Accra. Joana (9) aus Ghana hat einen Herzfehler. Er hätte ihr Todesurteil bedeutet – wäre da nicht Gerald Asamoah. Wie die Schalke-Legende ihr hilft.
- „Ich konnte nie so schnell rennen wie meine Freunde“, erzählt Joana. Sie lebt in Ghana, Gerald Asamoahs Heimatland.
- Die Ärzte dachten, dass sie Asthma hat. Erst als Joana sechs Jahre alt war, erkannten sie den Herzfehler.
- Dieser hätte ihr Todesurteil bedeutet – hätte Schalke-Star Asamoah ihr nicht geholfen. Wir haben die beiden im Krankenhaus in Accra getroffen.
Schalke-Legende Gerald Asamoah hat einen chronischen Herzfehler, der fast seine Fußball-Karriere zerstört hätte. Um anderen Betroffen zu helfen, hat er 2007 die „Gerald Asamoah Stiftung für herzkranke Kinder“ gegründet. Zusammen mit der Bonner Organisation „kinderherzen e.V.“ und Ärztinnen und Ärzten vom Herzzentrum in Duisburg ist er für eine besondere Mission in sein Heimatland Ghana gereist: In einer Woche will das medizinische Team in der Hauptstadt Accra mehr als 20 Kindern das Leben retten. Eines von ihnen ist Joana. Hier erzählt die Neunjährige ihre Geschichte:
„Ich konnte nie so schnell rennen wie meine Freunde. Wenn ich mich zu viel bewegt habe, habe ich keine Luft mehr bekommen. ,Du hast Asthma‘, haben meine Eltern mir damals erklärt. Das bedeutet, dass meine Atemwege krank sind. Wenn man Asthma hat, hat man manchmal das Gefühl, dass man keine Luft mehr bekommt. Als ich sechs Jahre alt war, wurde meine Krankheit immer schlimmer. Ich bin zum Arzt gegangen, zusammen mit meiner Mutter.
Wir haben Gerald Asamoah auf seiner Reise nach Ghana begleitet.
- Welche weiteren herzkranken Kinder Gerald Asamoah in der Klinik getroffen hat – und warum für manche jede Hilfe zu spät kam: Mit Asamoah in Ghana: „Meine Tochter ist Krank. Hilf ihr!“
- Gerald Asamoah wurde in Deutschland zum Fußball-Star und auf Schalke zur Legende. Dabei hätte ein Herzfehler seine Karriere fast zerstört, bevor sie begann. Wie seine Krankheit sein Leben beeinflusst hat, wie er in Ghana aufgewachsen ist und was ihn noch heute mit seinem Heimatland verbindet, lesen Sie im Interview: Schalke-Star Gerald Asamoah: „Fußball hat mich gerettet“
Aber der Arzt konnte mir nicht helfen. Er wusste auch nicht, warum es mir so schlecht geht. Also sind wir zum nächsten Arzt gegangen. Und zum nächsten. Und zum nächsten. Erst der vierte Arzt konnte mir helfen. ,Du hast gar kein Asthma‘, hat er gesagt. Da habe ich mich erstmal gefreut. Aber dann hat er gesagt, dass mit meinem Herzen etwas nicht stimmt.
Ich habe ein Loch im Herzen. Das hat mir große Angst gemacht. Meine Eltern haben nicht viel Geld. Sie hätten die Behandlung nicht zahlen können. Denn anders als in Deutschland werden uns nicht alle lebenswichtigen Behandlungen beim Arzt bezahlt. Ich lebe in Ghana. Das ist ein Land in Westafrika.
Drei Jahre lang ist nichts passiert. Vor ein paar Tagen habe ich erfahren, dass deutsche Ärzte mir helfen können. Ich bin so dankbar, dass sie mich umsonst untersucht und operiert haben. Der Eingriff tat gar nicht weh. Jetzt geht es mir schon viel besser. Ich habe mich im Krankenhaus ausgeruht. Gleich darf ich nach Hause gehen.
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Ich lebe mit meiner Familie in Accra. Das ist die Hauptstadt von Ghana. Ich habe drei Geschwister. Aber sie sind viel älter als ich: 13 Jahre, 16 Jahre und 21 Jahre. Ich freue mich am meisten darauf, endlich wieder rennen zu können. Ich kann es auch kaum abwarten, meine Freunde zu treffen. Und ich freue mich sogar darauf, wieder in die Schule zu gehen. Mein Lieblingsfach ist Mathe. Ich strenge mich in der Schule immer an. Ich muss gute Noten bekommen. Mein großer Traum ist es nämlich, Ärztin zu werden. Dann kann ich Kindern helfen. So wie auch mir geholfen wurde.“
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