Mülheim. Der SV Heißen hat sich mit einem offenen Brief an den Handballkreis Rhein-Ruhr gewandt. Der Mülheimer Verein wünscht sich einen Austausch.
Der SV Heißen spricht sich gegen eine Wiederaufnahme des Handballspielbetriebs um jeden Preis aus. Zudem wünscht sich der Verein mehr Kommunikation von Seiten des Handballkreis Rhein-Ruhr.
Seinen Unmut hat der SVH jetzt in einem offenen Brief an den Kreis Luft verschafft. Darin kritisiert er unter anderem, dass bislang jegliche Meinungsabfrage unter den Vereinen ausgeblieben sei, um ein Stimmungsbild an der Basis einzufangen.
Heißener hält die Infektionsgefahr für zu hoch
"Ein Re-Start wäre aus unserer Sicht fraglich und bedenklich", sagt Andreas Hoffmann, zweiter Vorsitzender des Gesamtvereins. Immerhin stünde nicht nur die Gesundheit der Aktiven auf dem Spiel, sondern auch die der Betreuer, Eltern oder Partnern. Regelmäßige Coronatests wie in der Bundesliga seien für die kleinen Vereine nicht leistbar.
Wenig Hoffnung macht sich Hoffmann auch bezüglich eines baldigen Impfschutzes. "Bis alle Spieler und Betreuer geimpft sind, wird es sicherlich noch ein halbes Jahr dauern, wenn nicht länger", sagt der Vorsitzende. Für ihn wird die Gefahr, sich anzustecken, deswegen auch im März nicht geringer. "Da helfen auch gut vorbereitete und umgesetzte Hygienekonzepte nicht", so Hoffmann.
Vier Wochen Vorbereitung hält der Mülheimer für zu wenig
"Warum also unbedingt und gezwungen die Saison weiterspielen?", heißt es in dem Schreiben weiter. Für Hoffmann spricht vor allem die kurze Vorbereitungszeit und damit verbunden die erhöhte Verletzungsgefahr der Spieler dagegen."Wenn die Hallen wieder geöffnet werden, müssen sich alle erstmal wieder die entsprechende handballerische Fitness erarbeiten", sagt er. Da seien vier Wochen zu wenig.
Doch je weiter ein Neustart in die Ferne rückt, desto schwieriger wird es, überhaupt noch eine wertbare Saison zu spielen. "Viele Mannschaften in unserem Kreis müssten noch sieben oder acht Spiele absolvieren, um zumindest eine sportlich gerechte Hinrunde darstellen zu können", so der Vorsitzende, der auch gleichzeitig Trainer der zweiten Damenmannschaft des SV Heißen ist.
SV Heißen will seine Teams nicht zurückziehen
Offiziell ist die Saison im Handballkreis Rhein-Ruhr derzeit bis zum 5. Februar ausgesetzt. Wie es danach weitergeht ist noch vollkommen unklar. Der Kreis hatte mitgeteilt, er werde frühzeitig über eine weitere Verschiebung oder eine Wiederaufnahme informieren. Hoffmann wünscht sich stattdessen "ein klares Signal an die Vereine zu senden, die Saison zu beenden. "Das ist sicher besser als dieses hin und her. Alle warten auf eine Entscheidung."
Der SV Heißen hat drei Mannschaften in den Staffeln des Handballkreis Rhein-Ruhr. Eine Damen- und eine Herrenmannschaft in der Bezirksliga sowie die zweite Herren in der Kreisliga. Die Mannschaften aufgrund der Situation aus dem Spielbetrieb zurückzuziehen, das sieht der Verein nicht vor. "Am Ende des Tages müssen wir uns als Verein den Entscheidungen des Kreises beugen, um weiteren sportlichen Schaden abzuwenden", sagt Hoffmann.
"Deswegen müssen wir vertrauen, dass sich der Kreisvorstand die Entscheidungen nicht einfach macht und das Für und Wider sorgsam abwägt." Eine Meinungsumfrage durch die Vereine könnte seiner Meinung nach dabei eine "konstruktive Entscheidungshilfe" sein.
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