Gladbeck. Chayada Wohlfeil spielt für den TV Gladbeck Volleyball. Im richtigen Leben ist sie Model. Wie es ihr gelingt, diese beiden Welten zu vereinbaren.

  • Chayada Wohlfeil spielt seit Saisonbeginn für den TV Gladbeck Volleyball
  • Im richtigen Leben ist sie Model und deshalb immer viel unterwegs
  • Der Sport, sagt die 24-Jährige, „ist ein mehr als willkommener Ausgleich“

Ob es nun nach Amsterdam, Hamburg oder nur mal kurz nach Düsseldorf geht, Chayada Wohlfeil hat meistens noch eine Tasche extra mit im Gepäck. Wenn sie in Gladbeck ankommt, will sie bereit sein und nicht erst einen Umweg über Herten fahren müssen, um ihre Volleyball-Ausrüstung für das Training beim TV Gladbeck einzupacken. Verspätungen kündigt sie schon im Vorfeld an: „Mädels, heute wird es vielleicht zehn Minuten später. Ich bin gerade aus Amsterdam losgefahren“, schreibt sie dann beispielsweise. Einfach ist das nicht immer und manchmal schafft sie es auch nicht rechtzeitig. Aber trotzdem versucht sie, ihre beiden Welten miteinander zu verbinden. Die der Regionalliga-Volleyballerin und die des Models.

Binnen weniger Jahre trat beides in das Leben der heute 24-Jährigen. Damals lebte sie gerade wieder in ihrem Geburtsland Thailand, in Chiang Mai, um genau zu sein. Mit 14 Jahren wurde sie von einer Model-Agentin entdeckt und lief in der Folge auch auf der Bangkok Fashion Show. Schon zwei Jahre zuvor hatte Chayada Wohlfeil mit dem Volleyball begonnen. „Der Sport hat in Thailand beinahe den Stellenwert von Fußball. Die Spieler sind Stars und nicht nur Athleten“, erklärt sie. Berühmtwerden wollte sie indes nicht: „Ich habe aus Spaß angefangen.“

Chayada Wohlfeil ist aus Herten zum TV Gladbeck gewechselt

Das sei auch die Grundlage für Volleyball in Thailand. „Dort wird selbst nach einem verlorenen Punkt noch miteinander gelacht“, sagt sie. „Die Spieler würden nie denken: Das ist mein Beruf.“ Bei allem Leichtmut, den Wohlfeil mit ihrem Sport verbindet, geht sie doch mit dem nötigen Ernst an die Sache. So kam Chayada Wohlfeil auch zum TV Gladbeck. Zuvor hatte sie beim TuS Herten in der Zweit- und Drittvertretung in niedrigeren Ligen gespielt. „Ich wollte mich verbessern und auch mal die Regionalliga ausprobieren“, erklärt sie. Und: „Ich lerne, wenn ich unter Druck bin.“

Chayada Wohlfeil TV Gladbeck Volleyball Model
Chayada Wohlfeil vom TV Gladbeck ist im richtigen Leben Model. © FUNKE Foto Services | k A

Die Zeit beim TV Gladbeck auf dem Feld und am Netz ist für die Diagonalspielerin aber eben nicht nur Druck. „Es ist ein mehr als willkommener Ausgleich“ zu ihrem oft stressigen Alltag. Beinahe im Tages-Rhythmus wechselt sie Städte, Bundesländer, manchmal Länder. Das ist nicht jede Woche so, kommt aber oft genug vor. Wenn es ihre Aufträge verlangen, geht es innerhalb weniger Tage von Frankfurt nach Wien und schließlich nach Düsseldorf. Was zunächst als Nebenjob begann, ist mittlerweile Wohlfeils Vollzeit-Beruf.

Chayada Wohlfeil ist für ihren Plan B noch an einer Fern-Uni eingeschrieben

Nach dem Abitur hatte sie ein duales Studium begonnen. Das brach sie aber ab, um sich voll auf das Modeln zu konzentrieren. „So eine Chance bekommt nicht jeder“, sagt sie. Aktuell lebt Wohlfeil ihren Plan A. „Aber der Plan B, sagt sie, „ist immer da.“ Sie ist noch an einer Fern-Universität eingeschrieben. „Aber ich lasse mir keinen Druck machen. Ich schaue einfach mal, wie es weitergeht.“

Ein wenig thailändische Volleyball-Einstellung, auch wenn Wohlfeil bei aller Lockerheit und Spaß genau weiß, dass damit auch Disziplin, Ehrgeiz und harte Arbeit einhergehen müssen. „Wenn man Spaß an etwas hat, macht man es besser Aber es ist trotzdem anstrengend, immer das Beste zu geben“, sagt sie.  

Trotzdem tut sie es – Tag für Tag, Woche für Woche, bei einem Foto-Shooting oder in einer Sporthalle am Netz. Und ziemlich sicher legt Chayada Wohlfeil vor ihrer nächsten Reise wieder diese Extra-Tasche mit der Volleyball-Ausrüstung mit zu ihrem Gepäck.

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