Bochum-Langendreer. Seit Monaten wird heftig über ein Grillverbot am Ümminger See diskutiert. Immer wieder lief es aus dem Ruder. Doch jetzt die überraschende Wende.

Wendet sich am Ümminger See jetzt doch alles zum Guten? Das Wochenende gibt zumindest Anlass zu der Hoffnung, dass sich die Lage in dem beliebten Naherholungsgebiet zwischen Laer, Werne und Langendreer langsam beruhigt. Denn die Grillregeln scheinen sich in den Köpfen der Besucher allmählich festzusetzen.

Alles sauber am Ümminger See – bis die Kanadagänse sich an der Mülltonne versammeln und in den Resten herumpicken. Es sind also nicht immer die Besucher auf zwei Beinen, den Unrat verteilt auf dem Rasen liegen lassen.
Alles sauber am Ümminger See – bis die Kanadagänse sich an der Mülltonne versammeln und in den Resten herumpicken. Es sind also nicht immer die Besucher auf zwei Beinen, den Unrat verteilt auf dem Rasen liegen lassen. © Dirk Meyer

Der Ordnungsdienst der Stadt war am Wochenende im Einsatz und kann überwiegend Positives berichten. „Bei den Kontrollen am Ümminger See wurden mehrere Gruppen angetroffen, die auf den Wiesen gegrillt haben“, teilt Charlotte Meitler vom Presseamt mit. „Auf den Hinweis, dass gepflasterte Flächen zur Verfügung stehen, räumten die Angesprochenen ihre Grills ein und verlagerten diese auf die Grillinseln.“ Alle seien dem Hinweis nachgekommen.

Freundliche und kooperative Stimmung

„Die Gespräche verliefen freundlich, das Handeln war kooperativ“, heißt es aus dem Rathaus weiter. Und: „Die Kontrollen werden – auch unter der Woche – fortgesetzt.“ Darauf legt auch Dirk Meyer, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Ost, großen Wert. „Ohne Kontrollen kann es nicht funktionieren“, sagt der Lokalpolitiker, der gleichwohl von einer „guten Nachricht“ spricht.

Viele Maßnahmen, kein Durchbruch

Seit Jahren setzt sich Dirk Meyer mit viel Einsatz dafür ein, dass sich die Lage am Ümminger See entspannt und man ein generelles Grillverbot umgehen kann. Flyer mit den Verhaltensregeln wurden verteilt, größere Müllgehege aufgestellt, Aschebehälter besorgt. Maßnahmen, die alle ein bisschen fruchteten, nicht aber den großen Durchbruch erzielten. Denn gegrillt wurde immer noch. Und mit Vorliebe dort, wo es verboten ist: unter und an Bäumen.

Dort wurde auch oft anschließend die Asche entsorgt.

Grillinseln als letzter Versuch

Als eine Art letzter Versuch wurden nun nach einem politischen Beschluss zwei Grillinsel gepflastert, die genügend Abstand zu Büschen und Bäumen haben. Insgesamt 20 Grills sollen dort hinpassen. Und die ersten wurden ja nun am Wochenende an dieser Stelle aufgestellt. Wenn auch auf Hinweis durch den Ordnungsdienst, aber immerhin.

Auch interessant

Dementsprechend erfreut war Dirk Meyer, dass er bei einer Stippvisite am frühen Montagmorgen eine sehr aufgeräumte und saubere Grünfläche am Ümminger See vorfand. Sein Fazit: „So ist das doch okay.“ Klar weiß er, „dass es noch ein Weg ist, den wir gehen müssen“, bis sich auch wirklich alle an die Grillregeln halten. „Doch mit der richtigen Art der Ansprache hat es ja jetzt schon mal gut geklappt.“

Sicherheitsverordnung geändert

Um ein generelles Grillverbot am Ümminger See zu umgehen, wurde eigens die Bochumer Sicherheitsverordnung geändert. Darin heißt es nun, dass das Grillen am Ümminger zwar generell verboten ist, außer jedoch auf den beiden frisch angelegten Grillinseln.

Noch hat die überarbeitete Sicherheitsverordnung allerdings nicht den Weg zum Ümminger See gefunden. Politisch indes ist sie beschlossene Sache, seit der Rat am 11. Juli der Änderung zugestimmt hat.

Für die passende Ansprache vor Ort benötigt man allerdings auch Personal. Und das in ausreichender Zahl. „Daran müssen wir arbeiten“, sagt Dirk Meyer, „der Ordnungsdienst muss ordentlich aufgestellt sein.“ Aktuell sei dies noch nicht der Fall. „Am Wochenende waren zwei Leute aus dem Ordnungsamt im Dienst und bei uns am Ümminger See. Das ist super, aber es gibt natürlich auch noch andere Orte in Bochum, die kontrolliert werden müssen“, ist sich Meyer bewusst, dass der Ümminger See keine Sonderrolle im städtischen Kontrollsystem spielen kann.

Meyer regt an, auch andere Ämter und Dienststellen mit einzubinden und beispielsweise Politessen am Ümminger See patrouillieren zu lassen. „Da lassen sich bestimmt Synergieeffekte schaffen“, sagt Meyer, der verspricht: „Wir bleiben da dran.“