Essen. Enrico Saccomani gehört in dieser Saison zu den Leistungsträgern bei den Moskitos. So blickt der Torjäger auf die beiden Spitzenspiele.
Elvijs Biezais und Sandis Zolmanis überstrahlen in dieser Saison alles bei den Moskitos Essen, das lettische Angriffsduo ist das erfolgreichste der Eishockey-Oberliga Nord. Wer im Schatten der beiden in der Wahrnehmung etwas unterzugehen droht, ist Enrico Saccomani. Ein Problem für den Angreifer? „Das ist für mich gar kein Thema. Ich bin sowieso nicht so der Mensch, der gerne im Mittelpunkt steht“, sagt Saccomani im Gespräch mit dieser Redaktion. „Deswegen finde ich das eigentlich ganz gut.“
Der 28-Jährige ist für den Essener Eishockey-Oberligisten nicht minder wichtig. Saccomani spielt bereits seit vier Jahren für die „Mücken“ und ist damit der Dienstälteste im Kader – und er hat in dieser Saison noch einmal einen großen Entwicklungsschritt gemacht. Der gebürtige Potsdamer galt schon in den letzten Jahren als ein Spieler mit vielversprechender Veranlagung, der sein Talent aber vor allem in der Vorsaison zu selten abrief. Da ging der Kopf schnell mal nach unten, wenn es nicht lief.
In dieser Saison allerdings zählt „Sacco“ endlich zu den absoluten Leistungsträgern. Mit satten 48 Scorerpunkten (20 Tore, 28 Assists) ist er statistisch der beste deutsche Stürmer der Liga. Der Grund für die Entwicklung? „Das liegt hauptsächlich an der Fitness“, antwortet er. „Mit Johan (Merbah, Anm. d. Red.) haben wir jetzt einen Athletiktrainer, der uns richtig pusht.“
Bei Moskitos spielen „Seelenverwandte“ in der ersten Reihe
Der zweite Grund: die Mitspieler. In der ersten Reihe blüht Saccomani neben seinen lettischen Teamkollegen auf, versteht sich auf dem Eis nahezu blind mit Biezais, Zolmanis, Edmunds Augstkalns und Niklas Hane. Als „Seelenverwandte“ beschreibt Saccomani seine vier Mitspieler. „Ich mag die Jungs halt einfach.“ Die Reihe passe „wie die Faust aufs Auge“, meint auch Trainer Danny Albrecht. „Sacco ist für mich einer der besten deutschen Stürmer der Liga, der meiner Meinung nach auch höherklassig spielen könnte. Er hat sehr gute individuelle Fähigkeiten und in der Liga einen der besten Schüsse, was man manchmal gar nicht so sieht.“
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Wenn der Tabellenzweite am Freitag (20 Uhr, ARS-Arena) zu den Hannover Scorpions reist und am Sonntag (18.30 Uhr, Westbahnhof) die Tilburg Trappers empfängt, stehen Albrecht alle Spieler zur Verfügung. „Ich habe die Qual der Wahl und darf nach jetzigem Stand sogar zwei Spieler nicht für den Kader nominieren“, sagt Albrecht vor dem Topspiel-Doppelpack.
Moskitos: Saccomani knipste in letzten beiden Spielen
Saccomani aber wird nicht um seinen Platz bangen müssen – zu wichtig ist er für die Mannschaft in seiner aktuellen Form. Bei den letzten beiden Siegen knipste er jeweils einmal. Durch einen Erfolg in Hannover könnten die „Mücken“ (ein Spiel mehr) wieder ganz nah an die Spitze heranrücken. „Wir wollen uns nicht auf dem Erfolg ausruhen, sondern weiter Gas geben, damit wir in dieser Saison auch noch ein bisschen mehr erreichen können“, erklärt der Torjäger. „Ich will am Freitag gewinnen – und am Sonntag natürlich auch.“
Nach überragenden ersten Saisonwochen ist zuletzt die Leichtigkeit und das Selbstverständnis etwas abhandengekommen, die „Mücken“ müssen mehr arbeiten und einen höheren Aufwand betreiben. „Es gibt mal so Phasen, in denen es halt nicht läuft. Dann musst du weiter ackern und weiterarbeiten“, erklärt Saccomani. Mehr oder weniger konstant punktet Essen trotzdem. Nur sechs Punkte beträgt der Rückstand auf die Scorpions, im letzten direkten Duell triumphierten die „Mücken“ kurz vor Weihnachten am Westbahnhof mit 8:1.
Moskitos: Saccomanis Vertrag läuft aus
Glaubt die Mannschaft daran, noch einmal ganz oben angreifen zu können? „Ich denke mal, dass alle Erster werden wollen“, sagt Saccomani. Doch ist das auch realistisch? „Die Scorpions sind eine brutal gute Mannschaft, aber mit ein bisschen Glück könnten wir das schaffen.“ Saccomanis Vertrag am Westbahnhof läuft zum Saisonende nach zwei Jahren aus, seine Sturmpartner Biezais und Zolmanis haben ihre Verträge im Dezember vorzeitig um zwei Jahre verlängert.
„Wir befinden uns noch in Gesprächen, aber es sieht eher positiv aus“, sagt der Angreifer. Saccomani würde gerne in Essen bleiben – und die Moskitos ihn gerne über die Saison hinaus halten. „Es steht ja wohl außer Frage, dass man einen der besten deutschen Stürmer halten sollte“, erklärt Albrecht. „Das wäre ja vermessen, wenn wir dazu ‚Nein‘ sagen würde.“
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