Witten. Der Ex-Bommeraner überzeugt am Haldenweg. Die Ziele sind hoch, seinen ehemaligen Verein aber hat der Torjäger längst nicht vergessen

Ein bisschen Wehmut ist definitiv noch in seiner Stimme, wenn Marcel Herrmann (25) an seinen Ex-Klub, den SV Bommern 05 zurückdenkt. „Ich habe dort meine kompletten bisherigen Seniorenjahre gespielt. Ich wurde damals super aufgenommen. Der Wechsel ist mir definitiv schwergefallen“, sagt der heutige Top-Stürmer des TuS Heven 09, der vor der aktuellen Spielzeit das Trikot tauschte.

Doch die Chance, in der Bezirksliga oben mitzuspielen, eventuell sogar die Landesliga anzugreifen, wollte sich Herrmann nicht entgehen lassen und entschied sich deshalb für den Weg nach Heven. „Ich werde auch nicht mehr jünger", sagt er, der mit dem TSC Eintracht Dortmund in der Jugend zum letzten Mal in der Landesliga spielte.

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„Ich bin nicht nur aus diesem Grund nach Heven gewechselt. Aber es ist das Ziel, aufzusteigen und Erfolge zu feiern. In Bommern habe ich immer gegen den Abstieg gespielt. Es ist ein geiles Gefühl, nun um den Aufstieg zu kämpfen. Der Schritt war auf jeden Fall richtig", so der Sportstudent, der neben dem Fußball auch noch Tischtennis (bei der DJK BW Annen) spielt.

Die individuelle Qualität ist beim TuS Heven eine ganz andere

Ein Grund für die bisher gute Saison des TuS, der mit 18 Punkten aus sieben Spielen auf Rang zwei der Tabelle steht, ist sicherlich die individuelle Qualität der Einzelspieler. „Da sind schon ein paar Granaten dabei. Es reizt natürlich, mit solchen Spielern mal zusammenzuspielen, das macht Spaß“, so Herrmann, der als Beispiele drei Namen aufzählt: Demir Tumbul, Hari Coric und Laurenz Wassinger. Gerade sein Sturmpartner Wassinger stand in den vergangenen Spielzeiten wie kein anderer für Torgefahr in der Bezirksliga.

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Aktuell jedoch hat Herrmann mit seinen neun Treffern sogar Wassinger übertrumpft, der bei sechs Toren steht. Anpassungsschwierigkeiten waren bei Herrmann also keineswegs vorhanden, von Minute eins an nicht.
Gleich in seinem ersten Ligaspiel ­– ausgerechnet gegen den SV Bommern – erzielte er einen Hattrick und machte es somit so wie Erling Haaland bei Borussia Dortmund. Es ging perfekt weiter, Woche für Woche netzte der neue Hevener Knipser, der von sich selbst sagt, dass er immer alles gibt.

„Alles oder gar nichts, sonst macht es keinen Sinn“, so Herrmann. Neben dem extremen Konkurrenzkampf, der immer weiter anstachelt und den Offensivmann zu Bestleistungen antreibt, habe auch die Spielweise beim TuS einen großen Anteil an seinem aktuellen Torlauf. „Wir spielen offensiven Fußball, und ich werde sehr gut bedient. Da stand ich in den ersten Spielen eben häufiger mal richtig", zeigt sich der 25-Jährige bescheiden.

Eine Szene bei der einzigen Niederlage bleibt im Kopf

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Nur am fünften Spieltag, gegen den SC Union Bergen, ging es schief. Der TuS Heven kassierte die bisher einzige Saisonniederlage, und Herrmann trug sich zum ersten und bisher letzten Mal in einem Spiel nicht in die Torschützenliste ein. „Union Bergen hat sehr robust und auch guten Offensivfußball gespielt. Damit haben sie uns etwas überrascht", gibt Herrmann zu, dem eine Szene der Partie noch schmerzhaft in Erinnerung ist: „Ich muss gestehen, ich hätte einen Ball aus einem Meter einfach einschieben müssen, habe es aber geschafft, ihn drüber zu jagen. Sonst wäre es wenigstens 2:2 ausgegangen. Aber naja, eine Niederlage ist zu verkraften", so Herrmann, der im Kampf um den Aufstieg vor allem den FC Altenbochum und den SC Weitmar 45 als Konkurrenten auf dem Zettel hat.

Zwei Klubs, die er aber bisher nur aus der Ferne kennt. Anders als seinen wieder einmal um den Klassenerhalt kämpfenden Ex-Verein. Herrmann: „Ich gönne Bommern auf jeden Fall, dass sie die Liga halten. Da ist auch Potenzial in der Mannschaft."

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