Bielefeld. Die Oberliga-Handballer des VfL Gladbeck schrammen bei Schlusslicht Jöllenbeck knapp an einer Blamage vorbei. Ein A-Jugendlicher rettet Rot-Weiß.
Thorben Mollenhauer, der Trainer der Oberliga-Handballer des VfL Gladbeck, war auch nach dem Spiel seiner Mannschaft bei Schlusslicht TuS 97 Bielefeld/Jöllenbeck noch mindestens auf 180. Dabei hatten die Rot-Weißen den Vergleich mit 29:26 gewonnen. Die Leistung des VfL in den ersten 30 Minuten, die konnte und wollte der Coach aber nicht kommentarlos hinnehmen.
Und so nagelte Thorben Mollenhauer nach der Partie noch einmal los, nachdem er schon in der Halbzeitpause unmissverständlich und sehr laut Klartext gesprochen hatte: „Ich glaube“, sagte er, „die Bielefelder haben mich in ihrer Kabine, die bestimmt 15 Meter entfernt war, noch gut gehört.“ Was er gesagt hatte, verriet er nicht, man kann es sich aber denken.
Im Gespräch mit der WAZ kritisierte er sein Team nämlich auch etwas später noch sehr scharf: „Was wir in der ersten Halbzeit gezeigt haben, war eine Frechheit, das war mit Anstand die schlechteste Halbzeit, die wir in dieser Saison gespielt haben. Dabei haben wir vorher darüber gesprochen, dass wir 100 Prozent geben müssen. Aber wenn man Bielefeld nicht ganz ernst nimmt, passiert so etwas.“
Mollenhauers Kabinenpredigt zeigt beim VfL Gladbeck Wirkung
Immerhin: Nach dem Seitenwechsel riss der VfL sich zusammen und drehte die Partie. Und ein Akteur stimmte Mollenhauer zumindest wieder etwas milde. Das war Noah Angenendt. Der A-Jugendliche entschied nämlich am Ende mit zwei Toren das Spiel zugunsten des Tabellenvierten. „Er“, so der Gladbecker Trainer, „ist mutig nach vorne gegangen und hat in einer Mannschaft, in der er praktisch noch gar nicht gespielt hat, Verantwortung übernommen. Das war super.“ Zumindest das . . .
Denn was der VfL, der ohne seinen angeschlagenen Kapitän Max Krönung antrat, in Jöllenbeck zunächst zeigte, war, freundlich ausgedrückt, wenig. Nach einer ausgeglichenen Viertelstunde schlug das Pendel schließlich sogar zu den Gastgebern aus, die im bisherigen Saisonverlauf gerade einmal fünf Punkte geholt hatten.
Der abgeschlagene Tabellenletzte setzte sich zwischenzeitlich auf drei, vier und sogar fünf Tore (16:11/33. Minute, 17:12/34.) ab. Nach der Kabinenpredigt begannen die Gladbecker sich im zweiten Abschnitt aber zu wehren. Mit Erfolg, in der 45. Minute erzielte ihr Rechtsaußen Jan Schmiemann den Treffer zum 20:20.
In der Crunchtime ist der VfL Gladbeck da
Doch die Bielefelder hatten längst gemerkt, dass an diesem Tag und gegen diese Mannschaft des VfL etwas für sie drin war. Und tatsächlich erkämpften sie sich abermals eine Führung von zwei Toren. Rot-Weiß stemmte sich nun aber weiter gegen die Niederlage und gegen die drohende Blamage.
„Das“, urteilte Mollenhauer, „war gut, die Jungs haben sich in der zweiten Halbzeit zusammengerissen und einen kühlen Kopf bewahrt.“ Dank eines 3:0-Laufs machte der VfL innerhalb von etwas mehr als drei Minuten aus einem 23:25-Rückstand eine 26:25-Führung (55.). Doch die tapfer kämpfenden Gastgeber glichen noch einmal aus (26:26/57.).
In der Crunchtime aber war der Favorit dann da. Zum Matchwinner avancierte ausgerechnet Noah Angenendt. Der A-Jugendliche, der unter der Woche in Menden erstmals ein paar Minuten lang Oberliga-Luft schnuppern durfte, schlug, als es in Bielefeld darauf ankam, zweimal zu. Zunächst erzielte er in der 58. Minute das 27:26, 22 Sekunden vor dem Ende schließlich machte Noah Angenendt mit dem Treffer zum 29:26 den Deckel drauf.
Statistisches zum Spiel TuS Bielefeld/Jöllenbeck - VfL Gladbeck 26:29
VfL Gladbeck: Beckmann, Spierau - Sankalla, Kalhöfer (1), Bach (2), van Kampen, Dervisevic (2), Neher (7/3), Schmiemann (6), N. Angenendt (2), Schulte-Lünzum (1), Rolf (6/1), Kroese (2).
Spielverlauf: 2:2 (3.), 2:4 (5.), 3:5 (8.), 5:5 (11.), 5:7 (12.), 9:7 (17.), 10:8 (21.), 12:9 (23.), 14:10 (30.), 16:11 (33.), 17:12 (34.), 18:14 (38.), 18:17 (41.), 19:18 (43.), 20:20 (45.), 23:21 (49.), 25:23 (52.), 25:26 (55.), 26:26 (57.), 26:29 (60.).
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