Essen. Eishockey-Oberligist hat vor dem Heimderby gegen Herne mit lettischen Angreifern verlängert. Darum ist das für die Moskitos so wichtig.
Draußen wehte der Schnee durch die Luft, bedeckte die Autos und die Bürgersteige am Westbahnhof. Drinnen schlitterte Elvijs Biezais in Badelatschen mit seinen Teamkollegen von den Moskitos Essen zurück aufs Eis, um sich nach dem 5:2 (1:0, 2:0, 2:2)-Heimsieg gegen die Hammer Eisbären noch einmal von den Anhängern feiern zu lassen. Wenige Minuten später nahm der lettische Angreifer in kurzer Hose im VIP-Raum zum Gespräch mit dieser Redaktion Platz – trotz der eisigen Temperaturen.
In Lettland ist’s bekanntlich noch einmal ein paar Grad kühler – und Biezais hatte sich in den 60 Minuten vorher ja bereits warm geschossen. Mit drei Treffern – davon einer im Powerplay und einer in Unterzahl – avancierte Essens Topscorer einmal mehr zum Matchwinner. „Als Stürmer ist es wichtig, an deinen Schuss zu glauben. Wenn die Scheibe drin ist, gibt dir das einen Boost fürs Selbstbewusstsein“, erklärt der 32-Jährige, der nicht nur wegen seines Hattricks im Scheinwerferlicht stand.
Die ersten Weihnachtsgeschenke für die Fans
Biezais und Landsmann Sandis Zolmanis, der in dieser Saison bislang nicht weniger überzeugt, haben ihre Verträge am Westbahnhof gleich um zwei Jahre bis zum Ende der Saison 2025/26 verlängert – die ersten Weihnachtsgeschenke für die Fans und ein wichtiges Signal vor dem Heimderby gegen den Herner EV am Freitag (20 Uhr, Westbahnhof). „Sie haben für so viel Furore gesorgt“, sagt Moskitos-Trainer Danny Albrecht. „Wir stehen da oben und die Jungs produzieren und produzieren und sind ein ganz, ganz wichtiger Bestandteil dieser Gruppe.“
Der Zeitpunkt für die Verlängerung ist doch etwas ungewöhnlich früh, erst in der Sommerpause waren die beiden nach Essen gewechselt. Der Tabellenzweite aber mussten frühzeitig handeln, weil sich auch schon andere Vereine in das Rennen um eines der besten, wenn nicht gar das beste Sturmduo der Oberliga Nord eingeschaltet haben. „Deswegen sind wir so zeitig an die Jungs herangetreten“, so Albrecht.
Planungssicherheit für die Jungfamilie
Für Biezais, der mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter nach Essen gezogen ist, war die Planungssicherheit ebenfalls wichtig: „Für uns ist es als kleine Familie wichtig, zu wissen, wo wir die nächsten zwei Jahre leben und dass wir nicht umziehen müssen“, erklärt Biezais. Die Zeit vor einer Saison sei sonst sehr anstrengend.
Wer bei der überragenden Punkteausbeute von Biezais und Zolmanis (insgesamt 31 Tore, 43 Assists) allerdings schnell in den Hintergrund zu rücken droht, ist der Dritte im Bunde: Der lettische Verteidiger Edmunds Augstkalns, der keinen neuen Vertrag erhalten hat. Eine Gefahr fürs Klima in der Kabine? „Gar nicht“, entgegnet Albrecht, „weil auch mit Edmunds die Kommunikation stattfindet.“
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Das Problem sei, dass vor der Saison beschlossen wurde, dass die Anzahl der Kontingentstellen im nächsten Jahr wieder auf zwei reduziert werde, erklärt Albrecht. „Wir sind aber natürlich an dem Punkt, dass, wenn sich das wieder ändern sollte, wir auch gerne mit Edmunds weitermachen wollen. Das weiß er auch.“
Harmloser Distanzschuss brachte die Führung
Augstkalns hatte die Gastgeber gegen Hamm im Anfangsdrittel, in dem Essen die passende Reaktion auf das 2:7-Debakel in Hannover zwei Tage zuvor zeigte, durch einen vermeintlich harmlosen Distanzschuss in Führung gebracht. Manchmal sei es gut, auch mal den Hintern versohlt zu bekommen, wenn man nur gewinne, räumte Biezais ein. „Es war schon ganz wichtig, dass wir einen guten Start haben“, so Albrecht. Noch nie in dieser Saison kassierten die Moskitos zwei Niederlagen in Folge, fanden stets gleich zurück in die Spur und starteten die nächste Siegesserie. „Die Jungs merken, dass, wenn wir das, was wir sonst machen, wir erfolgreich sind.“
Zu Hause haben die Essener ohnehin erst ein Spiel verloren und ihre Erfolgsserie am Westbahnhof auf neun Siege ausgebaut. Das Duell mit den Eisbären war taktisch herausfordernd für die Moskitos, es sei schwer zu händeln gewesen, meinte Albrecht. „Es war ein Auf und Ab“, so der Coach. „Wir haben immer zu den richtigen Zeitpunkten Antworten gefunden. Das ist, glaube ich, das, was die Mannschaft ausmacht.“
Biezas erhöhte mit einem Doppelschlag auf 3:0
Biezais erhöhte mit seinem Doppelschlag in der Schlussphase des Mitteldrittels auf 3:0, sorgte im Powerplay fünf Minuten vor der Schlusssirene für die Vorentscheidung – und freut sich jetzt auf das Derby gegen die Miners. „Wenn die Ränge voll sind und die Fans pushen, kommen die Emotionen raus“, sagt der ehemalige Herner. Die Hausherren haben sich für das Revierderby ein ambitioniertes Ziel gesteckt: 3000 Zuschauer sollen am Freitag die Eingangstüren am Westbahnhof passieren.
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