Sprockhövel. Mit einer taktischen Umstellung und Mentalität überzeugte die TSG Sprockhövel gegen Delbrück. Wenn nur nicht die Schlussphase wäre. 16 Fotos.
Yakup Göksu hatte sich etwas ausgedacht. Schon unter der Woche im Testspiel gegen die U19 von Rot-Weiß Oberhausen ließ er seine TSG Sprockhövel im neuen 3-4-2-1-System auflaufen.
Auch beim 4:2-Erfolg (3:0) im so wichtigen Kellerduell gegen den Delbrücker SC spielten die Sprockhöveler diese Formation mit Tobias Eurich als zentralen Innenverteidiger und Marcel Weiß und Farid Gilani als flexible Zehner hinter Stürmer Dominik Wasilewski. Der Plan dahinter: Mehr Bewegung in der Offensive und zugleich ein dichtes Zentrum in Mittelfeld und Abwehr.
TSG Sprockhövel: In der 10. Minute führte das neue System zum Torerfolg
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Auch wenn bei einer Mannschaft, die vor dem Spieltag auf dem letzten Tabellenplatz stand, freilich noch nicht alles funktionieren kann, der eine oder andere Ball zu leichtfertig verschenkt und somit gefährliche Situationen selbst produziert wurden, zeigte die Umstellung Wirkung.
Die TSG präsentierte sich griffig in den Zweikämpfen, lief die zwangsläufig entstehenden Räume hinter den aufgerückten Außenverteidigern Ishak Dogan und Agon Arifi fleißig zu und überraschte Delbrück in der Offensive mit dem einen oder anderen unkonventionellen Laufweg. Mal gingen Dogan und Arifi die Linie entlang, mal zogen sie nach innen und suchten den Schnittstellenpass.
Zu Erfolg führte dies zum ersten Mal nach zehn Minuten. Auf links wurde Dogan geschickt, der die Flanke nicht planlos in den Strafraum schlug, sondern flach auf die Sechzehner-Linie zurücklegte, dort kam Weiß herangerauscht und platzierte den Ball gekonnt zum 1:0 ins Tor.
Der Kapitän geht beim zweiten Treffer voran
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Zwar war der Überraschungseffekt in der Folge ein wenig verpufft und die Delbrücker kamen besser in die Partie – bespielten konsequent die rechte Sprockhöveler Abwehrseite und schlugen von dort zwei Mal gefährlich einen flachen Ball in Richtung langen Pfosten – doch insgesamt machte die TSG den entschlosseneren Eindruck. Eindrucksvoll überstand sie die Spielphase und hatte die passende Antwort.
Einen Freistoß aus 20 Metern schoss Weiß an die Latte, der nach Krankheit wiedergenesene Jasper Stojan zeigte aber, welche Mannschaft den Sieg an diesem Tag mehr wollte. Bei seinem ersten Nachsetzen traf er noch den Pfosten, beim zwe iten Versuch lag der Ball im Tor.
Noch vor der Pause macht die TSG Sprockhövel gegen den Delbrücker SC alles klar
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Mit der Selbstsicherheit der 2:0-Führung wurde die Brust der TSG-Spieler immer breiter. Mit viel Elan flogen sie in jeden Zweikampf, übertrieben es dabei zwar auch ein, zwei Mal, pushten sich aber so auch gegenseitig. Bezeichnend: Der Jubel über einen gewonnenen Zweikampf an der Außenlinie war mindestens genauso laut wie der über das 2:0.
Als dann auch noch der dritte Treffer vor der Pause fiel, wandelte sich die der Tabellenlage angepassten Angespanntheit in den Gesichtern der TSG-Anhänger in Freude. Diesmal passte Weiß bei einem Freistoß zu Dogan, dessen Schuss abgefälscht wurde und über Umwege bei Dominik Wasilewski landete, der brachte sich mit einer guten Bewegung in Schussposition und zog kompromisslos ab, leicht abgefälscht schlug die Kugel ein.
„Wir haben sie in der ersten Hälfte dominiert, richtig stark gespielt und verdient geführt. Wir hatten sie aggressiv und läuferisch voll im Griff“, freute sich Göksu nach dem Spiel.
Jasper Stojan und Yunus Emre Cakir sind die Lautsprecher
Im zweiten Spielabschnitt war es somit möglich, ein wenig zurückzuschalten: zur Freude von mehreren unter der Woche leicht erkälteten Spieler. Der Delbrücker SC mühte sich, wieder zurück ins Spiel zu kommen, spielte gefällig, kam zu ein paar Abschlüssen. Richtig gefährlich wurde es aber nicht – und wenn die TSG sich doch einmal zu weit hinten reindrücken ließ, weckten Jasper Stojan und Yunus Emre Cakir ihre Mitspieler lautstark auf, führten verbal.
So überstanden die Sprockhöveler auch die brenzligsten Situationen, die meist über Flanken von außen entstanden. Als der DSC einmal sogar das leere Tor nicht traf, schien klar: Das Spiel gewinnt die TSG Sprockhövel.
Doch dem schienen sich plötzlich auch die Spieler im blauen Trikot zu sicher zu sein und wurden dafür beinahe bestraft. In der 77. Minute brachte Delbrücks Jannik Tödtmann eine Flanke von rechts gegen die Laufrichtung von Hendrik Höh im Sprockhöveler Tor unter und keine 60 Sekunden hatte er sich schon wieder durchgetankt und auf 2:3 gestellt. Die TSG erwartete ein Zittern, welches komplett vermeidbar war.
Am Ende wird sogar auf der Linie gerettet
„Wir lassen in der zweiten Hälfte total nach“, ärgerte sich Göksu. Und weiter: „Wir haben da nicht mehr die Laufbereitschaft und die Aggressivität, wir haben zwei Gänge zurückgeschaltet. Warum, weiß ich aber nicht. Scheinbar ist so der Mensch. Denn Fußball ist ein Gefühls-Spiel und wenn man sich zu sicher fühlt, dann passieren solche Sachen“
Den Höhepunkt fand dies, als Stojan nach einer Ecke auf der Linie gerade noch den Einschlag zum Ausgleich verhindern konnte (86. Minute) – doch irgendwie brachten die nun verunsicherten Sprockhöveler immer doch noch einen Fuß in die Pässe und Schüsse Delbrücks. Und dann beruhigte Wasilewski alle Gemüter, als er geschickt wurde, sich mit Wucht und einem starken Antritt durchsetzte und aus spitzem Winkel in der 90. Minute platziert ins Eck schoss. Ein Tor, welches seine individuelle Klasse eindrucksvoll zeigte und dafür sorgte, dass die TSG über den enorm wichtigen Sieg jubelte.
TSG Sprockhövel - Delbrücker SC 4:2 (3:0)
Tore: 1:0 Weiß (10. Minute), 2:0 Stojan (35.), 3:0 Wasilewski (42.), 3:1 Tödtmann (77.), 3:2 Tödtmann (78.), 4:2 Wasilewki (90.).
TSG Sprockhövel: Höh - Multari (Müller (89.), Eurich, Stojan - Arifi, Michels, Cakir (94. Steffens), Dogan (75. Husidic) - Weiß (83. Albayrak), Gilani (63. Duran) - Wasilewski
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