Duisburg/Wiedenbrück. Ex-Bundesligaprofi Thomas Stratos gastiert am Samstag mit den Ostwestfalen in Duisburg. Er gibt ein ehrgeiziges Ziel aus.

Manche Verbindungen kommen dann doch überraschend. Wenn Thomas Stratos, Trainer des Fußball-Regionalligisten SC Wiedenbrück, davon berichtet, dass er „vor ein, zwei Jahren“ mal bei einem Spiel des MSV Duisburg in der Schauinsland-Reisen-Arena war, darf spontan davon ausgegangen werden, dass dies einen beruflichen Hintergrund hatte. Hatte es aber nicht.

Markus Krebs hatte mich in seine Loge eingeladen“, erzählt der 57-jährige frühere Bundesliga-Profi von Arminia Bielefeld. Die Freundschaft zu dem Comedian und MSV-Edelfan dürfte am Samstag ruhen, wenn Stratos mit seinem SCW bei den Zebras zu Gast ist.

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Es liegt in der Natur der Sache, dass die Interessenlagen von Krebs und Stratos dann unterschiedliche sein werden. Ersterer wird nach drei sieglosen Spielen wieder ein Erfolgserlebnis des MSV bejubeln wollen, aber auch der Mann an der Seitenlinie der Ostwestfalen hat sich für das Gastspiel am Niederrhein einiges vorgenommen. „Natürlich wollen wir gewinnen“, sagt der SCW-Trainer, der sich nach eigenem Bekunden überhaupt keine Gedanken über die Konstellation dieser Begegnung macht. „Da stehen zwei Teams auf dem Platz, die versuchen werden, ein gutes Spiel abzuliefern. Sicher hat Duisburg die stärkste Mannschaft der Liga, aber dafür bin ich eben auch Fußballer, dass ich versuche, das Maximale herauszuholen“, so Stratos.

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Im bisherigen Saisonverlauf ist das seinen Schützlingen nur einmal gelungen: beim 3:2 gegen den 1. FC Bocholt. Mit sieben Zählern belegt Wiedenbrück aktuell einen Abstiegsplatz, doch in einer Liga, die am Montag gleich drei Trainerrauswürfe auf einen Schlag verzeichnete, ist der Klub aus dem Kreis Gütersloh offenbar eine ziemliche Ausnahmeerscheinung. „Wir bleiben hier alle ganz ruhig“, beschreibt Thomas Stratos sein Arbeitsumfeld. Nicht der kurzfristige Blick auf die Tabelle sei für die Beurteilung der geleisteten Arbeit von Belang, sondern die zu erkennende Entwicklung. Das hat er auf seinen vorherigen Stationen schon ganz anders erlebt und das war auch ein wichtiger Grund, warum der Deutsch-Grieche, der es auf insgesamt 229 Erst- und Zweitligaeinsätze bringt und als Trainer unter anderem für den SSV Jahn Regensburg und Fortuna Köln verantwortlich war, vor Saisonbeginn nach Wiedenbrück zurückgekehrt ist. „Ich bin hier in meiner Heimat“, sagt Stratos, der den Sport-Club schon von 2008 bis 2012 coachte und seinerzeit zum Durchmarsch aus der Westfalenliga in die Regionalliga führte.

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Dort haben sich die Wiedenbrücker inzwischen mit Ausnahme einer Oberliga-Saison 2019/20, die nach dem coronabedingten Abbruch den sofortigen Wiederaufstieg brachte, etabliert – und das, obwohl namhafte Akteure im Kader kaum zu finden sind. Zwischen den Pfosten steht so etwas wie eine Vereinsikone. Marcel Hölscher kam 2011 während Thomas Stratos‘ erster Amtszeit aus dem Unterbau des Hamburger SV nach Ostwestfalen. „Mein Kumpel Richard Golz hat ihn mir damals empfohlen“, so der Trainer. Der Tipp wurde zum Glücksfall. Hölscher hat seitdem 425 Einsätze für den SCW absolviert, ist Kapitän und unumstrittene Leitfigur.