Duisburg. Nach drei Spielen ohne Sieg soll der Liga-Favorit am Samstag gegen den SC Wiedenbrück „intensiven Fußball“ spielen und gewinnen.
Drei Spiele ohne Sieg? Da bekommt der Trainer eines Aufstiegsfavoriten in der Fußball-Regionalliga durchaus Lust, mal die Konten in der Datenbank zu klären. Dietmar Hirsch, der Coach des MSV Duisburg, hat das vor dem Heimspiel am Samstag um 14 Uhr gegen den Tabellenfünfzehnten SC Wiedenbrück getan. Und siehe, er hat ein Defizit entdeckt.
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„Wir haben an unseren Laufdaten gesehen: Wir laufen immer viel, aber wir laufen nicht intensiv“, sagt er. Gemeint ist: zu viel Trab, zu wenig Galopp. Die Gesamtstrecke an Sprints sei unter Liga-Durchschnitt. Die Folge: „Dadurch zeigt sich, dass wir nicht intensiven Fußball spielen, weder mit dem Ball noch gegen den Ball.“
„Wir haben an unseren Laufdaten gesehen: Wir laufen immer viel, aber wir laufen nicht intensiv.“
Ein letztes Mal sei an Didi Hirschs Erwartung beim Trainingsauftakt erinnert. Er wolle „Heavy-Metal-Fußball“ spielen lassen, das sagte er damals im Brustton der Überzeugung. Das Lesen der Partitur nach den Spielen in der ersten Saisonphase hat dann mehr von Singer-Songwriter-Musik: viel Herz, aber auch sehr getragen. Der Coach hätte gerne weniger Kuschelrock in der Playlist. Hirsch: „Das Eklige fehlt uns teilweise noch ein bisschen. Wir müssen mehr an die Grenze des Erlaubten gehen.“
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Was die Arbeit gegen den Ball angeht, da müssen die Zebras keinen Kredithai fürchten. Vier Gegentore und fünf Spiele zu Null – da darf man sagen: Das Team ist voll im Soll. „Dass die Null so oft steht, das ist ein Verdienst von mannschaftlicher Geschlossenheit und der Lust, zu verteidigen.“ Er sagt weiter: Das größte Faustpfand, das wir gerade haben, ist, dass wir so oft zu Null spielen und so wenig Chancen zulassen.“
Offensiv sind die Meidericher nicht sehr zahlungsfähig. Das gilt für Ballbesitzzeiten, Dominanz und die Flanken ins Zentrum. Hirsch redet Klartext: „Um Spiele zu gewinnen, müssen wir effektiver vorne sein, wir müssen mehr Aktionen vorne haben und wir müssen torgefährlicher werden. Weil, nur hinten die Null, da gewinnst du ja nicht.“
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Die deutliche Ansage lässt vermuten, dass nicht allein die Fans mit der eher zurückhaltenden Spielweise der Meidericher unzufrieden sind. Die Verantwortlichen sind es ebenfalls. Sie haben das dem Personal vermittelt. Hirsch beschreibt seine Haltung: „Wenn ich sehe, dass die intensiven Läufe weniger sind als im Durchschnitt in der Liga, dann muss ich das einfordern. Ich kann mich natürlich vom Mann lösen, aber wenn ich das im Schneckentempo mache, dann werde ich nie frei sein und bin nicht anspielbar.“
MSV Duisburg: Hirsch hat der Mannschaft eine Ansage gemacht
Selbst ein kleines Lob hat einen Unterton: „Wir sind sehr, sehr fleißig. Wir laufen auch viel. Wir laufen Räume zu. Aber ich will, dass wir den Gegner anlaufen und in den direkten Zweikampf zwingen.“ Das habe er in dieser Woche besprochen mit der gesamten Mannschaft, in Gruppen und auch von Mann zu Mann: „Jetzt müssen die Spieler das am Samstag auch umsetzen. Das erwarte ich einfach.“
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Damit das auch jeder versteht, haben die Trainer in dieser Woche ihre Kicker mehr laufen lassen. Das sagt schon was aus, denn nach seinem ersten Übungstag beim MSV hatte Hirsch erklärt, dass er vor allem die Arbeit mit Ball schätze und dass sich über diese Spielform ebenfalls die notwendige Frische gewinnen lasse. Anmerkung: Fit sind Hirschs Zebras allemal. Nur eben keine Gazellen.
Und noch ein Hinweis, wie sehr die drei Spiele ohne Sieg nagen: Der MSV hat von sieben Partien nur eine verloren. Zwei Punkte trennten die Mannschaft auf Platz vier von der Spitze. Da überrascht die Deutlichkeit der Kritik durchaus. Die Fans – es werden vermutlich 14.000 sein – wird es freuen: Ist die Botschaft angekommen, dann wird der MSV gegen Wiedenbrück von Beginn an Alarm machen. Klare Sache: Samstag ist Zahltag.