Bochum. Die Basketballer des VfL Bochum blieben nur mit Glück drin - nun sind sie das heißeste Team der Liga. Die Verantwortlichen können auf viele Dinge stolz sein.
Neun Siege: Dafür haben die VfL Sparkassen Stars Bochum die komplette vergangene Saison gebraucht, standen am Ende als sportlicher Absteiger aus der 2. Basketball-Bundesliga ProA fest. Der VfL durfte in der Liga bleiben, weil kein Aufsteiger die Lizenz bekam - und schreibt seitdem eine unglaubliche Erfolgsgeschichte. Neun Siege haben die Bochumer diesmal schon nach zwölf Spieltagen. Mit sechs Siegen nacheinander ist der VfL das heißeste Team der Liga. Nur ein Team hat eine gleich lange Serie: Tabellenführer Science City Jena, der am Samstagabend (19 Uhr) zum Topspiel in die Rundsporthalle kommt.
„Jetzt kommt man nicht mehr drumherum, diese Partie als Topspiel zu bezeichnen“, so der stolze Manager Tobias Steinert - die aktuelle Entwicklung ist Balsam auf die Bochumer Basketball-Seelen. Noch vor wenigen Monaten lag der Klub am Boden, nun ist der Klassenerhalt schon vor Weihnachten im Prinzip sicher.
Bochums irrer Auswärtssieg in Tübingen - „wie im Film“
Das neueste und vielleicht märchenhafteste Kapitel dieser Erfolgsgeschichte war der Auswärtssieg bei den Tigers Tübingen am Samstagabend. Beim Bundesliga-Absteiger musste der VfL krankheitsbedingt auf vier Stammspieler verzichten. Mit einem Mini-Team und einem 20-jährigen Regionalliga-Spieler in einer der Hauptrollen holte sich Bochum dennoch den Sieg - es scheint, als ob nichts die Mannschaft gerade aufhalten kann.
„Das war wie im Film. Ich kann es immer noch nicht in Worte fassen,“ sagte Steinert, auch 24 Stunden später noch heiser. Überschwänglich lobte er die verschiedenen Spieler: Anführer Jonas Grof, Center Peter Kalthoff, Scharfschütze Matt Strange, der gleich neun Dreier traf. Und natürlich Lukas Vasiliu. Der spielt normalerweise in der Regionalliga bei Citybasket Recklinghausen, stand in Tübingen aufgrund der vielen Ausfälle erstmals im Bochumer Pro-A-Kader. Er machte starke 13 Punkte, blieb auch in Drucksituationen nervenstark - kaum zu glauben eigentlich.
„Und natürlich gebührt den Coaches Respekt, die aufgrund der Ausfälle eine schwere Woche hatten, aber genau den richtigen Plan hatten. Riesen-Kompliment an Felix Banobre und seinen Staff“, lobte Steinert, dessen Entscheidung, im Sommer an Banobre festzuhalten, nicht jeder verstanden hatte.
Trainer-Rauswurf? Nicht in Bochum
Überhaupt fanden die Bochumer Verantwortlichen einen bemerkenswerten Umgang mit dem Absturz der vergangenen Saison. Es hätte mehrere Punkte gegeben, an denen eine Trennung von Banobre von außen betrachtet nachvollziehbar gewesen wäre - die VfL-Entscheider Steinert und Hans-Peter Diehr hielten am Spanier fest.
Genau wie am Großteil der Absteiger-Mannschaft übrigens. Der Kern des jetzigen Erfolgsteams um Kapitän Geske ist unverändert. „Das tut natürlich gut“, sagt Steinert, „wir mussten uns im Sommer einiges anhören. Es sind viele gekommen und haben gesagt: Was macht ihr da? Gleicher Trainer, gleiches Team - viele Leute dachten, dass wir die gleichen Fehler nochmal machen. Aber wir haben unserer Analyse vertraut.“
+++ Wir berichten täglich über den VfL Bochum - jetzt auch auf Instagram! Folgen Sie uns für Videos und Fotos, Meinungen und News - hier geht es zum Account +++
Braxton und Kalthoff sind Transfer-Volltreffer
Die Konsequenz dieser Analyse war, an vielem festzuhalten, aber vor allem auf den Importpositionen etwas zu ändern. Dreierspezialist Matt Strange kam zwar als Rollenspieler zurück, daneben landete der VfL mit den Zugängen Peter Kalthoff und Keith Braxton aber zwei Volltreffer. Beide hatten schon vorher Europa-Erfahrung gesammelt.
Ganz offensichtlich machten die Bochumer ziemlich viel richtig, auch wenn gerade am Samstagabend auch Glück dazugehörte. Das hatten sich Team und Verein aber auch verdient, genau wie die Unterstützung der Fans. Die erreicht immer wieder neue Höchststände. Steinert meldet stolz: „Der Vorverkauf brennt geradezu. Natürlich für das Spiel gegen Jena, aber auch für das Spiel gegen Gießen am 28. Dezember sind sehr viele Karten verkauft.“
Die Siegesserie ist die längste in der - noch kurzen - Bochumer Pro-A-Historie, auf dem dritten Platz standen die Bochumer auch noch nie. Von neuen Zielen will Steinert aber noch nichts wissen - erst mit elf Siegen sei das Saisonziel Klassenerhalt geschafft. Aktuell sieht es aber so aus, dass am Ende der Saison erstmals Zweitliga-Playoff-Basketball in Bochum gespielt werden könnte.
News und Hintergründe zum VfL Bochum
- Wechsel: Torwart Riemann geht in die 2. Liga
- Kommentar: Transferstrategie - die besten Zugänge sind schon da
- Internet-Hit: Das ist der „Bratwurstmann“ des VfL
- Aufreger: Warum das 2:0 von Leipzig zählte - Panne beim VAR-Check
- Noten: Boadu überragt - Drewes strahlt keine Sicherheit aus
- Selbstkritik: Wie Trainer Hecking das frühe 0:3 erklärt
- Boadus Comeback: Wie der Stürmer mit Heckings Kritik umging
- Transferticker: Masouras weiter heißer Kandidat
- undefined