Langendreer. . Der Waldstreifen neben dem Ümminger See wird ökologisch aufgewertet. Aus der befestigen Einbuchtung wird eine naturbelassene Insel geschaffen.

Auf der Insel vor dem Gelände von Suntums Hof tragen die Reiher schon eifrig Nistmaterial zusammen und auch die aktuellen Temperaturen machen Hoffnung auf einen baldigen Frühlingsstart. Noch knapp zwei Wochen ist Zeit, die „laublose“ Vegetationspause auszunutzen und auf der dichter bewachsenen Seite des Ümminger Sees Gehölzpflege zu betreiben.

Denn mit Beginn der Brutsaison ab März sind solche Eingriffe nur noch zur Gefahrenabwehr zulässig. In die ersten Sonnenstrahlen blinzelnd erläutern Andrea Baltussen und Carsten Wendt vom Umwelt- und Grünflächenamt die Maßnahme vor Ort und geben einen Ausblick auf die Entwicklung der Vegetation, die so angestoßen werden soll.

Einzelne, schwache Stämme fallen

Knapp über 16.000 Quadratmeter groß ist der Gehölzstreifen zwischen der Wasserfläche und der Industriestraße, linker Hand vom Zugang an Suntums Hof. Umgehend sollen die ersten Arbeiten beginnen, die Bäume, darunter zahlreiche Pappeln, sind farbig markiert.

Überwiegend können die Auslichttungen fast in „Handarbeit“ ausgeführt werden, schildern Andrea Baltussen und Carsten Wendt. „Es werden vor allem einzelne Stämme mit der Motorsäge gefällt, schwächere oder zu dicht und bedrohlich schräg stehende.“ Die Stämme werden aus dem Gehölzstreifen herausgezogen, zum Abtransport ist dann schwereres Gerät nötig. Totholz und Teile der abgetrennten Kronen sollen liegenbleiben, das frisch geschlagene Material wird gehäckselt und vor Ort verteilt.

Waldstreifen soll sich natürlich entwickeln

Dadurch soll sich der Waldstreifen wieder möglichst natürlich entwickeln. Die „Grüne Infrastruktur“, ein Fördermaßnahme, auf die die Stadtverwaltung zugreifen kann, erlaubt auch noch weitere Projekte, die den Spaziergängern und Radfahrern am Ümminger See wohl deutlicher ins Auge fallen werden. Denn dadurch ist vom Rad- und Wanderweg, Teil des „Parkways Emscher-Ruhr“, hinunter zum Ufer eine attraktive Sichtschneise durch den niedrigen Bewuchs geplant.

Ein Bündel von Detailmaßnahmen ist geplant

Durch die Umgestaltung des Ufers an Suntums Hof soll eine attraktivere Eingangssituation am See geschaffen werden. Zusätzlich soll der Harpener Bach künftig offen neben dem See fließen. Er speist den See von den Harpener Teichen aus kommend.

Für ein besseres Umweltverständnis sollen Naturerkundungskurse für Kindergärten und Schulen angeboten, Informationstafeln errichtet und ein neues „Grünes Klassenzimmer“ am Ufer in Ümmingen eingerichtet werden.

Web-Cam und Info-Schilder

Die wohl deutlichste Veränderung wird vielleicht im nächsten Jahr umgesetzt werden: Ein Graben soll die bisher befestigte Einbuchtung in den See abtrennen, der Weg wird daran vorbei geführt. Damit ergibt sich die Möglichkeit, zusätzlich zu der bestehenden Vogelinsel eine weitere zu schaffen, die ebenfalls für Menschen nicht zu betreten sein soll.

Auf der alten Insel, so blickt Andrea Baltussen in die Zukunft, kann eine Web-Cam demnächst das Brutverhalten der Vögel aufzeichnen. An mehreren Stellen rund um den See sollen Schilder mit QR-Codes einzelne Naturthemen aufgreifen und das Programm „Raus in die Natur“ mit der Biologischen Station praktischen Anschauungsunterricht bieten.