Düsseldorf. Bisher ist es nur ein Gerücht, aber vieles spricht dafür: NRW könnte bald die Betreuungszeiten in Kitas reduzieren. Was Eltern wissen müssen.
Plant die NRW-Landesregierung hinter den Kulissen eine Reduzierung der Betreuungszeiten von Kita-Kindern? Bisher ist es nur ein Gerücht, aber Äußerungen von NRW-Familienministerin Josefine Paul und ihres Staatssekretärs Lorenz Bahr (beide Grüne) legen diesen Schluss nahe.
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Staatssekretär Bahr hatte bei einem „Kinderbetreuungsgipfel“ der IHK in Wuppertal ein Modell ins Gespräch gebracht, das vorsieht, die Betreuung auf 35 Stunden Kernzeit runterzufahren. Weitere Stunden könnten von den Eltern kostenpflichtig „hinzugebucht“ werden, allerdings nur bei reduzierter Betreuung. Bislang können Eltern zwischen 25, 35 und 45 Stunden Betreuung wählen. Die letzten beiden Kita-Jahre sind beitragsfrei.
Reduzierte Kita-Betreuungszeiten als Maßnahme gegen Fachkräftemangel
Laut der Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage des SPD-Kita-Experten Dennis Maelzer würden Möglichkeiten für künftige Buchungs- und Betreuungszeiten „geprüft“. Die Reduzierung der Kita-Öffnungszeiten, ins Gespräch gebracht durch eine Studie der Bertelsmann-Stiftung, sei eine mögliche Maßnahme gegen den Fachkräftemangel, bestätigt Ministerin Paul. Sie legt sich aber nicht auf diese Lösung fest.
„Eine Begrenzung auf eine Kernzeit von 35 Stunden bedeutet weniger Qualität, weniger Vereinbarkeit und höhere Kosten für berufstätige Familien“, warnte Dennis Maelzer am Mittwoch am Rande einer Demo für die Stärkung der Kitas. Wer längere Betreuungszeiten benötige, müsste die dann kostenpflichtig hinzubuchen und sich gleichzeitig mit einem schlechteren Betreuungsschlüssel abfinden. Viele Familien seien auf die Betreuungszeit von 45 Stunden in der Woche angewiesen.
Kürzere Betreuungszeiten in Kitas: „Der größtmögliche Fehler“
Der FDP-Familien-Experte Marcel Hafke warnt eindringlich vor dem Runterfahren von Betreuungszeiten. „Es wäre der größtmögliche Fehler, den die Landesregierung machen kann“, sagte Hafke. Die Kitas benötigten mehr Investitionen und nicht weniger Betreuung.
„Eine Reduzierung des frühkindlichen Bildungsangebotes wäre ein Schritt in die absolut falsche Richtung, da sie den Bedürfnissen von Kindern und Familien nicht gerecht wird“, meint auch Stephan Osterhage-Klingler, Vize-Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in NRW.
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Da reduzierte Öffnungszeiten wegen Personalmangels heute schon alltäglich seien, beinhalte ein Runterfahren der Stundenangebote womöglich wenig Einsparpotenzial. Die Gedankenspiele von Schwarz Grün könnten dazu führen, „das Bildungsangebot weiter aus den Angeln zu heben und frühkindliche Bildung durch günstigere Betreuung zu ersetzen“.
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