Bottrop. Die Bezirksliga ruft. BW Fuhlenbrock ist Spitzenreiter der Kreisliga A und konnte jetzt weitere Top-Transfers anlocken. Trainer Adrian Reiß erklärt den Erfolg.
Blau-Weiß Fuhlenbrock in der Bezirksliga – für diese Vorstellung bedurfte es in der Vergangenheit einiges an Phantasie. Doch aus Träumereien ist in dieser Saison ein reelles Szenario geworden. Die Blau-Weißen führen die Kreisliga A nach der ersten Saisonhälfte an. Zudem hat sich die Elf um Trainer Adrian Reiß im jetzigen Winter bereits weiter verstärkt.
Damit setzt der Verein schon Wochen vor der Wiederaufnahme des Spielbetriebs weitere Ausrufezeichen. Im Gespräch mit der WAZ nimmt der junge Fuhlenbrocker Coach den bisherigen Saisonverlauf unter die Lupe und erklärt, warum es auch sonst in Bottrop-Fuhlenbrock mittlerweile richtig gut läuft. Und: Wieso ein Ligaverbleib auch kein Misserfolg wäre.
BW Fuhlenbrock: Was dieses Jahr bei den Bottropern anders läuft
Adrian Reiß, mit der bisherigen Saison dürften Sie sich sicherlich glücklich zeigen, immerhin steht Fuhlenbrock ganz oben in der Kreisliga A.
Natürlich übertrifft das bisherige Abschneiden unsere Erwartungen. Damit hat in der Form niemand gerechnet. Aber irgendwo ist es auch die Bestätigung für die gute Arbeit, die wir als Verein leisten.
Wie sieht diese Arbeit aus? Was macht Blau-Weiß in diesem Jahr anders?
Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass alle hier spielen, weil sie einfach Bock auf Fußball haben. Darüber hinaus bildet der Verein eine große Familie, die Stimmung ist überragend. Es gibt Spieler, die zu mir kommen und sagen: Adrian, ich hatte noch nie zuvor so viel Spaß. Ich würde aber auch behaupten, dass sich die Strukturen und organisatorischen Abläufe immer weiter verfestigt haben. Davon profitiert der Klub enorm. Wir sind richtig gut aufgestellt, sowohl auf als auch abseits des Platzes.
Haben Sie dazugelernt? Für Sie ist es mit gerade einmal 30 Jahren die zweite volle Saison als BWF-Trainer.
Das habe ich definitiv. Das vorige Jahr war auch für mich von vielen Erfahrungen und Neuheiten geprägt. Ich war eigentlich immer eher der Kumpeltyp. Und auf einmal stehe ich in der Verantwortung, steige quasi vom Arbeitskollegen zum Vorgesetzten auf. Aber die Jungs respektieren mich und akzeptieren meine Entscheidungen. Wir pflegen ein richtig gutes Verhältnis zueinander. Und es ist doch gerade für junge Trainer wie mich ein geiles Gefühl, wenn man Spielern etwas beibringen und sie in ihrer Entwicklung fördern kann.
Kreisliga A Bottrop: Blau-Weiß Fuhlenbrock attraktiv für neue Spieler
Mit einigen Spielern aus dem aktuellen Kader haben Sie selbst als Spieler auf dem Platz gestanden. Hilft es Ihnen, so gut vernetzt zu sein und mit anderen praktisch auf Augenhöhe zu stehen?
Manchmal ist es für mich schon echt komisch. Da will ich am liebsten selbst aufs Spielfeld rennen und mithelfen. Dann erwische ich mich aber selbst bei dem Gedanken und sage zu mir: Das geht ja gar nicht, du bist ja jetzt der Trainer. Ansonsten ist es natürlich von Vorteil, einige Jungs zu kennen. Wir haben wichtige Stützen in der Mannschaft und im Verein. Aber nochmal: Jeder, der hier bei uns spielt, hat einfach Lust auf diesen Verein. Das betrifft uns, das betrifft die Jugend, das betrifft die Frauen.
Fuhlenbrock hat im Winter nochmal nachgelegt und mit Marvin Polak und Fabian Böhnke zwei Bezirksligakicker vom SV Fortuna verpflichtet. Wie lassen sich solche Transfers realisieren?
Sicherlich sind das fehlende Puzzleteile, die uns entscheidend weiterhelfen können. Wir freuen uns sehr darüber, dass wir sie hinzugewonnen haben. Und ich will betonen, dass wir Fortuna damit keinesfalls schaden wollten. Ich pflege ein richtig gutes Verhältnis zu Marco Hoffmann, schätze ihn sehr und drücke dem Verein beide Daumen, dass sie die Klasse halten. Möglich gemacht hat solche Wechsel vor allem Murat Memisoglu als sportlicher Leiter, der fantastische Arbeit leistet. Auch ein Emre Kilic wurde von ihm geholt, ich persönlich hätte solche Transfers kaum für möglich gehalten. Aber die Jungs haben einfach Bock.
BW Fuhlenbrock Trainer Reiß: „Bottroper Derbys in der Bezirksliga wären ein Traum“
Spielt Geld eine Rolle?
Nein, Geld spielt überhaupt keine Rolle. Wir wollen als Verein stets unser Gesicht wahren und unserer Linie treu bleiben. Hier bei Blau-Weiß Fuhlenbrock verdient niemand Geld. Die geleistete Arbeit unserer vielen helfenden Hände ist ehrenamtlich. Und klar, die Spieler werden ausgestattet, aber ansonsten überzeugen wir vor allem mit unseren Werten und Vorstellungen.
Wohin soll die Reise mit dem Team gehen? Ist jetzt der Aufstieg das Ziel?
Natürlich können wir alle die Tabelle lesen und genießen den Moment vollkommen. Und sollte es tatsächlich so sein, dass wir am Ende ganz oben stehen, so würden wir die Situation selbstverständlich annehmen. Bottroper Derbys in der Bezirksliga wären ein Traum. Aber selbst wenn wir im Sommer nicht aufsteigen sollten, hieße das nicht, dass wir nicht von einer erfolgreichen Saison sprechen können. Denn wir haben gemeinsam schon einiges bewegt und sind für die Zukunft bestens aufgestellt. Wir wollen einfach weiter Spaß haben und geilen Fußball spielen. Das hat bislang nämlich ziemlich gut funktioniert.
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