Mit Fotostrecke: Herner TC erlebt sportlich perfekten Abend
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Lesezeit: 8 Minuten
Herne. Die Basketballerinnen des Herner TC feiern den achten DBBL-Sieg in Serie: 76:63 gegen Wasserburg. Ein (fast) perfekter Abend für den HTC.
Fast war es ein perfekter Abend in der Herner H2K-Arena. Einziges Manko: Auch dieses tolle Spiel fand coronabedingt vor leeren Rängen statt. Dabei hätten die Zuschauer ihre helle Freude gehabt an dem leidenschaftlichen Auftritt des Herner TC, der im Spitzenspiel der Toyota 1. Damen Basketball Bundesliga dem favorisierten Tabellenzweiten TSV 1880 Wasserburg nicht den Hauch einer Chance ließ.
Mit 76:63 (41:23) schnappten sich die HTC-Ladys nicht nur den achten Sieg in Serie, sie entschieden nach dem 54:62 im Hinspiel auch den direkten Vergleich noch für sich und sitzen den Wasserburgerinnen nun ganz dicht im Nacken.
Herner TC: Marek Piotrowski ballt die Faust
Marek Piotrowski ballte nach Spielschluss kurz die Faust. „Yes“, rief er, und noch einmal: „Yes“. Viel mehr Emotionen ließ er nicht heraus. Doch wer Hernes Headcoach kennt, sah es sofort. Der Magier strahlte nach innen, er war mächtig zufrieden, ja stolz auf sein Team. „Ich glaube, wir haben heute ein gutes Spiel gemacht. Wir haben die ganzen Stärken von Wasserburg rausgenommen und haben sie heute dominiert“, analysierte Piotrowski. „Auch den Ausfall von Vucetic haben wir sehr gut verkraftet. Die Leistung war okay.“ Nur okay? Wäre nicht doch ein dickeres Lob fällig?
„Ich kann auch sagen: Es war ein geiles Spiel“, ließ sich der 61-Jährige dann doch aus der Reserve locken. „Es hat heute Spaß gemacht, diese Mannschaft zu coachen. Denn sie hat fast alles umgesetzt.“
Anfangsphase gehört den Gästen
Die Anfangsphase allerdings gehörte den Gästen. Einzig Laura Westerik war vom Sprungball an richtig drin in der höchst intensiven, temporeichen Partie, andere Herner Startspielerinnen taten sich schwer.
Loryn Goodwin unterlief ein eklatanter Fehlpass, Kristina Topuzovic tat es ihr gleich, ließ dann noch einen Korbleger aus, und schnell stand es aus Herner Sicht 3:8 (4.).
Kristina Topuzovic dreht groß auf
Was dann passierte, muss den Wasserburgerinnen wie ein böser Traum vorgekommen sein. Angeführt von Topuzovic, die nach ihrem Korb zum 5:8 ganz groß aufdrehte, fegten die Hernerinnen wie ein Orkan über ihre Gäste hinweg.
Schnell, aggressiv und mit den richtigen Hilfen in der Defense, sicher auch mit etwas Glück ließ der HTC sechs Minuten lang keinen Punkt mehr zu, und nach zwei verlegten Bällen von Goodwin und Westerik fluppte es dann auch im Angriff. Goodwin mit vier und Topuzovic mit sieben Punkten schraubten das Ergebnis auf 16:8.
Irrer Lauf ist noch nicht das Ende
Ein irrer Lauf, aber noch nicht das Ende. Sechs Sekunden vor Viertelende hatte der TSV den Ball, wollte mit Macht verkürzen, doch Herne zog ein Offensivfoul, bekam Einwurf in Höhe der Mittellinie, 1,5 Sekunden waren noch auf der Uhr. Ein Ding der Unmöglichkeit? Mitnichten.
Herner TC lässt Wasserburg keine Chance
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Hart bedrängt setzte Topuzovic fast von der Mittellinie zu einer Art Schleuderball-Weitwurf an, und weil bei der Serbin in diesen Minuten alles klappte, rauschte auch dieses unglaubliche Ding durch die Reuse. Im Fußball wäre es das Tor des Monats. Mindestens.
Herner TC demonstriert Stärke
Mit einem 16:0-Lauf zur 19:8-Führung endete das erste Viertel. Die Gäste hatten nun zwei Minuten Zeit, sich wieder zu sammeln. Und das gelang ihnen auch. Mit zwei Freiwurfpunkten zum 19:10 beendete Sophie Perner die lange Wasserburger Durststrecke, aber Herne hatte in Person von Chloe Bully postwendend die Antwort parat.
Zwei, drei Minuten ging es hin und her, dann startete der HTC den nächsten Run, setzte sich von 24:14 (12.) über 33:14 (16.) auf 38:17 (18.) ab – eine weitere Demonstration Herner Stärke. Nicht viel fehlte, und der HTC hätte den Titelanwärter in der ersten Hälfte bei 20 gehalten. Erst in den letzten Sekunden flutschte noch ein Perner-Dreier zum 41:23-Pausenstand durch den Ring.
Kampf um den Ball mit Herzblut und Energie
Diese erste Halbzeit werden die Damen vom Inn so schnell nicht vergessen. Zwar steckten sie nie auf und bemühten sich nach Wiederbeginn um die Wende, aber näher als auf 15 Punkte (43:28/22.) kamen sie im dritten Abschnitt nicht heran. Im Gegenteil. Alle Hernerinnen kämpften weiter mit Herzblut und Energie um jeden Ball, fast alle waren ihren Gegenspielerinnen im „Eins gegen Eins“ überlegen, und so setzte sich das Piotrowski-Team kontinuierlich bis auf 62:37 (29.) ab, ehe Svenja Brunckhorst mit einem Dreier und Morgan Pullins per Dreipunktspiel für Wasserburg auf 62:43 verkürzten.
Im Schlussviertel wollte es der TSV noch mal wissen. Besonders Kelly Moten und Leonie Fiebich hatten nun einige gute Offensivszenen, während Herne ein paar Angriffe misslangen. Und hätte nicht die junge Sarah Polleros einen feinen Dreier eingestreut, hätte es vielleicht doch noch eng werden können.
Lange tanzt der Ball auf dem Ring
Beim 66:51 (34.) sah sich Marek Piotrowski dennoch zu einer Auszeit genötigt, wohl auch, um sein Team auch auf das zweite Ziel einzuschwören, den Sieg im direkten Vergleich. Mit Erfolg. Und mit etwas Glück. Denn lange tanzte der Ball nach Westeriks Distanzwurf auf dem Ring, ehe er es sich überlegte und hindurch flutschte.
Mit einem Steal und anschließendem Korbleger stellte Goodwin Sekunden später auf 71:51 (34.), und damit war die Frage nach dem Sieger wohl auch aus Sicht der Gäste beantwortet. Noch aber ging es um den Abstand. Aber auch das war nie wirklich ein Problem. Zwar ließ der HTC in der Schlussphase noch etliche Punkte an der Linie liegen, der Vorsprung blieb aber konstant im gut zweistelligen Bereich.
So durfte auch der Trainer zufrieden sein. „Wir wollten uns mit einem Sieg in die Länderspielpause verabschieden. Das ist gelungen“, freute sich Piotrowski. „Heute haben wir vieles gut gemacht. Aber es waren immer noch einige Fehler zu sehen.“ Daran kann er nun zwei Wochen arbeiten. Erst am 14. Februar geht es weiter. Dann stehen binnen sechs Tagen drei Auswärtsspiele in Nördlingen, Osnabrück und Heidelberg auf dem Plan.
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