Duisburg. Der Joker stach beim 3:1 über den SC Wiedenbrück doppelt und verhalf dem Favoriten zu einem Pflichtsieg über den Tabellenfünfzehnten.
Der Fußball-Regionalligist MSV Duisburg hat seine kleine Durststrecke beendet. Nach drei Partien ohne Sieg sicherte sich die Mannschaft von Trainer Dietmar Hirsch am Samstag gegen Kellerkind SC Wiedenbrück den eingeplanten Dreier. Vor 13.078 Zuschauern setzten sich die Meidericher gegen den Tabellenfünfzehnten mit 3:1 (1:1) durch. Der ganze große Schluck aus der Pulle war der Auftritt jedoch nicht. Die Gastgeber taten sich lange schwer, eine klare Linie in ihr Spiel zu bringen, und mussten bis zum Schluss um den knappen Erfolg bangen. Erst der zweite Treffer von Joker Jakob Bookjans klärte die Punktevergabe. Immerhin, durch den Sieg festigen die Zebras ihre Position in der Spitzengruppe der Liga. Das Unternehmen „Rückkehr an die Tabellenspitze“ kann der MSV am nächsten Samstag bei der U23 von Schalke 04 weiterverfolgen.
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Der Trainer ließ den Worten Taten folgen: Dietmar Hirsch hatte für das Heimspiel gegen das Kellerkind aus Westfalen eine offensivere Gangart angekündigt. Der Coach wollte zudem seine Jungs sprinten sehen. Entsprechend baute Hirsch sein Team gegenüber dem aus seiner Sicht zu müden 0:0 beim Spitzenreiter Fortuna Köln um. Zwei Neue rückten in die Startelf: Florian Egerer im zentralen defensiven Mittelfeld und Gerrit Wegkamp als zweite Spitze neben Malek Fakhro. Erneut wählte der Coach die Dreierkette als taktisches Mittel und hoffte, über die beiden offensiven Außen Joshua Bitter und Can Coskun mehr Zug in Richtung des Strafraums des Gegners zu bekommen.
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Mehr Ballbesitz hatte der Trainer ebenfalls eingefordert. Wiedenbrücks Coach Thomas Stratos half bei der Umsetzung der Maßnahme und ließ seine Außenseiter tiefer stehen. Dass die Zebras mehr Raum hatten, konnte man gleich an der Anzeigentafel sehen, allerdings nicht unter der Rubrik „Spielstand“. Nach sechs Minuten hatten die Hausherren dafür bereits vier Ecken geschlagen. Keine war gefährlich.
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Und das offenbarte einen Pferdefuß der Zebras. Die Mannschaft war zu Beginn viel am Ball. Jener Ball war aber zu selten dort, wo das Spiel seinen Sinn bekommt: vor dem Tor von Wiedenbrücks Schlussmann Marcel Hölscher. Die Flanken in den Strafraum erreichten nicht den Adressaten. Den ersten echten Torschuss hatte der Gast. Cheftorschütze Jan Lukas Liehr (vier Tore) prüfte in der 19. Minute Max Braune. Der Keeper erfüllte die nicht zu schwierige Pflicht.
Was den Zebras an Durchschlagskraft abging, machten sie durch Effizienz wett. Gleich die erste Torgelegenheit nutzten die Hausherren zur Führung. Can Coskun bediente von links Kilian Pagliuca. Und drin war das Ding! Der eine klare Moment erfüllte eine weitere Forderung des Trainers. Er wollte endlich mal wieder eine Führung in der ersten Halbzeit sehen. Das gab es zuletzt am dritten Spieltag beim 2:0 gegen Oberhausen. Das Glück währte nur zehn Minuten. Erst machte Wiedenbrück mehr, dann machte der MSV weniger. Eine Abstimmungspanne zwischen Joshua Bitter und Leon Müller, die sich auf der rechten Seite gegenseitig behinderten, öffnete eine Tür. Niklas Szeleschus eilte hindurch und erzielte mit einem satten Abschluss den Ausgleich.
Der Treffer zeigte Wirkung. Es war, als hätte jemand ein Kartenhaus umgehustet. Die Hausherren fielen ins alte Muster zurück und überließen dem Gegner das Mittelfeld. Die Zebras igelten sich im eigenen Strafraum ein. Selbst das wäre beinahe schiefgegangen. Max Braune rettete mit einer starken Fußabwehr nach einem Schuss von Liehr das Unentschieden in die Pause.
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Nach dem Wechsel änderte sich das Bild nicht. Der Gast blieb im Geschäft, auch deshalb, weil die Hausherren ein großzügiges Geschenk ausschlugen. Ein Ballverlust direkt vor dem Strafraum erlaubte Gerrit Wegkamp, den Ball auf den frei stehenden Malek Fakhro zu legen. Allerdings verpatzte Wegkamp den einfachen Pass. Nix war es mit der erneuten Führung. Wenig später musste Tobias Fleckstein gegen Wiedenbrücks Sebastian Mai (nicht verwandt mit dem Ex-Zebra) in höchster Not retten.
Hirsch hatte genug gesehen und wechselte dreifach: Jakob Bookjans, Patrick Sussek und Jan-Simon Symalla sorgten endlich für den Wums, den man sich von Beginn an versprochen hatte. Vor allem der schnelle Symalla fand ausreichend Wiese für seine Läufe. Was er nicht fand: Abnehmer für seine Flanken. Entscheidend aber war, die Hausherren bestimmten wieder, was auf dem Platz gespielt wurde. Das zahlte sich prompt aus. Eine Flanke von Coskun nahm Symalla direkt und passte den Ball auf Bookjans. Der Joker stach mit einer weiteren Direktabnahme zum 2:1 (65.). Weitere Kontergelegenheit ließen die Meidericher auf. Es mangelte an Präzision bei Auf-, Mit- und Weitergabe des Spielgeräts.
Allerdings musste man auch den Gegner nicht groß fürchten. Vieles klappte beim MSV nicht. Auf die Abwehr war aber in der entscheidenden Phase der Partie Verlass. Damit nun gar keine Zweifel aufkamen, machte Jakob Bookjans mit seinem zweiten Treffer die Sache klar. Erneut hatte Jan-Simon Symalla den Treffer entscheidend vorbereitet.