Bochum. Ist das heißeste Team der Liga zurück auf dem Boden der Tatsachen? Manager Steinert spricht über die veränderte Wahrnehmung, die Niederlagenserie und die Play-offs.
Der Jahreswechsel hätte besser laufen können für die VfL Sparkassen Stars Bochum: Nacheinander gab es drei deutliche Niederlagen gegen Gießen, Bremerhaven und Trier - vorher hatten die Bochumer überhaupt nur drei Niederlagen in 14 Spielen kassiert. Obendrauf kam der Schreck um Nachwuchsspieler Benedict Baumgarth, der nach einem allergischen Schock eine Nacht in Trier im Krankenhaus bleiben musste.
Schlechte Stimmung also? Von wegen. „Haken dran“, sagt Manager Tobias Steinert und spricht vor dem Rückrundenstart bei den Artland Dragons am Samstag (19.30 Uhr) über die Niederlagenserie, die veränderte Erwartungshaltung und ein neues Saisonziel für die Bochumer, die von Rang sechs aus immer noch von einer historisch starken Platzierung in die Rückrunde gehen.
Herr Steinert, vor Weihnachten war Bochum noch das heißeste Team der Liga, jetzt gab es drei klare Niederlagen. Wie ordnen Sie die ein?
Ich glaube nicht, dass wir uns große Sorgen machen müssen - wir machen da einen Haken dran und schnell weiter. Wir haben in dieser Saison schon gezeigt, dass wir starke Gegner schlagen können - aber dann muss eben auch alles passen. Das war in den letzten drei Spielen sicher nicht so, wir sahen da nicht gut aus. Aber mit elf Siegen war die Hinrunde immer noch mehr als zufriedenstellend.
Steinert: „Bochum muss man ernst nehmen“
In Trier haben Sie zwar mit mehr als 40 Punkten Unterschied verloren, Mannschaft und Verein und insbesondere Trainer Felix Banobre haben aber unter anderem von den Trierer Livestream-Kommentatoren viele Komplimente bekommen. Vor einem Jahr war das noch anders, da wurde eher abfällig und spitz über Bochum gesprochen. Nehmen die Konkurrenten Sie jetzt anders wahr? Liegt das am Sieg über Tabellenführer Jena?
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Ja, und ich glaube das war schon vor dem Spiel gegen Jena so. Wir hatten davor sechs Spiele in Serie gewonnen, haben mit dezimiertem Kader in Tübingen und in Crailsheim gewonnen. Jeder hat gemerkt: Bochum muss man ernst nehmen. Wir haben das gegen die Gießen 46ers zu spüren bekommen, die haben sich auf das Spiel bei uns vorbereitet wie auf ein Playoff-Spiel, weil sie unbedingt gewinnen wollten. Niemand denkt mehr, er kann uns mit links mitnehmen.
Gehört Bochum schon zu den großen Teams?
Zum Rückrundenstart geht es in Quakenbrück und Düsseldorf gegen zwei Gegner, die im unteren Teil der Tabelle stehen. Sie spielen als Sechster um die Play-offs. Haben Sie das Selbstverständnis, als Favorit in diese Auswärtsspiele zu gehen?
Im Endeffekt ist jedes Spiel in dieser Liga schwierig. Düsseldorf hat den Kader massiv verändert, Artland hat den Trainer gewechselt - das ist mit dem Hinspiel nicht zu vergleichen. Auch wenn es zwei Teams aus dem Tabellenkeller sind, dürfen wir sie nicht unterschätzen. Wir waren letztes Jahr in dieser Situation - die Teams spielen ums Überleben gegen den Abstieg, haben einen besonderen Spirit. Wir haben uns das Selbstvertrauen aufgebaut, sagen zu können: Wir wollen diese Spiele gewinnen. Tabellarisch sind wir auch der Favorit, aber so verstehen wir uns nicht. Wir sind keins der großen Teams, wir sind weiter der Underdog.
Dabei stehen Sie in der Tabelle zwischen Gießen, Crailsheim, Hagen und Tübingen - das sind die großen Teams.
Ja, und das ist ein Riesen-Erfolg. Und als Favorit in Spiele zu gehen, das ist auch eine neue Herausforderung. Aber bei den Jungs ist der Siegeshunger geweckt, die wollen jetzt natürlich so viele Spiele wie möglich gewinnen. Das ist dann aber eher der Teamspirit. Wir haben nicht die Erwartungshaltung, dass wir jetzt in die Playoffs müssen. Es wäre schön, noch ein paar Siege zu holen und dann sehen wir, wo die Reise hingeht.
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Die Play-offs als Ziel? „Das wäre vermessen“
Die Frage nach dem Saisonziel nehmen Sie damit vorweg. Mit elf Siegen haben Sie den Klassenerhalt nach der Hinrunde schon sicher. Müssen jetzt nicht die Play-offs das Ziel sein?
Wir wären im Frühjahr eigentlich abgestiegen, wollten einfach nur um den Klassenerhalt spielen. Wenn ich jetzt die Play-offs als Ziel ausgeben würde, würde ich mir nicht ernst vorkommen. Das wäre vermessen. Es ist einfach das teaminterne Ziel, das jetzt durchzuziehen. Und wenn man ohne den großen Druck frei aufspielen kann, setzt das im besten Fall noch einmal neue Energie frei.
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