Herne. Basketballerinnen nutzen Länderspielpause zur Regeneration und zur Arbeit an individuellen Schwächen. Es geht um eine gute Ausgangsposition.

Zwei Drittel aller Hauptrundenspiele haben die Bundesliga-Basketballerinnen des Herner TC absolviert, haben zuletzt acht Siege in Serie eingefahren und sich auf dem dritten Platz etabliert – punktgleich mit dem Zweiten TSV Wasserburg und mit beruhigendem Vorsprung auf die Verfolger aus Freiburg und Osnabrück.

Nach einer anstrengenden Phase mit zehn Spielen in acht Wochen bietet die Länderspielpause jetzt die Möglichkeit, einmal kurz Luft zu schnappen, eine kleine Zwischenbilanz zu ziehen und sich neu auf die kommenden Aufgaben zu fokussieren.

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„Klar, wir spielen wegen Corona ohne Zuschauer, das ist nicht so schön. Aber sportlich läuft es sehr gut. Die Entwicklung ist positiv, und auch unsere jungen deutschen Spielerinnen gehen ihren Weg und stimmen uns zuversichtlich auch für die fernere Zukunft“, fasst Marek Piotrowski die Lage zusammen.

"Jammern auf sehr hohem Niveau"

Sicher, ein oder zwei Niederlagen in der Liga, auch das frühe Pokal-Aus seien bei etwas Glück vielleicht vermeidbar gewesen. „Aber das ist Jammern auf einem sehr hohen Level“, weiß Hernes Cheftrainer. „Wir sind auch aus finanziellen Gründen spät ins Training eingestiegen und haben eine neue Mannschaft aufgebaut. Das braucht eben etwas Zeit. Aber je länger wir zusammen trainieren, desto besser spielen wir Basketball.“

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Auch vom Verletzungspech wurden die HTC-Damen zunächst heftig heimgesucht, als mit Alyssa Lawrence, Chloe Bully und Laura Stockton gleich drei Profi-Spielerinnen längere Zeit ausfielen. Der Vertrag mit Lawrence wurde inzwischen einvernehmlich aufgelöst, sie spielt jetzt in der zweiten spanischen Liga. Stockton ist zur Reha in die USA zurückgekehrt, und Kapitänin Bully ist seit zwei Wochen wieder einsatzfähig. Um die Lücken zu füllen, wurden Jelena Vucetic und Loryn Goodwin nachverpflichtet – zwei Glücksgriffe, wie sich nach wenigen Wochen schon gezeigt hat.

Jeder kämpft für das Team

Auch menschlich scheint es zu passen. Jedenfalls hat man stets den Eindruck, dass für den HTC ein echtes Team auf dem Parkett steht, dass jede für die andere kämpft und niemand vorwiegend auf die eigene Statistik schaut. Für den Trainer ist das die Basis, um dauerhaft Erfolg zu haben. „Wir sind sehr ausgeglichen und deshalb auch schwer auszurechnen. Mal erwischt Topuzovic einen Sahnetag, mal macht Zolper 23 Punkte, mal sind Harris, Goodwin oder Westerik nicht zu stoppen“, freut sich Piotrowski - und würde am liebsten noch weitere Namen nennen.

Deshalb fühlen sich die Hernerinnen für die nächsten Monate sehr gut aufgestellt. „Wir haben ein dickes Polster nach unten und wollen jetzt um einen möglichst guten Platz für die Playoffs kämpfen.“ Nach dem überzeugend klaren Sieg gegen Wasserburg hält er Rang zwei keineswegs für unrealistisch. „Aber auch als Dritter hätten wir eine gute Ausgangsposition. Ich denke, wir dürfen uns noch auf einen schönen Saisonverlauf freuen“, deutet der 61-Jährige vielsagend an.

Laura Westerik und Sofia Pelander kämpfen um EM-Quali

Doch um am Ende dieser Spielzeit mit einer Medaille dazustehen, bedarf es auch etwas Glück – und weiterhin harter Arbeit. Weil die Laura Westerik und Sofia Pelander derzeit mit ihren Nationalmannschaften um die EM-Quali kämpfen und die jugendlichen Jule Groll und Lara Langermann aus schulischen Gründen nicht immer dabei sind, lag in dieser Trainingswoche der Schwerpunkt auf Regeneration, der Arbeit an individuellen Schwächen und im Lösen von 1:1- und 2:2-Situationen. „Jetzt hoffe ich, dass unsere Nationalspielerinnen am Sonntag gesund zurückkommen, und dann bereiten wir uns gezielt auf die nächsten Spiele vor“, so Piotrowski.

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Binnen sechs Tagen muss der HTC zwei- oder gar dreimal auswärts antreten. Am Mittwoch zwischen den Partien in Nördlingen (14. 2.) und in Heidelberg (20. 2.) soll der HTC nämlich noch sein Nachholspiel in Marburg austragen. Ob es dabei bleibt, ist jedoch fraglich. Denn Laura Zolper und Sarah Polleros sind zu einem Lehrgang der U20-Nationalmannschaft in Heidelberg eingeladen, der erst an eben jenem Mittwoch endet.

Gute Nachwuchsspielerinnen in den eigenen Reihen

Beide Eigengewächse haben sich ihre Berufung mit starken Leistungen in der Bundesliga absolut verdient, findet ihr Vereinstrainer. „Mit ihrer Entwicklung sind wir sehr zufrieden, und das gilt genauso für Jule und Lara“, schaut Piotrowski mit Wohlgefallen auf die Talente, die dem HTC auch langfristig Erfolge garantieren sollen. „Wir haben nicht nur starke Profis, wir haben auch gute junge deutsche Spielerinnen. Wir sind auf einem sehr guten Weg."

Wer weiß, wo er in diesem Frühjahr endet. Noch liegen etliche Stolpersteine herum. Aber wenn sich die positive Entwicklung verstetigt und der HTC von weiteren Verletzungen verschont bleibt, ist dem Doublesieger des Jahres 2019 noch eine Menge zuzutrauen.

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