Düsseldorf. Seit 20 Jahren gibt es das Online-Tool “Wahl-O-Mat“. Auch zur NRW-Landtagswahl am 15. Mai lässt sich nun spielerisch die Parteipräferenz testen.
Welche Partei passt zu mir? Der Wahl-O-Mat gibt jetzt auch Antwort zur NRW-Landtagswahl 2022 am 15. Mai. Wem da derzeit vor allem die CDU-„Mallorca-Gate“-Affäre einfällt oder der Streit zwischen NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und seinem SPD-Herausforderer Thomas Kutschaty um die Haltung der SPD zu Russlands Präsident Putin: Das Online-Tool der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) zeigt, dass es viele andere Themen gibt, die bei der NRW-Wahl wichtig sein könnten - und viele weitere Parteien.
28 der 29 zur Wahl zugelassenen Parteien mit Landeslisten haben beim Wahl-O-Mat Antworten geliefert, anhand der sich nun die eigene Meinung mit der der Parteien abgeleichen lässt. Die Wahl-O-Mat-Macher stellen dazu klar: „Der Wahl-O-Mat ist keine Wahlempfehlung, sondern ein Informationsangebot über Wahlen und Politik.“
Wahl-O-Mat zur NRW-Landtagswahl 2022; 38 Thesen von 28 Parteien
Insgesamt 38 Thesen lassen sich durchklicken, es geht unter anderem um Kohleverstromung auch über das Jahr 2038 hinaus, über Online-Unterricht an den Schulen auch nach einem Pandemie-Ende, um Tempo-30 als Regelgeschwindigkeit innerorts, freie Eintritt in Landesmuseen, einer Pflicht zu Photovoltaik-Anlagen auf Dächern und viele weitere Bereichen, zu denen Nutzer die Thesen der Parteien, die zur Wahl antreten, mit ihrer Meinung abgleichen können. Am Ende wird eine Parteienpräferenz aufgelistet, die nicht selten bei Nutzern Überraschung auslöst.
Man muss nicht zu allen Fragen eine klare Haltung haben und kann Themen auch weglassen. Am Ende gewichtet das Online-Programm die Antworten, bei denen man einzelne auch doppelt werten lassen kann, je nachdem wie bedeutsam diese These für die persönliche Wahlentscheidung wäre. Am Schluss listet das Programm anhand von Prozentwerten auf, wie stark Nutzer mit welcher Partei übereinstimmen.
Infos zum Wahl-O-Mat erstmals auch in Gebärdensprache
Erstmals sind Infos zum Wahl-O-Mat auch in deutscher Gebärdensprache (externer Link) aufrufbar, teilten die Initiatoren der Bundeszentrale für politische Bildung zum Startschuss des Tools am Donnerstag mit, 25 Tage vor der Landtagswahl. Bei der NRW-Landtagswahl 2017 hatten mehr als 2,6 Millionen Nutzerinnen und Nutzer den Wahl-o-Mat genutzt, der erste NRW-Wahl-O-Mat war im Jahr 2005 mit 315.000 Nutzerinnen und Nutzern gestartet, bundesweit war das Tool zur Bundestagswahl 2002 an den Start gegangen.
Link:Hier geht’s zum Wahl-O-Mat der NRW-Landtagswahl 2022
Inzwischen zeigt sich auch, wer das Tool nutzt: „Von Hundert Wahl-O-Mat-Nutzern geben zwischen zehn und 20 Nutzer an, nicht politisch interessiert zu sein“, teilten Politikwissenschaftler der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf nach der Bundestagswahl im September 2021 mit. Erkenntnisse der Wahl-O-Mat-Forscher waren auch: Ein Drittel der Wahl-O-Mat-Nutzer ist unter 30 Jahren alt und drei Viertel aller Wahl-O-Mat-Nutzer besitzen einen Hochschulabschluss, haben Abitur oder die Fachhochschulreife.
Parteimitglieder nutzen den Wahl-O-Mat eher selten
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Das Tool wird überwiegend von Männern genutzt, der Nutzerinnen-Anteil liege bei 25 bis 45 Prozent. 15 Prozent der Wahl-O-Mat-Nutzer seien Mitglieder einer Partei, schauen mit Hilfe des Wahl-O-Mats also über den eigenen Meinungs-’Tellerrand’.
Gut 13 Millionen Menschen über 18 Jahre sind am 15. Mai zur Stimmabgabe bei der NRW-Wahl berechtigt, darunter sind 785.900 Erstwählerinnen und Erstwähler, teilte die Landeswahlleitung jüngst mit. Auf dem Stimmzettel sind zwei Kreuze zu machen: für einen der Kandidaten im Wahlkreis vor Ort und für die Landesliste der Parteien.
NRW-Landtagswahl am 15. Mai: Briefwahl ist gestartet
Zur NRW-Wahl am 15. Mai wurden insgesamt 29 Landeslisten zugelassen von „Ab jetzt...“ bis „Volt“. Die meisten Direktkandidaten hat die CDU aufgestellt (134), dahinter folgen die SPD mit 129 und die FDP mit 118 Männern und Frauen, die einen Sitz im Landtag anstreben. Die Grünen haben 90 Bewerberinnen und Bewerber, die Linke 30 - gleich viele wie die „Freien Wähler“ und zehn weniger als die Satire-Partei „Die Partei“.
Erste Wahllokale sind vor Ort bereits geöffnet, oft im örtlichen Wahlamt, denn die Briefwahl ist bereits gestartet. Stimmen können dort, zusammen mit der Wahlbenachrichtigung, auch ohne Gang zum Briefkasten abgegeben werden.
>> Info: Eine weiteres Online-Tool als Entscheidungshilfe zur Landtagswahl 2022 in NRW hat jüngst das Diakonischen Werk Rheinland-Westfalen-Lippe e.V. gestartet: Beim Sozial-o-Mat lässt sich anhand von 20 Thesen zu gesundheits- und sozialpolitischen Fragen prüfen, welche der Partei am besten zur eigenen Meinung passt.
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