Bochum. Im Topspiel gegen Tabellenführer Jena machen die Basketballer der VfL Sparkassen Stars ihr größtes Spiel - auch das Publikum ist in Form wie noch nie.

Fünf Punkte zurück, fünf Minuten noch. Peter Kalthoff trifft für Bochum – und in der Rundsporthalle sitzt kaum jemand mehr. Die Fans stehen, singen, schreien, so laut ist es sonst höchstens bei den Derbys gegen Hagen. Diesmal spielen die VfL Sparkassen Stars aber gegen Jena, es ist das größte Spiel der Bochumer Basketballer seit dem Aufstieg vor dreieinhalb Jahren. Und die Mannschaft macht auch ihr größtes Spiel: Der VfL dreht die Partie und feiert gegen den unangefochtenen Tabellenführer den siebten Sieg in Serie. 84:79 – unfassbar.

VfL Sparkassen Stars siegen verdient - US-Amerikaner Braxton ragt heraus

Und: Es war nicht einmal knapp. „VfL olé“, singen die Fans schon in den Schlussminuten. Denn nachdem Niklas Geske per Dreier zum 70:68 trifft, geht bei Science City Jena fast nichts mehr, bei Bochum klappt alles. Keith Braxton ist überall, macht 27 Punkte insgesamt, fängt neun Rebounds und bleibt auch bei den letzten Freiwürfen cool. Der US-Amerikaner ist der Mann des Tages, sticht aus einer herausragenden Mannschaft noch heraus.

Basketball: VfL Sparkassen Stars
Mann des Tages: Keith Braxton auf der Ehrenrunde der VfL Sparkassen Stars Bochum. © WAZ | Philipp Ziser

Die Gesichter der Vereinsführung sprechen Bände: Vorstand Hans-Peter Diehr muss sich dann doch wieder hinsetzen, Gundula Diehr stehen die Tränen in den Augen. Geschäftsführer Tobias Steinert schüttelt den Kopf, als würde er es gar nicht glauben. Das größte Kompliment kam von Gästetrainer Björn Harmsen, der in Richtung des VfL-Headcoaches Felix Banobre sagte: „Bochum hat verdient gewonnen, weil sie mehr investiert haben und mit sehr viel Herz gespielt haben.“

„Mir sind die Ohren weggeflogen“

VfL-Manager Steinert sagte: „Mir sind bei jeder Aktion im letzten Viertel die Ohren weggeflogen, ich habe hier noch nie so eine Atmosphäre erlebt. Das Publikum war großartig, ich bin fast sprachlos. Und es fühlt sich nichtmal glücklich an, wir haben uns das einfach erarbeitet.“

Basketball-Topspiel zwischen Sparkassen Stars und Jena in der Rundsporthalle Bochum
VfL-Kapitän Niklas Geske kehrte zurück und legte starke neun Assists gegen Jena auf. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz
Basketball-Topspiel zwischen Sparkassen Stars und Jena in der Rundsporthalle Bochum
Sie hatten den richtigen Plan - das Trainerteam mit Petar Topalski (li.) und Bochum-Headcoach Felix Banobre. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Lange kontrollierten die Gäste das Spiel, weil sie deutlich mehr Dreier trafen als die Bochumer. Zwischenzeitlich betrug der Vorsprung 14 Punkte, das aber hatten die Bochumer zumindest einkalkuliert, verriet Kapitän Niklas Geske: „Wir hatten im zweiten und dritten Viertel Probleme, weil wir auch die Taktik hatten, Kräfte zu schonen, weil viele Spieler angeschlagen waren. Wie wir nach dem Rückstand zurückgekommen sind, war der Wahnsinn.“

Unter anderem stellte Headcoach Banobre die Abwehr um, aber auch das Publikum machte mit, wie Geske sagte: „Da hat auch die Halle geholfen, es war ein Hexenkessel und wir haben gemerkt, wie das Momentum gekippt ist. Wir waren drei, vier Minuten in Lauerstellung - und als wir zum ersten Mal auf fünf dran waren, ist zum ersten Mal die Halle explodiert. Da merkst du: Heute ist was drin.“ Das vierte Viertel endet 28:14 - strahlend und mit ausgebreiteten Armen machen sich die Bochumer auf die Ehrenrunde.

Bochum muss als nächstes nach Bayreuth

Steinert: „Wir haben gegen die beste Offensive der Liga nur 75 Punkte zugelassen und gezeigt, warum wir die beste Defense der Liga haben.“ Dazu holten die Bochumer mehr Rebounds als Jena, obwohl Center Tom Alte fehlte. Der fiel ebenso erkrankt aus wie Lars Kamp und Emil Loch. Geske und Braxton dagegen waren nach Krankheit zurück. „Man hat es ihm nicht angemerkt. Der Mann ist Wahnsinn“, sagte Geske über Braxton.

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Die Bochumer Erfolgsgeschichte geht weiter. Nachdem das Team in der vergangenen Saison eigentlich abgestiegen war, werden Playoff-Träume realistischer. Mit nun zehn Siegen aus dreizehn Spielen klettert der VfL auf Rang zwei und ist die zweitbeste Mannschaft der Liga. Zwei Spiele stehen in diesem Jahr noch an, am nächsten Wochenende geht es nach Bayreuth und am Samstagabend, 28. Dezember, kommen die Gießen 46ers in die Rundsporthalle.

  • Bochum: Braxton (27 Punkte, 3 Dreier, 9 Rebounds), Kalthoff (16), Geske (13, 9 Assists), Grof (13), Dietz (9), Stange (4), Vasiliu (2), Emen, Zajic (nicht eingesetzt), Gustrau (n.e.)
  • Viertel: 16:16, 21:25, 19:20, 28:14

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