Bochum-Langendreer. Stahl-Abbild des Mansfeld-Bergwerks auf dem Kreisverkehr an der Ümminger Straße offiziell eingeweiht. Die Idee dazu hatte der 19-jährige Marcel Wagner.
- Bergbaubegeisterter 19-Jähriger hatte vor vier Jahre die Idee dazu
- Zunächst wegen seiner Rechtschreibschwäche bei Facebook ausgelacht
- Zwei Häftlinge der JVA Krümmede fertigen 350-Kilo-Stahlkonstrukt an
Schon seit ein paar Wochen erfreuen sich Autofahrer, die den Kreisverkehr an der Ümminger Straße passieren, dieses Anblicks: Mitten im Kreisel steht ein gut zweieinhalb Meter hohes Abbild der Zeche Mansfeld. Jetzt wurde die Stahlkonstruktion offiziell eingeweiht. Dabei trat auch erstmals der junge Mann in Erscheinung, dem Langendreer diese Mini-Zeche zu verdanken hat: Marcel Wagner.
Der 19-Jährige hatte vor vier Jahren die Idee. Kein Wunder, Marcel Wagner ist großer Bergbau-Fan und findet es wichtig, dass man die Erinnerung an diese das Ruhrgebiet prägende Epoche aufrecht erhält. Warum also soll man diesen Kreisel nicht mit einer Miniatur-Version der Zeche Mansfeld verschönern, die ja ganz in der Nähe stand? So Marcel Wagners Gedanke, als er die Bauarbeiten zu diesem Kreisverkehr sah.
Von Krümmede-Häftlingen gebaut
Bis zur Umsetzung dauerte es allerdings. Und gerade der Anfang war für Marcel Wagner alles andere als erfreulich. Über Facebook verbreitete er seine Idee. In diesem „sozialen“ Netzwerk ging es fortan aber nicht um die Sache, sondern um die Rechtschreibschwäche von Marcel, der damals noch die LWL-Förderschule am Leithenhaus besuchte. Irgendwann bekam auch die heutige Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD) Wind davon, knüpfte Kontakt zu Marcel und brachte ihn mit ihrem Vater, den damaligen Bezirksbürgermeister Norbert Busche zusammen. So nahm das Unternehmen Mini-Zeche Fahrt auf.
Tafel informiert über die Zeche Mansfeld
Rund eineinhalb Monate hat die Anfertigung des Zechen-Modells gedauert. 350 Kilo schwer ist das Stahlkonstrukt, den Betonsockel hat die Stadt beigesteuert.
Ein Schild am Straßenrand des Kreisverkehrs zeigt das Bild der Zeche Mansfeld, nach dem die Mini-Version angefertigt wurde. Verbunden mit ein paar Informationen zum Bergwerk, etwa über das Datum der Inbetriebnahme (1875) und der Aufgabe (1963). Auch der Name von Marcel Wagner als Ideengeber steht natürlich auf der Tafel. Die Kosten für das Info-Schild hat die Stadt übernommen.
Sponsoren wurden gesucht und in der unmittelbaren Nachbarschaft des Kreisverkehrs auch gefunden. Die Firma Inmet Stahl etwa hat die Rohre für die Konstruktion gespendet, die Firma Mesenich will den Kreisel bepflanzen und in Schuss halten. Das Umwelt- und Grünflächenamt hat mitgewirkt und allen voran natürlich die Justizvollzugsanstalt (JVA) Krümmede, in deren Schlosserei zwei Häftlinge nach einem Foto der Original-Zeche deren Nachbildung bauten. „Das war auch für uns etwas Besonderes“, sagt Schlossereileiter Carsten Hasenclever. Normalerweise werden in der JVA Gitter, Bettgestelle und Regale hergestellt.
"Ich habe noch viele Ideen"
Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche freut sich, dass Langendreer jetzt „so ein wunderbares Eingangstor“ hat, und findet es „toll, dass so ein junger Mann wie Marcel sich dafür einsetzt, dass die Traditionspflege nicht vergessen wird“. Marcel Wagner ist natürlich stolz wie Oskar, dass seine Idee tatsächlich in die Tat umgesetzt wurde. Und dass sich zur Einweihung auch noch Abgesandte der heimischen Knappenvereine die Ehre gaben. Wie alle anderen auch ist Marcel zudem begeistert, wie detailgetreu die Zeche Mansfeld nachgebildet wurde.
Womöglich nicht die letzte Stadtteil-Verschönerung, zu der er die Anregung gibt. „Ich habe noch viele Ideen“, sagt Marcel. Wir sind gespannt.