Herne/Wanne-Eickel. Die Damen des Herner TC spielen in der DBBL, aber die Amateurteams pausieren seit fast genau einem Jahr. Sie blicken schon Richtung September.

Während in den Basketball-Bundesligen noch weiter gespielt wird, steht der Spielbetrieb in den Ligen für die heimischen Mannschaften zu großen Teilen seit fast genau einem Jahr still. Über einen Re-Start der Saison sind die Vereine einer Meinung.

Wie genau es in den unteren Ligen weitergeht, wird vom Westdeutschen Basketball-Verband (WBV) am 17. März entschieden. Für die heimischen Vereine ist alles andere als ein Abbruch der Saison nicht realistisch.

Amateure: „Der Sport ist zurzeit tot“

Wolfgang Siebert, 1. Vorsitzender des Herner TC, findet drastische Worte, um die Situation für die Amateure zusammenzufassen: „Der Sport ist zurzeit tot.“ Auch wenn der HTC noch Bundesliga spielen kann, bleiben alle anderen Mannschaften außen vor. Wie bei den übrigen Vereinen auch.

„Natürlich kribbelt es bei uns in den Füßen und wir wollen unbedingt wieder zurück in die Halle“, erklärt etwa Ralf Hagemeyer, Trainer der Landesliga-Damen der Ruhrpott Baskets Herne. „Wir sollten aber einfach Zeit ins Land gehen lassen und für die neue Saison ab September planen.“

Bis dahin würde allein ein reiner Trainingsbetrieb schon für ein wenig Erleichterung nach den vielen basketballfreien Monaten sorgen. „Das ist unheimlich wichtig für das Gemeinschaftsgefühl und die sozialen Kontakte“, meint Hagemeyer.

ETuS Wanne: Virtuelles Bier-Tasting

Denn das letzte gemeinsame Training ist schon etwas her. Bei den Kreisligisten des ETuS Wanne fand die letzte Einheit kurz nach den Herbstferien statt. „Wir halten uns zwar irgendwie gegenseitig auf dem Laufenden, aber es kann die gemeinsame Zeit nicht ersetzen“, sagt ETuS-Spieler Matthias Koslowski. Kleine Aktionen wie ein gemeinsames virtuelles Bier-Tasting helfen da etwas. „Das war das Highlight des Februars“, so Koslowski. „Da haben wir kurz die nette Seite des Vereinslebens aufleben lassen.“

Noch weiß niemand, wann sich die Basketballer wieder für ihren Sport in der Halle startklar machen können. Im Bild Leon Butz vom GBC Hellas vor einem Spiel im Februar 2018.
Noch weiß niemand, wann sich die Basketballer wieder für ihren Sport in der Halle startklar machen können. Im Bild Leon Butz vom GBC Hellas vor einem Spiel im Februar 2018. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Doch abseits von Vereinsabenden macht er sich ebenfalls für einen Saisonstart im September stark. „Wir sollten die Saison jetzt einfach fallenlassen und erst mal wieder einen Trainingsbetrieb in den Hallen ermöglichen“, sagt Koslowski, „denn ohne Halle sind wir Basketballer ziemlich aufgeschmissen. Wir können dann durch die Gegend laufen, das ist aber nicht das Wahre.“

Freundschaftsspiele sind denkbar

Siebert pflichtet dem bei: „Meisterschaftsspiele sind zweitrangig. Es geht darum, wieder in die Halle zu können. Das ist das A und O.“ Eine Wertung oder einen Start der Saison, um eine bewertbare Hinrunde zu erspielen, hält er für „schwer vorstellbar.“ Die konstanten Inzidenzzahlen und die mangelnde Vorbereitungszeit sprechen für ihn klar dagegen.

Falls die Hallen wieder öffnen und Mannschaftssportarten wieder erlaubt sein sollten, könnte sich Siebert einige Freundschaftsspiele bis zum regulären Saisonstart vorstellen. Bis dahin heißt es weiter „besonnen und vorsichtig sein“. Abwarten, bis sich die Hallentüren wieder öffnen.

Herner TC: Nur ein kleiner Kreis rund um das DBBL-Team

Eigentlich befindet sich der Herner TC in einer komfortablen Lage. Als Bundesligist darf er als einziger Verein aktuell noch seinen Sport ausüben. Doch aus diesem Vorteil will man dort keinen Profit schlagen.

Denn rein theoretisch bestünde die Möglichkeit, Spielerinnen, etwa aus der Junioren Bundesliga-Mannschaft, Trainingsmöglichkeiten zu bieten.

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Mit Laura Zolper, Sarah Polleros, Lara Langermann und Jule Groll hat der HTC in dieser Saison mit seinen jungen Talenten bereits gute Erfahrungen gemacht. Doch der Plan, den Kreis junger Spielerinnen zu erweitern, ist erst mal gestoppt worden. „Eigentlich wollten wir noch mehr junge Spielerinnen an die 1. Mannschaft heranführen“, sagt Vorsitzender Wolfgang Siebert. „Doch aufgrund der jüngsten Ereignisse wollen wir den Kreis um die Bundesliga-Mannschaft möglichst klein halten.“

Denn je größer das Team, desto größer auch die Ansteckungsgefahr. Das wäre ein erneutes Horrorszenario. „Wir waren erst in Quarantäne. Das darf uns nicht noch einmal passieren“, erklärt Siebert mit Nachdruck. So müssen die weiteren Talente noch warten, bis sie endlich wieder in die Halle dürfen.

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