Mülheim. Die Jugendabteilungen der Mülheimer Handballvereinen zeigen großes Engagement, um ihre Jugendlichen auch im Lockdown bei Laune zu halten.

Die Mülheimer Handballjugend kommt bisweilen vergleichsweise unbeschadet durch den Lockdown. Die Vereine haben bisher keinen größeren Schwund an Mitgliedern festgestellt.

Um die Nachwuchshandballer bei Laune zu halten, greifen sie zunehmend auch auf digitale Angebote zurück. Bei den Mädchen und Jungs kommt das gut an.

Bisher haben sich in Mülheimer nur weniger Kinder abgemeldet

Es habe - wenn überhaupt - nur vereinzelte coronabedingte Abmeldungen oder Kündigungen der Vereinsmitgliedschaft gegeben. Das berichte etwa die DJK Styrum 06, der SV Heißen und die DJK Tura Dümpten einhellig. "Bislang ist das Schreckgespenst zum Glück ausgeblieben", sagt etwa Thorsten Minten, Vorstandsvorsitzender und Jugendtrainer bei Styrum 06.

Die Styrumer Jugendabteilung umfasst derzeit etwa 40 Kinder zwischen drei und sechs Jahren. "Auch nach dem ersten Lockdown kamen alle Kinder wieder in die Halle", so Minten. Zu Weihachten hatte der Verein die kleinen Sportler mit einer großen Nikolaustüte überrascht, die neben den üblichen Süßigkeiten auch Geschicklichkeitsspiele enthielt. Die Anregung dazu kam vom Landessportbund. Die Resonanz auf die Aktion sei groß gewesen, so Minten: "Die Eltern haben ganz viele Bilder in der mannschaftsinternen Whatsapp-Gruppe gepostet."

A-Jugend des VfR Saarn führt die Oberliga derzeit an

Eine ähnliche Aktion gab es zum Beispiel auch für die jüngeren Mannschaften beim VfR Saarn. Die Saarner schickten in diesem Jahr eine F-Jugend, zwei E-Jugendmannschaften sowie eine D-Jugend ins Rennen. Eine nette Geste in Zeiten ohne Weihnachtsfeiern.

Am härtesten könnte die aktuelle Zwangspause aber die männliche A-Jugend des VfR treffen. Nicht nur weil sie zum Zeitpunkt des coronabedingten Saisonabbruchs ohne Verlustpunkte in der Oberliga an erster Stelle standen. So hätte Trainer Christoph Neukirch eigentlich die Gastspieler von TuS Lintorf integrieren und sie erstmals auch bei einem Meisterschaftsspiel einsetzen wollen.

Die Partie gegen die HSG Homberg-Rheinhausen fiel aber dann schon aufgrund des Infektionsgeschehens aus. Aber auch an anderer Stelle macht sich der erfahrene Trainer Gedanken. Denn einige seiner Schützlinge stehen auf dem Sprung in die Senioren. "Für diese Spieler fällt nahezu ein ganzes Jahr in der Jugend weg", so Neukirch. Und damit eben auch wichtige Erfahrung bei dem eh schon nicht leichten Übergang in Richtung Senioren.

Virtuelle Fitnesseinheiten beim SV Heißen

Von solchen Gedankenspielen ist die weibliche C-Jugend des SV Heißen, Mülheims andere Oberligamannschaft, noch weit entfernt. Sportlich lief es aber auch bei ihnen gut. Umso bedauerlicher ist der Saisonabbruch. Trainer Helmut Konrad hält es auch für unrealistisch, dass der Spielbetrieb für seine Mannschaft nochmal startet. "Gedanklich bin ich schon bei der nächsten Saison", sagt er.

Seit Anfang Dezember veranstaltet der Coach regelmäßig zwei Mal in der Woche ein Online-Training. Über Zoom stellt er seiner Mannschaft verschiedene Fitness-Videos zusammen. "Da findet man auch mittlerweile wirklich gutes Material", sagt er. Eine Einheit dauert 45 Minuten, er beschränkt sich dabei auf einfache athletische Übungen. "Ich gehe das pragmatisch an", so Konrad. Denn diese Übungen funktionieren weitgehend selbstständig, sodass er nicht viel korrigieren muss, was sich digital schwieriger gestaltet als in der Halle.

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"Wir wollen wieder fit in die Halle gehen, so dass wir uns dort gleich wieder um spielerische Dinge kümmern können und nicht erst Fitness aufbauen müssen", sagt der Übungsleiter. Bei den Mädchen kommt das Online-Angebot gut an. Auch deswegen will der SVH dieses ausweiten und auch für die jüngeren Jahrgänge zur Verfügung stellen. "Ich finde, wir haben da als Verein auch einen gesellschaftlichen Auftrag, den coronabedingten Bewegungsmangel anzugehen", so Konrad.

TuRa-Mannschaften starteten ohne Verlustpunkte

Auch bei der DJK Tura 05 trainiert die weibliche C-Jugend gemeinsam virtuell, die Einheiten bereitetet Trainerin Laura Krebs vor. Weil das Angebot auch hier auf regen Zuspruch trifft, wollen sich künftig auch die Mädchen der B-Jugend anschließen, wie der stellvertretende Handball-Jugendwart, Rüdiger Mierswa, erklärt.

Beide Mannschaften standen zum Zeitpunkt des cornabedingten Saisonabbruchs verlustpunktfrei an erster Stelle in der Kreisliga. Auch, weil die Turaner zur Saison 2019/20 zehn Spielerinnen der SC Phoenix Essen als Unterstützung gewinnen konnten. Mittlerweile sind die Mannschaften trotz der schwierigen Situation zusammengewachsen, was sich in der kommenden Saison auch offiziell widerspiegeln soll. So arbeiten die beiden Vereine gerade an einer Spielgemeinschaft für den weiblichen Jugendbereich.

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Gemeinsam wollen sie in der nächsten Saison drei Mannschaften (A, B- und C-Jugend) stellen. Aufgrund des bisweilen souveränen Abschneidens in der laufenden Saison sei auch die Oberliga ein Thema, so Mierswa. Ob dies in der kommenden Saison mit oder ohne Qualifikation möglich sein wird, steht allerdings noch nicht fest.

Dümpten möchte den Handball-Schnuppertag nachholen

Aber auch an anderer Stelle, wollen die Turaner gemeinsam mit den Essener Kollegen nach dem Lockdown durchstarten. So soll der ausgefallene Handball-Schnuppertag nachgeholt werden, auch in Schulen will die DJK verstärkt die Werbetrommel für den Handballsport rühren. "Derzeit fällt es uns allerdings schwer, Pläne zu machen", so Mierswa.

Die Kinder scharren derweil schon mit den Hufen, wann es endlich wieder in die Halle gehen kann. "Ich habe gehört, dass manche Eltern schon im Wohnzimmer ein Handballtor aufbauen mussten, damit das Kind ein paar Bälle werfen kann" erzählt er schmunzelnd.

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