Essen. Edmunds Augstkalns hat bei den Moskitos bislang überzeugt. Hier spricht der Lette über die ersten Wochen in Essen und das Derby in Duisburg.
Edmunds Augstkalns setzt zum Check an, lässt Dennis Swinnen förmlich an sich abprallen und fährt ohne seinen Helm, der er bei der Aktion verloren hat, mit einem breiten Grinsen zurück zur Bank. Nach dem 5:3-Derbysieg beim Herner EV Anfang Oktober teilten die Moskitos Essen einen kurzen Videoclip des Checks auf ihren Kanälen in den Sozialen Medien, die Fans feierten den lettischen Verteidiger für seinen kompromisslosen und körperbetonten Spielstil.
„Edmunds Augstkalns mit einer Durchfahrt auf Gleis drei“, schrieb der Eishockey-Oberligist unter den Beitrag. Ein Spielertyp wie Augstkalns hat den „Mücken“ in den letzten Jahren gefehlt. Auf ähnliche Aktionen des Letten hoffen die Moskitos natürlich auch im nächsten Derby am Freitag (19.30 Uhr, PreZero-Rheinlandhalle) bei den Füchsen Duisburg. „Derbys sind toll – besonders für die Fans. Du kannst die Atmosphäre spüren. Die Stimmung vor dem Spiel ist besonders“, erklärt Augstkalns.
Lette Augstkalns hat sich prima bei den Moskitos eingelebt
Der 29-Jährige hat sich prächtig in Essen eingelebt, ist mit seiner Verlobten und seiner anderthalbjährigen Tochter nach Deutschland gezogen – nichts Neues für die junge Familie, deren Lieblingsort in Essen der Grugapark ist.
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Bis 2015 stand Augstkalns ausschließlich in Lettland auf dem Eis, danach aber ging es von einer Station zur nächsten: Österreich, Schweden, Polen, Frankreich, Lettland, Japan, Lettland, Schweden, Polen – eine wilde Reise für Augstkalns. Und was ist das Besondere an Deutschland? „Ich mag es generell, die Kultur abzuchecken“, antwortet er. „Ich habe das Gefühl, dass die deutsche Kultur sehr ähnlich ist im Vergleich zur lettischen. Es war sehr einfach, sich in das Team zu integrieren, sich mit den Mitspielern zu unterhalten und eine gemeinsame Sprache zu finden.“ Im Verein herrsche eine gute Atmosphäre – von der Führungsetage über die Trainer bis zu den Spielern.
Zwei Mitspieler kennt Augstkalns ja bereits aus früheren Tagen: Seine Landsleute Elvijs Biezais und Sandis Zolmanis. Mit Biezais spielte er vor sechs Jahren in Polen zusammen, Zolmanis kennt er aus gemeinsamen Zeiten bei der Nationalmannschaft. Auf dem Eis verstehen sich die drei praktisch blind. „Ich denke, dass wir sehr gut miteinander klarkommen“, so der siebenmalige lettische A-Nationalspieler.
Verteidiger Augstkalns traut Moskitos alles zu
In der Deutschland-Cup-Pause mussten die Moskitos die Tabellenführung an die Hannover Scorpions (ein Spiel mehr) abgeben, was aber den überzeugenden Eindruck in den ersten Saisonwochen keineswegs schmälert. Der bisherige Erfolg sei das Verdienst von Trainer Danny Albrecht und Co-Trainer Johan Merbah. „Sie geben uns einen guten Plan mit an die Hand, gehen Schritt für Schritt“, meint Augstkalns. „Sie erzwingen nichts. Das ist der Schlüssel, glaube ich.“
Wie würde Augstkalns, der in 14 Spielen bereits zwölf Scorerpunkte (zwei Tore, zehn Assists) gesammelt hat, seine eigenen Qualitäten beschreiben? „Darüber möchte ich nicht sprechen“, antwortet „Bo“, wie Augstkalns mit Spitznamen genannt wird, ganz uneigennützig. Dann muss der Coach die Antwort liefern. „Ich glaube, defensiv kann er das Spiel sehr gut lesen und antizipieren“, sagt Danny Albrecht. „Offensiv ist er sehr kreativ. Ich würde mir nur manchmal wünschen, dass er den Abschluss noch ein bisschen eher sucht.“
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Seit drei Wochen hat der in Riga geborene Verteidiger einen neuen, jungen Partner an seiner Seite: Niklas Hane hat Michael Gottwald in der ersten Reihe abgelöst – kein Problem für Augstkalns. „Es ist sehr einfach mit ihm. Wir verstehen uns, müssen nicht so viel miteinander sprechen – in positiver Hinsicht.“
Am Sonntag kommen die Saale Bulls Halle nach Essen
Bei der Antwort auf die Frage, was in dieser Saison mit dem Team möglich sei, zögert Augstkalns nicht lange: „Everything“, sagt er. Alles. Nach sieben freien Tagen wird in dieser Woche wieder täglich am Westbahnhof trainiert - die Spieltage ausgeklammert. Auf das Derby in Duisburg folgt am Sonntag (18.30 Uhr, Westbahnhof) das Heimspiel gegen die Saale Bulls Halle. Die Pause sei erfrischend gewesen, berichtet der Lette. „Wir hatten trotzdem einen Trainingsplan von Johan. Ich habe die freien Tage mit der Familie verbracht.“
Unter anderem machte die dreiköpfige Familie einen Kurztrip nach Rotterdam. In welchem Land würde der Verteidiger in seiner Karriere denn noch gerne spielen? „Wenn ich die Möglichkeit hätte, in Deutschland sesshaft zu werden“, sagt Edmunds Augstkalns, „dann wäre ich sehr froh.“
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