Gladbeck. Der VfL Gladbeck ist in der Handball-Oberliga Vierter geworden. Der Trainer fand die Saison „okay“. Er wagt eine Kampfansage an die Konkurrenz.

Nein, völlig zufrieden sind sie im Lager des VfL Gladbeck mit dem Abschneiden der Oberliga-Mannschaft nicht. Der Absteiger aus der 3. Liga beendete die Handball-Saison mit 37:15 Punkten auf dem vierten Tabellenplatz. Das Team bot im Verlauf der Serie einige begeisternde Spiele, es enttäuschte aber auch einige Male. „Unterm Strich“, sagt Trainer Thorben Mollenhauer, „war die Saison okay. Sie war nicht schlecht, aber sie war auch nicht sehr gut.“

Woran lag es, dass der VfL nicht besser abschnitt, woran lag es, dass es dem Team nicht gelang, zumindest länger der Zweitvertretung von Eintracht Hagen auf den Fersen zu bleiben? Für Mollenhauer steht fest: „Unser größtes Manko war die Konstanz. Hagen war die absolut konstanteste und beste Mannschaft, sie ist deshalb auch verdient aufgestiegen.“

Vor allem in der Rückrunde leisteten sich die Gladbecker die entscheidenden Patzer. „Es fing“, sagt Thorben Mollenhauer, „mit dem Spiel in Bommern an.“ Der VfL lag gegen die Wittener zu Beginn der zweiten Halbzeit deutlich in Führung, am Ende stand aber eine 24:28-Pleite. Es folgte die schallende 18:37-Klatsche in Hagen und schließlich noch das 22:23 gegen Westfalia Herne.

VfL Gladbeck kassiert drei Niederlagen in Folge

„Diese drei Wochen waren entscheidend, sie waren der Unterschied“, sagt Mollenhauer, dem vor allem die Partien in Hagen („das war unser schlechtestes Saisonspiel“) und gegen Herne („ich hätte zu Hause gerne gar kein Spiel verloren“) noch immer im Magen liegen. Gleiches gilt zudem noch für die Partie bei Absteiger TuS 97 Bielefeld/Jöllenbeck, die seine Mannschaft letztlich zwar noch gewinnen konnte. „Die erste Halbzeit war aber unterirdisch“, grollt der Trainer immer noch.

Thorben Mollenhauer, der Trainer des VfL Gladbeck, fand die Saison 2024/2024 „okay“. Seinen Humer hat er jedoch nicht verloren.
Thorben Mollenhauer, der Trainer des VfL Gladbeck, fand die Saison 2024/2024 „okay“. Seinen Humer hat er jedoch nicht verloren. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Woran lag‘s, dass die Gladbecker nach der mehr als ordentlichen Hinrunde im neuen Jahr aus dem Rhythmus gekommen sind. „Es gibt nicht den einen Grund“, sagt Mollenhauer. „Der eine oder andere Spieler ist weggefahren und war, aber das ist nicht als Vorwurf zu verstehen, anfangs nicht beim Training.“

Das Team habe außerdem immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen gehabt - Kapitän Max Krönung absolvierte in der Saison lediglich 15 Partien, Chris Winkelmann fehlte ab dem fünften Spieltag - mit Krankheiten und Wehwehchen, aber auch mit Formschwankungen.

Die Hinrunde des VfL Gladbeck hat Thorben Mollenhauer gut gefallen

Mollenhauer: „In der Hinrunde haben wir überragend gedeckt und einige Spiele über die Abwehr gewonnen. Außerdem war unser Tempospiel auf einem guten Niveau, es ist uns gelungen, viele einfache Tore zu machen. In der Rückrunde waren wir in allen Bereichen ein bisschen schlechter.“

Was hat Thorben Mollenhauer gut gefallen in der abgelaufenen Saison? Vor allem der Zusammenhalt des Teams. Als Beispiel nennt er die bereits erwähnte Partie in Jöllenbeck, in der sich seine Mannschaft ja quasi am eigenen Schopf noch aus dem Sumpf gezogen hat. „Im Miteinander“, lobt der Trainer, „funktioniert diese Gruppe tadellos.“

Wie beurteilt Mollenhauer die Leistung des einzigen externen Zugangs Fabian Neher? Zur Erinnerung: Mit 158/52 Toren avancierte der ehemalige Spieler von Tusem Essen II auf Anhieb zum besten Scharfschützen der Rot-Weißen, in der Torschützenliste der Oberliga landete er auf dem vierten Platz.

Mollenhauer lobt VfL-Zugang Neher und sagt: „Der wird ja noch besser“

Mollenhauer über Neher: „Das ist eine richtig gute Verpflichtung. Fabian kam nach Gladbeck und es hat sofort alles funktioniert. Er ist ja noch jung, der wird ja noch konstanter und besser.“

Christopher Winkelmann (Mitte), Rückraumrechter des VfL Gladbeck, absolvierte nur fünf Saisonspiele.
Christopher Winkelmann (Mitte), Rückraumrechter des VfL Gladbeck, absolvierte nur fünf Saisonspiele. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Auch mit den Youngstern war der Trainer zufrieden, also mit Rechtsaußen Finn Kroese, den zu Saisonbeginn wohl keiner auf der Rechnung hatte, und mit Tobias van Kampen, der seine erste Oberliga-Saison bestritten hat. „Er hat in seinem ersten Oberligajahr schon viele Spielanteile gehabt“, betont der Coach. Seinen bisher größten Auftritt hatte der Rückraumrechte im Heimspiel gegen die Sportfreunde Loxten, in welchem ihm ja der Siegtreffer in allerletzter Sekunde glückte.

Doch das ist mittlerweile schon wieder Schnee von gestern. Welche Schlüsse zieht Mollenhauer aus der Saison mit Höhen und Tiefen, aus dieser Spielzeit, die er „okay“ fand, aber „nicht sehr gut“? „Wir müssen immer wieder neu den Fokus setzen, wir müssen mit noch mehr Tempo spielen und ein zweites Abwehrsystem etablieren. Ich sehe bei uns vorne das größte Potenzial, im Angriff gilt es, bessere Lösungen zu finden.“

Auf die Spieler des VfL Gladbeck wartet in der Vorbereitung viel Arbeit

Das hört sich so an, als ob auf die Spieler des VfL Gladbeck in der Vorbereitung viel Arbeit wartet. Mollenhauer nickt: „Die Liga wird, auch wenn Hagen nicht mehr dabei ist, nicht schlechter.“ Ohne länger nachzudenken, erwähnt der Trainer der Rot-Weißen gleich sechs Mannschaften, die für ihn zum Favoritenkreis gehören: „Das sind Absteiger Nordhemmern, Minden II, Herne, Hamm, Rödinghausen und Menden.“

Welches Ziel verfolgt der VfL Gladbeck? „Wir wollen ein paar mehr Punkte holen als im letzten Jahr.“ Das klingt dahingesagt. Tatsächlich ist es wohl eine Kampfansage an die Konkurrenz. Denn: Mit ein paar mehr Punkten spielt man natürlich ganz oben mit . . .

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