Hagen. Handball-Oberligist VfL Gladbeck geht bei Spitzenreiter Hagen II unter. Trainer Mollenhauer tat danach etwas, was er sonst eigentlich nie tut.

Das waren äußerst bittere 60 Minuten für den VfL Gladbeck. Die rot-weißen Handballer, die sich laut ihrem Trainer Thorben Mollenhauer doch eigentlich auf Augenhöhe mit dem souveränen Oberliga-Spitzenreiter VfL Eintracht Hagen II sehen, erlebten in der Sporthalle Hagen-Mittelstadt ein Debakel. Am Ende dieser Lehrstunde stand eine 18:37-Pleite.

Zur Einordnung: Selbst in der vergangenen Drittliga-Saison ist der VfL Gladbeck gegen die Topmannschaften TV Emsdetten (24:38) und HSG Krefeld Niederrhein (26:35) nicht derart deutlich unter die Räder gekommen wie an diesem Samstagabend in Hagen.

Als die Partie aus Sicht der Gladbecker endlich vorbei war, tat Thorben Mollenhauer etwas, was er normalerweise nach Spielen nicht tut. Er ging nämlich in die Kabine, um ein paar Worte an seine Mannschaft zu richten. Zusammengefaltet hat er sie aber nicht. Im Gegenteil!

Mollenhauer fordert: Spiel muss schnell raus aus den Köpfen

„Ich habe“, verriet der Trainer der WAZ, „den Jungs gesagt, dass wir uns jetzt nicht selbst an den Pranger stellen oder uns gegenseitig zerfleischen dürfen. Und ich habe sie daran erinnert, wozu sie imstande sind.“

Das, so Mollenhauer weiter, sei nun die schwere Aufgabe: „Es muss darum gehen, wieder so Handball zu spielen, wie es die Mannschaft kann. Und dass sie es kann, ist ja unbestritten.“ Das Spiel in Hagen müsse schnell raus aus den Köpfen. Der Gladbecker Trainer: „Keiner kann erklären, was heute hier passiert ist. Alle sind maßlos enttäuscht.“

Er war enttäuscht: Thorben Mollenhauer, der Trainer des Handball-Oberligisten VfL Gladbeck.
Er war enttäuscht: Thorben Mollenhauer, der Trainer des Handball-Oberligisten VfL Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Der VfL Gladbeck kam, wie schon jüngst in der Partie beim ASV Hamm-Westfalen II (3:8/15 Minuten) und in der später abgebrochenen Begegnung mit der SG Menden Sauerland Wölfe (3:8/24), ganz schwach ins Spiel. Erst in der neunten Minute erzielte der Gast durch Niklas Rolf seinen ersten Treffer. Und in der zwölften Minute, der VfL Eintracht Hagen II führte zu diesem Zeitpunkt mit 6:1, sah sich Trainer Thorben Mollenhauer bereits gezwungen, seine Auszeit zu nehmen.

VfL Gladbeck hat Hagen II nichts entgegenzusetzen

Nach dem Team-Timeout präsentierten sich die Rot-Weißen, die sich doch so viel vorgenommen hatten für den Vergleich mit dem designierten Westfalenmeister und Drittliga-Aufsteiger, aber keineswegs in besserer Verfassung. Als die Mannschaften in die Halbzeitpause gingen, lagen die VfLer mit 8:16 hinten. Acht Tore Differenz, das war happig. Aber es sollte noch viel viel schlimmer werden.

Auch nach dem Seitenwechsel sahen die Zuschauer nämlich eine beherzt aufspielende Hagener Mannschaft, die ihre komfortable Führung weiter ausbaute. Und der an diesem Abend denkbar schwache VfL Gladbeck hatte dem Angriffswirbel des Spitzenreiters, er hatte Arvid Dragunski (8 Tore), Lukas Kister (4) & Co. nichts entgegenzusetzen.

Und so kam es, wie es kommen musste. Die Zweite des Zweitligisten zog auf 22:8 davon, später hieß es 26:10 und 33:16. Die Gladbecker waren schließlich froh, als die Schlusssirene erklang und sie erlöst waren.

Der VfL Gladbeck empfängt nun Herne zum Derby

Weiter geht es für sie mit einem Heimspiel. Am Samstag, 20. April, empfangen die Rot-Weißen den auf Rang drei notierten HC Westfalia Herne zum Derby und zum Duell der Tabellennachbarn in der Riesener-Halle. In der Hinrunde gewannen die Herner den Vergleich.

Zur Erinnerung: An der Schützenstraße haben die Rot-Weißen bis jetzt immer geliefert - erst einen Punkt hat das Team in dieser Saison in seinem Wohnzimmer abgegeben. Mollenhauer: „Wir wollen und wir werden uns anders präsentieren als heute hier in Hagen.“

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VfL Gladbeck: Beckmann (1), Spierau - Kalhöfer, Krönung (5/3), Bach, van Kampen, Dervisevic (2), Neher (1), Schmiemann (2), Blißenbach (4), Kruth (1/1), Schulte-Lünzum (1), Rolf (1), Kroese.

Spielverlauf: 4:0 (8.), 8:1 (14.), 8:3 (16.), 11:3 (19.), 11:5 (20.), 12:7 (22.), 16:8 (30.), 23:8 (39.), 23:10 (40.), 26:10 (42.), 30:13 (48.), 33:16 (53.), 37:18 (59.).