Düsseldorf. Die Generation Z ist so oft krank wie nie. Das zeigt ein aktueller AOK-Report. So oft fehlen junge Menschen im Büro, und das sind die Gründe.
Im Jahr 2022 haben die unter 30-Jährigen so viele Krankenscheine eingereicht wie nie zuvor: Knapp drei Mal hat sich jede und jeder Berufstätige aus dieser Altersgruppe innerhalb eines Jahres arbeitsunfähig gemeldet.
Das berichtet die AOK Rheinland/Hamburg, deren Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) Daten von mehr als 300.000 berufstätigen Versicherten zwischen Rhein und Ruhr mit einem Höchstalter von 29 Jahren ausgewertet hat. Auffällig bei der sogenannten Generation Z, so die Krankenkasse: Die steigende Zahl von Fehltagen wegen psychischer Belastungen.
Krankenstand bei Generation Z deutlich erhöht
Insgesamt hat sich demnach allein im Jahr 2022 der Krankenstand bei den jüngeren Beschäftigten im Vergleich zum Jahr 2021 deutlich erhöht: von durchschnittlich 3,65 auf 5,18 Prozent - und damit um 1,53 Prozentpunkte oder 41,9 Prozent. Das heißt: Im Jahr 2022 sind im Schnitt täglich mehr als 5 von 100 Beschäftigten unter 30 Jahren an ihrem Arbeitsplatz ausgefallen.
Auf jeden Versicherten kamen in dieser Altersgruppe über das Jahr verteilt laut AOK 2,79 Krankenscheine. Damit übertraf die Zahl der Krankschreibungen den Vorjahreswert (1,83 Krankenscheine) um knapp 53 Prozent und stellt auch gegenüber den anderen Vergleichsjahren einen Negativrekord dar.
19 Fehltage im Schnitt am Arbeitsplatz
Im Schnitt sei jeder Krankenschein über eine Zeit von 6,8 Kalendertagen ausgestellt worden, jede und jeder Berufstätige unter 30 Jahren ist in dem Jahr rechnerisch somit rund 19 Kalendertage am Arbeitsplatz ausgefallen.
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2022 haben laut Statistik vor allem Atemwegs- oder Magen-Darm-Erkrankungen, Corona und Rückenschmerzen viele Arbeitsunfähigkeiten verursacht, doch zwischen 2013 und 2021 hat es bei diesen Diagnosen nur geringfügige Veränderungen gegeben. Im Gegensatz dazu ist bei den Arbeitsunfähigkeitstagen aufgrund seelischer Leiden nahezu durchgängig ein Anstieg festzustellen: Innerhalb der vergangenen zehn Jahre hat sich ihr Anteil bei den Fehltagen jüngerer Beschäftigter um fast 50 Prozent erhöht.
Angststörungen, Belastungsstörungen und depressive Störungen
„Das ist ein alarmierender Trend, der es notwendig macht, sich auch die dahinterliegenden Diagnosen genauer anzuschauen“, sagt Sabine Deutscher, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg. „Wir stellen fest, dass bei der jüngeren Generation vor allem Angststörungen, Belastungsstörungen und depressive Störungen signifikant zunehmen.“
Möglicherweise, so Deutscher weiter, sei das eine Folge davon, dass sich für die Generation Z die Lebensrealität elementar verändert habe: Zukunftsängste, Leistungsdruck und eine permanente Erreichbarkeit können zu hohen Belastungen führen und psychische Erkrankungen begünstigen.
Für die Generation Z ist das Thema kein Tabu mehr
Michael Wenninghoff, Geschäftsführer des BGF-Instituts, ergänzt: Die Generation Z sei allerdings der Thematik gegenüber aufgeschlossener als jede andere Generation zuvor. „Das Thema ist kein Tabu mehr und die Bereitschaft, über psychische Probleme zu sprechen und sich Unterstützung zu suchen, ist bei jungen Menschen sehr hoch.“