Witten. SVB-Trainer hat der Mannschaft eine andere Spielweise verordnet. Warum auch der Abteilungsleiter den Ex-Weitmarer schon für seine Arbeit lobt.
Diesen Termin hätten sie gar nicht besser legen können. „Ja, wir haben heute noch unseren Mannschaftsabend - das dürfte eine lange Feier werden“, so Niklas Müllers (30) mit einem breiten Grinsen. Kurz zuvor hatte der Trainer des SV Bommern 05 einen satten Schluck aus einem überdimensionalen Bierglas genommen. Der Titelgewinn bei der Stadtmeisterschaft um den „ITSR-Cup“ wollte schließlich gefeiert werden.
Fast hätte ein einziger genialer Moment des Endspielgegners SV Herbede dazu geführt, dass die Bommeraner nach einem bis dahin für sie makellos verlaufenen Turnier doch nur als zweiter Sieger dastehen. Denn nachdem Emre Karakurt einen blitzgescheiten Pass aus dem Fußgelenk gezaubert hatte, der wenige Sekunden später durch das 1:0 im Endspiel von Metehan Deniz veredelt wurde, sah es so aus, als wäre der SVH auf dem Weg zum ITSR-Cup-Gewinner. Doch ein äußerst umstrittener Treffer kurz vor Schluss von Volkan Durmus rettete den SVB ins Elfmeterschießen.
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Entscheidenden Schützen im Finale hatte der Trainer des SV Bommern als einzigen bestimmt
„Ganz ehrlich: Ich glaube auch nicht, dass der Ball drin war. Aber der Schiedsrichter hat es so gesehen“, so Bommerns-Coach Niklas Müllers. Da es bei der Stadtmeisterschaft noch keine Torlinien-Technologie gibt, musste das bloße Auge des Unparteiischen als Maßstab gelten - durchaus ein wenig Dusel für die Grün-Schwarzen vom Goltenbusch. Das war denen aber letztlich völlig gleich, denn es galt vor allem, Torhüter Nick Gantowski und seine Bierruhe zu feiern, die die Entscheidung im Elfmeterschießen herbeiführte. Erst traf er selbst gegen SVH-Keeper Kevin Eckardt, dann parierte er den Schuss von Faez Al-Bro und verschwand Sekunden später in der Bommeraner Jubeltraube.
„Nick wollte eigentlich gar nicht selbst schießen, das haben wir aber so bestimmt - der Rest hatte sich freiwillig gemeldet“, so Müllers mit breitem Grinsen. „Wir als Trainerteam haben bestimmt, dass er schießt und trifft.“ So einfach kann das offenbar manchmal gehen. Für den ehemaligen Weitmar-II-Coach natürlich „ein Traumeinstand“ bei den Goltenbusch-Fußballern. „Besser kann man es sich kaum wünschen.“ Mit dem gesamten Turnier sei er sehr zufrieden. „Wir haben gesehen, wo wir aktuell stehen. Auch gegen die beiden Wittener Bezirksligisten war das schon richtig gut“, ergänzte Müllers.
„Ich hoffe, dass unser Sieg bei der Stadtmeisterschaft jetzt auch den anderen Teams unseres Vereins, auch unseren Damen, noch mal einen zusätzlichen Schub gibt.“
Man konnte trotz der nur jeweils 45-minütigen Turnierspiele durchaus erkennen, dass der SV Bommern einen reiferen, abgeklärten Fußball spielt als noch in der Vorsaison, als man am Ende gar noch um den Ligaerhalt bangen musste. Das scheinen schon nach wenigen Wochen die Früchte der Arbeit von Niklas Müllers zu sein, der dem Team in puncto Taktik quasi ein neues Menü auftischte. „Er geht das alles wirklich sehr professionell an - auch in Sachen Spielvorbereitung“, ließ Abteilungsleiter Florian Brommer wissen. Die ersten sechs Gegner der neuen Bezirksliga-Saison habe sich der 30-Jährige schon angeschaut. „Man muss sich davon ja ein Bild machen, um gerüstet zu sein. Gerade, wenn man Mannschaften noch nicht so kennt“, sagt Müllers.
Dass er am ersten Spieltag gegen Aufsteiger SV Westrich („eine Truppe mit vielen sehr erfahrenen Leuten, darunter Ex-Oberligaspieler Sven Thormann“) u. a. auf Keeper Nick Gantowski und weiterhin auch auf Mittelstürmer Jonas Müller verzichten muss, das muss er so hinnehmen. „Generell hat ja jeder aus unserem Kader den Anspruch zu spielen, wir haben einen recht großen Kader. Und hier beim Turnier haben alle ihre Leistung gebracht“, lobt der SVB-Trainer, der zudem einmal mehr das familiäre Umfeld bei den Bommeranern, die gute Zusammenarbeit mit zweiter und dritter Mannschaft lobt. „Ich hoffe“, so Müllers, „dass unser Sieg bei der Stadtmeisterschaft jetzt auch den anderen Teams, auch unseren Damen, noch mal einen zusätzlichen Schub gibt.“ Da scheint jemand bereits vollends angekommen zu sein in der Wohlfühloase am Goltenbusch.
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