Bochum. Die Sparkassen Stars Bochum waren abgestiegen, bekommen nun eine neue Chance in der zweiten Liga. Eine Analyse, was die Stars geändert haben - und was nicht.

Die Stimmung war gut bei der Teampräsentation der VfL Sparkassen Stars am Mittwochabend in der Sparkassen-Kundenhalle in der Bochumer Innenstadt. Die Vorfreude auf die Saison ist bei Verantwortlichen, Spielern und Partnern zu spüren: Am Freitagabend beginnt endlich die neue Saison in der 2. Basketball-Bundesliga ProA. Der Bochumer Zweitligist hat vielversprechende Neuzugänge verpflichtet, aber auch alte Bekannte gehalten. Allerdings: Auch die alten Probleme sind noch oder wieder da aus der vergangenen Spielzeit, die mit dem sportlichen Abstieg endete.

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„Menschlich passte es selten so gut wie in diesem Team“, sagte Guard Jonas Grof schon früh am Abend und sagte dann einen Schlüsselsatz: „Es geht darum, dass wir gesund bleiben - dann können wir einiges reißen.“ Das ist schon vor dem Saisonstart am Freitagabend in Koblenz aber nicht mehr gegeben, mit Kilian Dietz und Niklas Geske fallen zwei wichtige Spieler aus. Schnell wird sich in dieser Saison zeigen, ob die Wette der Bochumer auf ihren Kader aufgeht.

VfL Sparkassen Stars Bochum: Radikaler Neuanfang war kein Thema

Die Stars haben eine bewegte Sommerpause hinter sich. Unter den Tränen von Headcoach Felix Banobre hatten die VfL-Basketballer sich am letzten Spieltag aus der Liga verabschiedet. Erst Ende Juni kam die Nachricht, dass Bochum doch in der ProA bleiben darf, weil kein Aufsteiger die Lizenz bekam - Glück gehabt. Wer glaubte, dass die Stars nach dem Abstieg alles anders machen würden, lag aber falsch.

Basketball Sparkassen Stars gegen Artland Dragons
US-Neuzugang Keith Braxton (li.) ist bei den VfL Sparkassen Stars direkt als Führungsspieler eingeplant. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener
Basketball Sparkassen Stars gegen Artland Dragons
Bochum-Headcoach Felix Banobre und Co-Trainer-Urgestein Petar Topalski. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Das neue Team spiegelt sehr genau die Ergebnisse der Saisonanalyse wieder. Eine Trennung von Coach Felix Banobre war kein Thema, ebensowenig wie ein kompletter Kader-Umbau. Dass viele Spieler bleiben wollten, war für Gesellschafter Hans-Peter Diehr ein wichtiges Zeichen: „Dass so viele Spieler gezeigt haben, dass sie bleiben wollen, dass einige sogar mit in die ProB gegangen wären, das hat mich sehr berührt. Da geht ein Kompliment an die Mannschaft.“ Geske, Kamp, Dietz, Alte, Loch - sie spielen weiter für Bochum. Auch die Strategie, auf viel Tempo und viele Dreier zu setzen, bleibt gleich - wenn auch im Optimallfall weniger extrem.

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Neuer Ansatz auf den US-Positionen

Geändert haben die Bochumer allerdings ihre Herangehensweise bei den Importspielern. In der Vergangenheit verpflichteten die Bochumer mehrfach US-Spieler direkt vom College, ohne Erfahrung im europäischen Profi-Basketball. Das ist zwar günstiger, als gestandene Profis zu verpflichten, funktionierte aber sportlich nicht. Mit Rückkehrer Matt Strange sowie Keith Braxton und Peter Kalthoff verpflichteten die Stars, ausschließlich Amerikaner, die den europäischen Basketball schon kennen und sich auf gutem Niveau hier bewiesen haben - die Erwartungen sind hoch. Kalthoff soll dem Team die Physis geben, die in der vergangenen Saison fehlte, der erfahrene Braxton ist als Führungsspieler fest eingeplant.

Eine bessere Trefferquote auf den Importpositionen ist die erste Voraussetzung, um in dieser Saison eine bessere Rolle spielen zu können. Die zweite ist die von Grof angesprochene Gesundheit - und die ist schon vor dem Start ein Problem. U18-Nationalspieler Benedict Baumgarth bewegte sich bei der Teampräsentation nur auf Krücken fort, er wird den erhofften Entwicklungsschub erst später zeigen können.

Kilian Dietz, das emotionale „Herzstück“ der Mannschaft, hat den Daumen gebrochen. Und Niklas Geske fehlte komplett - zusätzlich zu seinem Museklfaserriss hat er sich auch noch eine Covid-Infektion eingefangen. Beide sind am Freitagabend in Koblenz nicht dabei und auch für das erste Heimspiel gegen Düsseldorf in einer Woche fraglich.

Abstieg in der Vorsaison ist ein Antrieb für die neue Spielzeit

Für Headcoach Felix Banobre lief die Vorbereitung davon abgesehen „besser als erwartet“, der Abstieg in der vergangenen Saison sei ein Antrieb. Das sei ein „Stich ins Herz“, der den Spielern im Training anzumerken sei, so der Coach.

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Es wäre umso wichtiger, wenn die Bochumer in dieser Saison nicht wie in den vergangenen Jahren einen Fehlstart hinlegen würden - für die Entwicklung des Kaders, aber auch für die Stimmung rundherum. Denn die ist trotz des Abstiegs in der vergangenen Saison gut. Die Stars haben ein treues Partner-Netzwerk im Rücken und auch viele neue Fans gewonnen: Der Zuschauerschnitt in der vergangenen Saison war erstmals vierstellig, der Dauerkartenverkauf läuft so gut wie nie. „Und das trotz der vergangenen Saison. Das ist außergewöhnlich“, sagt Tobias Steinert, Teammanager und geschäftsführender Gesellschafter.

Schließlich gilt es eine Erfoglsgeschichte fortzuschreiben. Er sei seit 40 Jahren im Verein und auf dem Weg von der Bezirksliga in die 2. Bundesliga noch nie abgestiegen, sagte HP Diehr, und schwor Team und Partner ein: „Wir gehören in die ProA und da wollen wir auch bleiben.“ Ab jetzt haben Banobre und sein Team das auf dem Parkett selbst in der Hand.

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