Gladbeck. Der HC Westfalia Herne gewinnt beim VfL Gladbeck das Ruhrgebiets-Derby in der Handball-Oberliga. Am Ende macht ein Herner den Unterschied.

Nun hat es den VfL Gladbeck auch in der Riesener-Halle erwischt. Im Derby der Handball-Oberliga gegen den HC Westfalia Herne kassierten die Rot-Weißen ihre erste Heimniederlage dieser Saison. Endstand aus Sicht der Gastgeber: 22:23.

Die Entscheidung fiel mit der Schlusssirene. Thorben Mollenhauer, der Trainer des VfL Gladbeck, hatte 22 Sekunden vor dem Ende seine Auszeit genommen. Es stand 22:23. Die Hausherren besprachen ihren letzten Angriff. Ziel war es, Kreisläufer Resid Dervisevic in Position zu bringen. Das klappte auch, doch der bosnische Bär scheiterte an Hernes Schlussmann Fabian Zindel. Der HC Westfalia jubelte.

Zindel war es, der am Ende in dem umkämpften und sehr emotionalen Derby auch den Unterschied machte. Wobei das Hernes Trainer Stephan Krebietke so gar nicht sah. „Ich fand die Gladbecker Torhüter auch stark“, so der Ex-Profi, der zudem, typisch Trainer, das Kollektiv lobte und der vor allem mit der Leistung seiner „tollen Truppe“ in der ersten Halbzeit sehr zufrieden war.

VfL Gladbeck ist zunächst die Verunsicherung anzumerken

Und dennoch: In der Schlussphase, als der VfL Gladbeck sich mit Herz und Hingabe gegen die drohende erste Heimpleite stemmte, war immer wieder Zindel mit starken Paraden zur Stelle. Wie etwa in der 55. Minute, als er einen Schuss von Fynn Blißenbach abwehrte. Oder in der 59. Minute bei einem Versuch von Dervisevic.

Es blieb schließlich Hernes Emil Weste vorbehalten, das entscheidende 23:22 zu erzielen. Passives Spiel war angezeigt, Emil Weste musste schießen. Weste schoss und überwand Valentin Beckmann im Kasten der Gladbecker.

Die hatten wie zuletzt schon häufig in der Anfangsphase große Probleme mit dem Gegner, vor allem aber mit sich selbst. Dem VfL war die Verunsicherung nach den Niederlagen beim TuS Bommern und der besonders schmerzhaften Klatsche bei Spitzenreiter Eintracht Hagen II deutlich anzumerken.

Der HC Westfalia Herne liegt mit 7:3 in Führung

In dieser Szene schießt Henrik Komisarek vom HC Westfalia Herne aufs Gladbecker Tor. Björn Sankalla (li.) und Lukas Schulte-Lünzum versuchen ihn zu stören.
In dieser Szene schießt Henrik Komisarek vom HC Westfalia Herne aufs Gladbecker Tor. Björn Sankalla (li.) und Lukas Schulte-Lünzum versuchen ihn zu stören. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Die Folge: Schon in der neunten Minute sah sich Trainer Thorben Mollenhauer gezwungen, sein erstes Team-Timeout zu nehmen. Herne führte zu diesem Zeitpunkt mit 7:3. Die Worte des Coaches, der zudem in Max Krönung und Niklas Rolf zwei erfahrene Kräfte auf die Platte schickte, trafen auf offene Ohren.

Mollenhauer: „Die Anfangsphase war schwach, danach haben wir uns gefangen und waren fast pari.“ Letztlich, so der VfL-Trainer, seien die ersten neun, zehn Minuten für die Niederlage verantwortlich gewesen. „Diesem Rückstand laufen wir ja lange hinterher.“

Nach dem Seitenwechsel - es hieß 11:15 nach den ersten 30 Minuten - präsentierten die Gladbecker sich deutlich stärker. Die Abwehr ließ zunächst kaum noch Chancen zu, vorne vergaben die VfLer zwar einige Möglichkeiten, aber sie waren nun im Spiel und kamen heran.

Mit der Schlusssirene scheitert Gladbecks Dervisevic

Fynn Blißenbach traf zum 14:15 (38.), damit war der Anschluss hergestellt. Der HC Westfalia hielt aber dagegen und machte den Gladbeckern mit seiner starken Abwehr und mit dem starken Zindel im Tor das Leben weiter schwer. Dennoch: In der 50. Minute traf Björn Sankalla zum 18:18. Das war der Auftakt zu überaus dramatischen zehn Minuten.

Zunächst scheiterte Spiekermann mit einem Siebenmeter an Beckmann. Ungeachtet dessen erkämpfte sich der HC Westfalia wieder eine zwei-Tore-Führung (21:19/54. Minute). Der VfL Gladbeck fightete zurück (21:21/57.), dem Gast glückte das 22:21, Rot-Weiß der erneute Ausgleich.

Dann traf Emil Weste - und Dervisevic scheiterte in letzter Sekunde an Zindel. Damit war das Derby in der Handball-Oberliga zu Gunsten des HC Westfalia Herne entschieden.

Statistisches zum Spiel VfL Gladbeck - HC Westfalia Herne

VfL Gladbeck: Spierau (1. - 30.), Beckmann (31. - 60.) - Sankalla (4), Kalhöfer, Krönung (1), Bach (2), van Kampen, Dervisevic (2), Neher (6), Schmiemann (4), Blißenbach (2/1), Schulte-Lünzum, Rolf (1), Kroese.

HC Westfalia Herne: Zindel, Droege (bei einem Siebenmeter) - Schumann, Klamann, Weste (8), Sibbel (1), Spiekermann (7/3), Schade, Ihnen (1), Komisarek, Krebietke, Boeck (6), Meier.

Spielverlauf: 1:3 (5.), 3:7 (9.), 5:7 (12.), 5:9 (15.), 7:12 (20.), 10:12 (22.), 10:14 (24.), 11:15 (30.), 14:15 (38.), 16:17 (45.), 18:18 (50.), 19:19 (52.), 19:21 (54.), 21:21 (57.), 21:22 (58.), 22:22 (59.), 22:23 (60.).

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