Bottrop. Reiß-Elf kassiert unterliegt erneut einem Topteam. Der Spitzenreiter rennt gegen Sterkrade-Nord 70 Minuten vergeblich dem Rückstand hinterher.

Der SV Blau-Weiß Fuhlenbrock wird zum FC Bayern der Kreisliga A. Er liegt an der Spitze, gewinnt aber die Topspiele gegen die stärksten Widersacher nicht. Die zweite Saisonniederlage nach der 0:5-Abfuhr in Buschhausen setzt es gegen die Reserve der Spielvereinigung Sterkrade-Nord: ein unglückliches 0:1 nach einer sehr ordentlichen Leistung.

Trainer Adrian Reiß ist dennoch „sehr stolz auf mein Team. Wir hatten am Ende ja einige (Chancen; Anmerkung der Reaktion) auf dem Fuß gegen einen aufopferungsvoll kämpfenden Gegner.“ Mit vier Punkten Vorsprung geht es in die Rückrunde. „Wir werden weitermachen“, verspricht der Coach, der gerade seine B-Lizenz erworben hat.

Spvgg. Sterkrade-Nord mit einer bärenstarken Leistung

Sterkrade gibt eine starke Vorstellung: gut geordnet, lauf- und Zweikampf-freudig, eventuell die beste Saisonleistung. Unangenehm nur das viele Gejammer in körperbetonten Duellen, das den unsicheren Schiedsrichter beeinflusst. Die Krönung liefert ein Spieler, der schreit, als seien Schien- und Wadenbein gebrochen, dann aber zwei Spielminuten später auf seinen neonorangen Schuhen an drei Gegnern vorbeitanzt.

Mit Gutscheinaktionen und wildem Rühren der Werbetrommel in den sozialen Netzwerken haben die Blau-Weißen zweihundert Fans auf ihre schmucke Sportanlage an der Straße „Im Fuhlenbrock“ gelockt, auch etliche Gästeanhängerinnen und -anhänger. Da ist hilfreich, dass die Sterkrader Erste bereits am Freitag aktiv war.

Über 200 Zuschauer wollen das Spitzenspiel der Kreisliga A sehen

Einlaufkinder der Blau-Weiß-E-Jugend flankieren die Teams. Zarte Kinderstimmen skandieren gleich: „Fuhlenbrock, Fuhlenbrock“, aber die Sterkrader beginnen stärker. Mit intensivem Anlaufen und mehr Spielanteilen, dennoch haben die Hausherren die erste gute Gelegenheit. Justin Straßek, der spielende Co-Trainer, verfehlt das Gästetor nach acht Minuten nur knapp.

Fußball, Kreisliga A, Spitzenspiel. Tabellenführer BW Fuhlenbrock empfängt den Tabellenzweiten Spvgg. Sterkrade-Nord II
Adrian Reiß sah in der zweiten Halbzeit eine starke Leistung seiner Mannschaft. Der Trainer von BW Fuhlenbrock musste sich nur über die vielen vergebenen Chancen ärgern. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

In der Defensive können die Bottroper viele Angriffe abblocken, ein Fernschuss von Sönmez stellt Torwart Robin Göbler nicht vor Probleme – er kommt zu zentral in der 23. Minute. Wenig später aber erläuft Dustin Weber einen Steilpass in die Lücke in der blau-weißen Innenverteidigung und schließt souverän ab – 0:1, trotz Verbesserung und mehr Druck von Fuhlenbrock danach auch der Halbzeitstand.

BW Fuhlenbrock kann sich nach dem Seitenwechsel steigern

Zur zweiten Hälfte geht das Licht an, acht Lampen an sechs Masten brennen, die übrigen vier könnte die Stadt mal wieder auf Vordermann bringen. Schon eindrucksvoll für jemanden, in dessen Heimat in einem bevölkerungsarmen Gebiet im Osten Hessens vor vielen Jahren („nahe der Zonengrenze“ hieß es in den 60ern) es weder Asche als Untergrund noch Flutlicht gab. Das erste Flutlichtspiel übrigens war mit 13 Jahren auf dem Bieberer Berg in Offenbach 1972 eines mit dem Bottroper Fred Bockholt im Tor.

Die zweite Hälfte ist besser als die erste – ein gutklassiges und hochinteressantes Spiel. Daniel Markin, der 11-Tore-Mann, hat zwei Möglichkeiten für Sterkrade, Joel Zander eine für Blau-Weiß. „Blau-Weiß Fuhle, schießt ein Tor!“, singen die Mädchen und Jungen der F4-Jugend, auf ihrer weißen Fahne steht „Fuhle 26“.

BW Fuhlenbrock vergibt in der Schlussphase zahlreiche Torchancen

Die Bottroper machen mehr Druck, sind klarer in ihren Angriffen. Eine Doppelchance nach einem Eckball wird aber abgeblockt, Halil Memisoglu wird in letzter Sekunde gestoppt.

Fußball, Kreisliga A, Spitzenspiel. Tabellenführer BW Fuhlenbrock empfängt den Tabellenzweiten Spvgg. Sterkrade-Nord II
Justin Straßek (r.) im Kopfballduell mit Sterkrades Keno Räck. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Auch der Gast in Weiß hatte immer wieder Ansätze zu Torgelegenheiten, doch die Qualität der blau-weißen Chancen ist größer. Straßeks abgefälschter Schuss bringt nichts, aber Fuhlenbrock wird total dominant. „Männer, kommt jetzt!“, ruft Trainer Reiß.

Nach einem coolen Konter taucht Emre Kilic, schon 31-facher Torschütze in dieser Saison, halblinks vor dem Gästetor auf, schießt aber knapp vorbei. „Emre so frei und kein Tor, das hat es noch nie gegeben“, sagt ein Zuschauer hinter der Barriere.

Ein Weitschuss von Straßek, eine Riesenchance des eingewechselten Justin Kolek und ein Schrägschuss von Kilic verpuffen, tief in der Nachspielzeit legt Tom Nocon den Ball aus aussichtsreicher Position knapp am Kasten vorbei. So ist nach zuletzt fünf Siegen nacheinander die zweite Niederlage von Tabellenführer Fuhlenbrock nach acht Minuten Nachspielzeit Realität.

BW Bottrop-Fuhlenbrock-Stürmer Emre Kilic auf dem Platz. Er wird von links von einem Gegenspieler bedrängt und gibt einem Mitspieler vor ihm eine Anweisung und deutet ihm etwas mit der rechten Hand.
Emre Kilic blieb am Sonntag ohne Treffer. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Auch interessant

Weitere Berichte aus dem Bottroper Amateurfußball

Weitere Berichte aus dem Bottroper Sport

Folgen Sie auch unserem Kanal für den Bottroper Sport auf Instagram