Hattingen. Kameras mit großem Effekt: Staige.tv bringt den Amateursport in die Wohnzimmer. Wie die Sportfreunde Niederwenigern die Übertragungen nutzen.

Hoch oben am Flutlichtmast hängen sie meistens, die kleinen, unscheinbaren Kameras der Firma Staige aus Essen, die auch den Amateurfußball auf die Bildschirme im eigenen Zuhause bringen. 1500 Events pro Wochenende streamen die Apparate.

Die Ursprungs-Idee lag klar beim Fußball, weshalb das Unternehmen auch unter dem Namen Soccerwatch gegründet wurde. Doch mittlerweile werden mit Eishockey, Handball oder Volleyball auch andere Sportarten filmisch begleitet, entweder über die Installation am Flutlichtmast oder über eine mobile Variante mit einer Kamera auf einem Stativ. Die Arbeit übernimmt dabei keine Person an der Kamera, das System läuft mit künstlicher Intelligenz komplett automatisch.

SF Niederwenigern: Dominik Enz fing als Werkstudent bei Staige an

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Mit dafür verantwortlich ist Dominik Enz, der Sonntag für Sonntag seine Fußballschuhe für die Sportfreunde Niederwenigern in der Landesliga schnürt. Er sei gar nicht der geborene Verkäufer, sagt Enz, der Sportmanagement studierte, in dieser Zeit als Werkstudent bei Staige anfing und sich mittlerweile im Direktvertrieb um die Vereinsbetreuung kümmert.

Doch er steht hinter dem Produkt. „Ich komme selbst aus dem Amateursport, spiele ambitioniert Fußball und möchte anderen Vereinen die Möglichkeit geben, sich durch die Tools im Sportlichen Bereich zu verbessern“, erklärt Enz seine eigene Motivation. Und natürlich sei es auch interessant, das eigene Spiel und die eigene Leistung noch einmal anschauen zu können.

Dass der Start-Up-Stempel der Firma mit nun über 100 Mitarbeitern so langsam verschwindet, ändert nichts an seiner Begeisterung. Denn wie auch auf dem Fußballplatz geht es Enz um die Entwicklung. „Wir haben zuletzt eine komplett neue Seite bekommen und es kommen immer mehr professionellere Vereine auf uns zu. Borussia Dortmund nutzt zum Beispiel die mobile Variante der Kameras im Jugendbereich, ist als Investor eingestiegen und hilft uns, alles auf professioneller Basis aufzuwerten“, so Enz.

Auch der BVB ist mit dabei

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Durch die Zusammenarbeit mit dem BVB folgt bald ein großes Update. Dies betrifft aber nicht die Übertragung an sich, sondern das kostenpflichtige Coaching-Tool, welche besonders die Trainierenden ansprechen soll.

Einer, der diese Analysemöglichkeiten nutzt, ist Marcel Kraushaar, der Coach von Dominik Enz in Niederwenigern. „Nach dem Spiel gegen den FC Remscheid im September haben wir uns zum Beispiel hingesetzt und haben einige Szenen aus dem Video herausgeschnitten“, sagt Kraushaar.

Szenen werden bei den SF Niederwenigern als Ergänzung zum Videoanalysten

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Diese werden dann analysiert und immer montags beim Training, in dem sowieso die Regeneration im Vordergrund steht, den Spielern gezeigt. „So können wir die entscheidenden Szenen durchspielen und gucken, was wir besser machen müssen“, so Kraushaar, auch wenn er betont, dass der Fokus aktuell in der Landesliga vor allem auf der eignen Mannschaft liege und die Gegner anders als noch zu Oberliga-Zeiten nur eine beiläufige Rolle spielen würden.

Dennoch nutzt das Trainerteam in Niederwenigern die Videos nicht nur die für die Nachbetrachtung der Partien. Im Vorhinein eines Spiels bekommen die Spieler – wie sonst im Profifußball – immer mal wieder PDF-Dateien und kurze Videos als Vorbereitung auf den kommenden Gegner.

Insgesamt sei es einfach eine Erleichterung und zudem eine gute Ergänzung zur Arbeit von Videoanalyst Shravanth Gandhi. „Es ist auch gut dafür, wenn viele Spiele parallel stattfinden. Aber klar haben wir auch den einen oder anderen, den wir mal wohin schicken, es ist etwas anderes, wenn man etwas vor Ort selbst sieht“, so Kraushaar.

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