezember am Ümminger See in Bochum wunderte sich WAZ-Leser Rainer Brinkmann sehr. Er will beobachtet haben, dass zum Teil „dilettantische Schüsse abgegeben wurden, so dass sich einige der Gänse unnütz quälen mussten.“ Er gehe beinahe täglich dort morgens spazieren und wundere sich, dass trotz zahlreicher Spaziergänger mit Hunden, Radfahrern und Joggern einfach weiter geschossen worden sei. „Das geschah in unmittelbarer Nähe von Menschen etwa gegen 8 Uhr“, ist sich Brinkmann sicher.

Er zeigte sich mehr als verwundert, dass nichts abgesperrt worden sei. „Zudem war diese Aktion vollkommen unnötig, denn seit einiger Zeit sind nur noch sehr wenige Vögel am See“, sagt Rainer Brinkmann. Wie gefährlich das Bejagen dort sei, habe Brinkmann selbst von einem Polizisten erfahren, der ihm erzählt habe, dort am See sei schon einmal jemand vor einiger Zeit von einem Jäger durch einen Schuss am Bein verletzt worden.

Polizei: Jagd wurde ordnungsgemäß angemeldet

Dazu bestätigt die Polizei zwar, dass die Jagd an besagtem Tag mit etwa 20 Jägern ordnungsgemäß angemeldet worden sei. Eine Bestätigung für eine Verletzung durch einen Schuss in der Vergangenheit könne die Polizei Bochum aus ihrem Zuständigkeitsbereich allerdings nicht geben.

Kanada-Gänse am Ümminger See im Flug fotografiert im letzten Jahr von WAZ-Leser Wolfgang Pöppinghaus.    
Kanada-Gänse am Ümminger See im Flug fotografiert im letzten Jahr von WAZ-Leser Wolfgang Pöppinghaus.     © Pöppinghaus

Die Stadt Bochum verweist darauf, dass der Bereich Ümminger See zum Jagdbezirk Bochum Werne gehöre, einem von insgesamt 16 Jagdbezirken im Stadtgebiet. Für jeden Jagdbezirk gebe es mindestens einen zuständigen Jagdpächter, der auch während der Pacht in seinem Bezirks das alleinige Jagdrecht habe. Demnach sei auch eine Extra-Genehmigung nicht nötig. Bei der Jagd am 28. Dezember habe es sich nach Rücksprache mit dem Jagdpächter um eine kurze Regulierungsmaßnahme des Wildbestandes im zeitlichen Rahmen von zehn Minuten gehandelt.

Stadt: Passanten kommentierten positiv

Da hier, so die Stadt, ein sehr erfahrener und zuverlässiger Jagdpächter die Bejagung vorgenommen habe, wurde die Polizei im Vorfeld informiert und eine Person im Bereich der Bejagung abgestellt, welche die Passanten auf die jagdlichen Tätigkeiten hingewiesen habe. „Der Jagdpächter hat uns außerdem mitgeteilt, dass während der Bejagung mehrfach Passanten positive Rückmeldungen über die Bejagung geäußert haben. Viele Passanten seien erfreut gewesen, dass etwas gegen die Verschmutzung durch die übermäßige Gänsepopulation getan würde.“