Witten. Ayhan Aytemiz möchte beim KSV Witten einen Richtungswechsel vollziehen. Kurzfristig steht die Rückkehr eines alten Bekannten auf dem Plan.

Ein Kölner im Ruhrgebiet. Ayhan Aytemiz ist der neue Sportliche Leiter beim KSV Witten und bringt viel Erfahrung mit, war unter anderem schon Trainer bei Konkordia Neuss. Seinen neuen Job wird er neben dem Trainerberuf bei seinem Heimatclub Köln-Mülheim und neben der Stelle als Leistungssport-Koordinator beim NRW-Ringerverband ausüben. Eine Kombination, die noch zum Vorteil für den KSV Witten werden könnte.

Ayhan Aytemiz, willkommen in Witten. Wann gab es die ersten Gespräche mit dem KSV?

Da ich ja auch Verbandsfunktionär bin, waren wir ständig in Kontakt. Das ist so in der Ringerfamilie. Bei einem Gespräch über die Überlegungen der Wittener, sich aus der Bundesliga zurückzuziehen und in der Oberliga zu starten, haben wir auch darüber gesprochen, wie sich der Verein in der Zukunft aufstellen möchte. Da habe ich dann gesagt, dass ich gerne dabei bin, wenn der KSV Hilfe braucht.

Was schwebt Ihnen da vor?

Es war wichtig, Witten da zu halten, wo es hingehört. Das ist die Erste Liga. Mir ist es auch als Leistungssportkoordinator im Verband wichtig, dass es unseren Vereinen in NRW gut geht, dass die Sportler gut ausgebildet werden und dass sie den Leistungssport fördern. Da gehört Witten natürlich ganz oben mit dazu. Es ist für mich eine Herzensangelegenheit, weil der KSV für mich früher das Maß aller Dinge in NRW war, auch wenn es zwischendurch mal einen Umbruch gab.

Wie sehen Sie den vorübergehenden Rückzug aus der Bundesliga? Immerhin hat das freiwillige Aus in diesem Jahr keine Konsequenzen für den Verbleib in der Ersten Liga ab Herbst 2021.

Das ist aus meiner Sicht gar nicht so schlimm. Es wird intern heißer gekocht, als es eigentlich ist. Wir wollen den KSV in zwei, drei Jahren dahin bringen, wo er hingehört. Auf gesunde Beine, sponsorentechnisch aber auch sportlich, sodass der Verein in allen Altersbereichen top aufgestellt ist.

Ein Ansatz, den Sie auch bei ihren vorherigen Vereinen Neuss und Köln-Mülheim verfolgten und bei dem Ihnen der Job als Leistungssport-Koordinator beim Verband helfen könnte.

Ja, in Köln haben wir es als Team geschafft, Schülermeister zu werden und bei der Jugend den dritten Platz zu holen. Auch in Neuss haben wir Athleten aus der Region geholt. Das war schon immer mein Ziel und eine Sache, die ich überall so vertreten habe. Jeder Trainer hat eine gewisse Handschrift und meine ist es, mit eigenen Leuten zu arbeiten. Wenn du oben stehen willst, kannst du auf die top ausländischen Sportler natürlich nicht verzichten, aber der Grundstein muss in der eigenen Jugend gelegt werden.

​Ayhan Aytemiz bringt viel Erfahrung mit zum KSV Witten.
​Ayhan Aytemiz bringt viel Erfahrung mit zum KSV Witten. © Unbekannt | Marion Stein

Dafür braucht es aber auch Zeit. Haben Sie die gewonnen durch den Verzicht auf die Bundesliga und eventuell sogar auch durch die Pandemie?

Nein, eigentlich nicht. Die Arbeit muss nun angegangen werden, wir müssen Gas geben. Die Treffen mit Sponsoren sind wichtig und man muss die Mannschaften jetzt aufstellen und Gespräche führen.

Gibt es da schon Personalien, die Sie im Auge haben?

Eins kann ich sagen: Ich werde niemanden aus Neuss oder Düren-Merken ansprechen. Aber ich werde versuchen, die Sportler, die in NRW ausgebildet wurden, zurück ins Bundesland zu holen.

Noch ist all das ein langfristiger Plan. Was sind denn ihre kurzfristigen Ziele beim KSV?

Für mich ist erstmal ganz wichtig, dass der Verein zur Ruhe kommt. Mit gegenseitigen Schuldzuweisungen ist niemanden geholfen. Es ist wichtig, dass Frieden herrscht und ich bin auch schon damit beschäftigt, die Leute wieder an einen Tisch zu bringen. Zum Beispiel Adam Juretzko. Ihn kenne ich schon von klein auf. Meine Frau hat mal gesagt, er ist der Franz Beckenbauer der Ringer. Für mich ist es ganz wichtig, dass er wieder dabei ist. Wir haben auch schon telefoniert.

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